Investmentfonds.de
15.06.2021:
Aberdeen Standard: Keine neuen Impulse zum Klimaschutz
Köln, den 15.06.2021 (Investmentfonds.de) -
Jeremy Lawson, Chefökonom und Leiter des Research
Institute von Aberdeen Standard Investments
Aberdeen Standard:
Keine neuen Impulse zum Klimaschutz von den G7 - was nun?
Neue Impulse gingen am Wochenende vom Treffen der G7 in
Cornwall in Sachen Klimaschutz nicht aus: Die USA sind
wieder an Bord und man will am Ziel, die Klimaerwärmung
auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, festhalten. Damit
wurde lediglich der Status quo wieder hergestellt bzw.
bestätigt. Entsprechend dürfte die Klimakonferenz COP 26,
die im November im schottischen Glasgow stattfinden wird,
die wichtigste Konferenz seit einer Generation werden.
Aus diesem Anlass formuliert Jeremy Lawson, Chefökonom
und Leiter des Research Institute von Aberdeen Standard
Investments, die aus Sicht der Aberdeen Standard-Experten
wichtigsten Schritte und erläutert seine Gedanken zu den
politischen Erwartungen, den Ergebnissen des Aberdeen
Standard Investments-Klimapolitik-Index und was dies für
Investoren bedeutet.
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Erneuerbare/Regenerative Energien
Die aus Sicht der Aberdeen Standard-Experten wichtigsten
Empfehlungen, um die Glaubwürdigkeit des Pariser Abkommens
wiederherzustellen, sind die folgenden:
Die Länder erhöhen ihre Emissionsminderungsziele,
so dass der Gesamtumfang der globalen Emissionen mit einer
Begrenzung der Temperaturen auf unter 2 °C über dem
vorindustriellen Niveau vereinbar ist.
So viele fortgeschrittene Volkswirtschaften
wie möglich verpflichten sich zu Netto-Null-Zielen für 2040.
Dies entlastet die Schwellenländer und erhöht die
Wahrscheinlichkeit, dass die Ziele von Paris erreicht werden.
Die Regierungen untermauern ihre Ziele
durch verbindliche Gesetze. Dies muss strengere
Kohlenstoffpreise, eine gemeinsame Politik auf allen
Regierungsebenen und höhere Ausgaben für Forschung und
Entwicklung im Bereich "Zero Carbon" beinhalten.
Die regressiven Auswirkungen höherer
Kohlenstoffpreise werden durch die Umleitung der
Einnahmen in progressive politische Initiativen
ausgeglichen, einschließlich einer Reform der
Steuer-Transfer-Systeme.
Die Unterzeichner verdreifachen die Größe
des Green Climate Fund (GCF) und beschleunigen den
Sustainable Development Mechanism (SDM), um den gerechten
Übergang zu unterstützen.
Die Unterzeichner implementieren klare
Rahmenwerke und Standards für die Offenlegung von
Klimadaten, in Übereinstimmung mit der Task Force on
Climate-related Financial Disclosures.
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Jeremy Lawson erläutert die Empfehlungen wie folgt:
"Die G7- und G20-Mitglieder müssen ihre Bereitschaft
signalisieren, sich in diese Richtung zu bewegen und eine
starke Botschaft an den Rest der Welt senden, dass die
größten Volkswirtschaften und Emittenten bereit sind zu
handeln, um den Klimawandel zu begrenzen. In den fünf
Jahren seit dem Pariser Abkommen sind die globalen
Treibhausgasemissionen weiter gestiegen und werden ihren
Höhepunkt möglicherweise erst 2022 erreichen, was noch
drastischere Emissionssenkungen erfordert, um die Ziele
von Paris zu erreichen. Trotz der ehrgeizigen Ziele des
Pariser Abkommens wurden die national festgelegten Beiträge
(NDCs) zur Unterstützung der Temperaturziele um mindestens
80 % verfehlt. Die aktuellen Zusagen lassen die Welt auf
dem Weg zu einer Erwärmung von 2,4 Grad zurück - mit allen
Schäden, die dieses Ergebnis mit sich bringt.
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Nachhaltige Emissionsminderungen erfordern ein breites
politisches Engagement, das durch eine klare Gesetzgebung
gestützt wird. Deshalb haben wir den Aberdeen Standard
Investments Climate Policy Index für die wichtigsten
Industrieländer entwickelt. Unsere Arbeit zeigt, dass
die meisten entwickelten Länder Fortschritte bei der
Dekarbonisierung gemacht haben, aber es gibt immer noch
keine Länder mit vollständig glaubwürdigen Net Zero
2050-Strategien. Schweden und Dänemark sind derzeit
führend, indem sie Klimainitiativen in alle politischen
Entscheidungen einbeziehen.
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Dieser politische Hintergrund, in dem die globalen
Emissionsreduktionsziele unzureichend sind und es an
Glaubwürdigkeit mangelt, ist für die Investoren-
gemeinschaft von enormer Bedeutung. Ein wichtiges Ziel
des Pariser Abkommens war es, sicherzustellen, dass
die Finanzströme mit den Temperaturzielen des
Abkommens vereinbar sind. In der Folge wurden die
Akteure der Finanzindustrie und die Unternehmen, in
die sie investieren oder denen sie Kredite gewähren,
dazu angehalten, ihre Kapitalallokationsentscheidungen
an den Pariser Zielen auszurichten. Wenn die globale
Politik aber nicht an diesen Zielen ausgerichtet ist,
werden es auch die vom Finanzsektor gelenkten Kapitalströme
nicht sein. Dies ist ein Hauptgrund, warum die meisten
Netto-Null-Zusagen von Investoren und Unternehmen mit dem
Vorbehalt versehen sind, dass sie von der Ausrichtung der
Regierungspolitik an den Zielen des Pariser Abkommens
abhängig sind.
Unsere Empfehlungen sind ehrgeizig, aber erreichbar, und
der Nutzen ist unschätzbar. Die Internationale Energieagentur
(IEA) hat gezeigt, dass eine Netto-Null-Umstellung bis 2050
die wirtschaftliche Aktivität anheben und nicht senken könnte.
Die wirtschaftlichen Kosten der Untätigkeit, ganz zu schweigen
von den sozialen, gesundheitlichen und ökologischen
Auswirkungen, sprechen sogar noch mehr dafür, jetzt viel
mehr zu tun."
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Quelle: Investmentfonds.de
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