Investmentfonds.de
07.04.2021:
Aegon AM: Bank of Japan wendet sich vom Nikkei ab
Köln, den 07.04.2021 (Investmentfonds.de) -
Sandra Holdsworth, Head of Global Rates UK
Aegon AM:
Bank of Japan wendet sich vom Nikkei ab
In ihrer letzten Sitzung im März kündigte die Bank of Japan
mehrere Änderungen ihres geldpolitischen Rahmens an,
bestätigte aber ihre Politik, die Renditen unter Kontrolle
zu halten. Basierend auf den jüngsten Reden von Vorstands-
mitgliedern sowie dieser Sitzung wird die BoJ ihren straffen
Griff auf die japanischen Finanzmärkte fortsetzen, wie wir
es in den letzten zwei Jahrzehnten gesehen haben. Während
sie weiterhin den Anleihemarkt stützt, zieht sich die Bank
of Japan allmählich von ihren Aktienkäufen zurück. In
Zukunft will sie keine Nikkei-ETFs mehr kaufen und sich
stattdessen auf TOPIX-ETFs konzentrieren, da der Nikkei zu
sehr auf eine geringe Anzahl von Unternehmen ausgerichtet
sei. Die Bank of Japan hat auch ihr Ziel, etwa 6 Billionen
JPY (60 Mrd. USD) zu kaufen, fallen gelassen. Stattdessen
hält sie sich die Option offen, mit einem jährlichen
Höchstlimit von 12 Billionen JPY weitere Käufe zu tätigen.
In den letzten Monaten hat sie ihre Aktienkäufe bereits
reduziert.
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der letzten 3 Jahre finden
"Im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken ist es der
Bank of Japan bisher gelungen, die Volatilität der
japanischen Renditen niedrig zu halten, ohne dass sie
ihr Kaufprogramm für Bonds beschleunigen musste", so
Sandra Holdsworth, Head of Global Rates UK. "Die
japanischen Anleger sind offensichtlich durch jahrzehnte-
lange Ankäufe der Zentralbank gut geschult und wissen,
dass es sich nicht auszahlt, gegen diese Zentralbank zu
agieren." Selbst nach der Ankündigung der Bank of Japan,
dass sie dem 10-jährigen Zins eine Abweichung von rund
25 Basispunkten von ihrem Zielwert von Null erlauben wird,
scheinen Investoren laut Holdsworth davor zurückzuschrecken,
diese Limitierungen zu testen. Während die Reserve Bank of
Australia (RBA) in den letzten Wochen ihre Käufe erhöhen
musste, um ihr Renditeziel zu verteidigen, erweist sich die
Bank of Japan erfolgreicher im Umgang mit den Anlegern. Um
ihre Richtung zu untermauern, kündigte die Bank of Japan an,
dass sie ihr Kaufprogramm an "aufeinanderfolgenden Tagen"
durchführen könne - eine Botschaft, die eindeutig darauf
abzielt, eine Situation wie die der RBA zu vermeiden.
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Mit der Einführung von Abenomics schaltete Japan mit Einsatz
der Geldpolitik in einen höheren Gang. Seitdem kaufte die
Bank of Japan so viele Anleihen wie nötig, um die Renditen
von Staatsanleihen in Schach zu halten und eine Aufwertung
des Yen zu verhindern, während die japanische Regierung ihre
Ausgaben erhöhte. Im Jahr 2016 fügte sie die Verpflichtung
hinzu, die 10-jährigen Renditen nahe Null zu halten, und
führte damit eine formale Kontrolle der Zinskurve ein.
Infolgedessen wuchs die Bilanz der BoJ in rasantem Tempo und
überschritt bis zum Ende des Jahrzehnts 100% des BIP. Nachdem
die Corona-Krise die Finanzmärkte getroffen hatte, weitete die
BoJ ihre QE-Programme noch weiter aus, wodurch die Bilanzsumme
auf 130 % des BIP anstieg, verglichen mit 63 % bei der EZB und
36 % bei der Fed. Insgesamt hat die Bank of Japan den Status
quo an den japanischen Finanzmärkten nicht verändert. Die
Renditen sind nach wie vor niedrig und die Bank of Japan ist
bereit und in der Lage, an ihrer Zinskurvensteuerung für
den 10-Jahres-Zins festzuhalten. Der Yen hat sich aufgrund der
steigenden Zinsdifferenz zum Dollar abgeschwächt. Dies wird
Investoren weiterhin veranlassen, den Yen als Finanzierungs-
währung für Anlagen mit höherer Rendite zu nutzen.
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Zu der Frage, wo japanische Anleger nach neuen Gelegenheiten
suchen könnten, da die Bank of Japan den Nikkei meidet, erklärt
Hendrik Tuch, Head of Fixed Income NL bei Aegon Asset Management,
dass sich der US-Anleihemarkt als attraktiv erweisen könnte,
warnt aber davor, dass sich dies langfristig die Rendite
japanische Aktien schmälern könnte. "Wir können davon ausgehen,
dass japanische Investoren mehr Geld in den US-Anleihenmarkt
allokieren werden, insbesondere nach dem Beginn des neuen
Geschäftsjahres im April. Die japanischen Aktienmärkte werden
die neuen Nachrichten der Bank of Japan verdauen müssen und die
Anleger werden eine klare Präferenz des TOPIX gegenüber dem
Nikkei zeigen", so Tuch.
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"In Zukunft können wir nur noch Unterstützung erwarten, wenn
der Aktienmarkt schwächelt. Der Kuroda-Put ist also noch da,
aber die bisherige kontinuierliche Unterstützung durch die
Bank of Japan wird uns fehlen, insbesondere für den
Nikkei-Index", erklärt Tuch weiter.
"In Anbetracht der Tatsache, dass die Bank of Japan durch ihre
Käufe etwa 7 % des gesamten japanischen Aktienmarktes angehäuft
hat, sollten wir die Auswirkungen einer Begrenzung dieses
Kaufprogramms auf zukünftige japanische Aktienrenditen nicht
unterschätzen. Durch ihre ständige Kontrolle über die japanischen
Finanzmärkte wird die Bank of Japan in Zukunft weniger Aktien und
Anleihen kaufen müssen, da sie sich die Option offenhält, diese
Programme zu erhöhen, wenn mehr Unterstützung benötigt wird",
fasst Tuch zusammen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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