Investmentfonds.de
26.08.2021:
Aberdeen Standard: Wer in Jackson Hole ein Feuerwerk erwartet
Köln, den 26.08.2021 (Investmentfonds.de) -
James McCann, Deputy Chief Economist bei
Aberdeen Standard Investments
Wer in Jackson Hole ein Feuerwerk erwartet,
sucht an der falschen Stelle
James McCann, Deputy Chief Economist bei
Aberdeen Standard Investments, blickt auf die
Notenbankkonferenz in Jackson Hole, die von
morgen an bis zum 28. August stattfindet, und
ordnet das Treffen wie folgt ein:
"Das Jackson Hole Symposium stellt Jerome Powell
in dieser Woche vor eine nervenaufreibende Aufgabe.
Die Rede des Fed-Vorsitzenden wird immer mit
Spannung erwartet, auch wenn man seit einigen
Jahren versucht, sie zu bagatellisieren. Aber
dieses Mal trifft Powell auf große Unsicherheit.
Die Begeisterung über Wirtschaftswachstum und
Inflation lässt offenbar bereits wieder nach
und das Protokoll der letzten Fed-Sitzung
verdeutlicht, dass man sich im Ausschuss über
die Lage der Wirtschaft völlig uneins ist.
Was läuft besser ETFs oder aktiv verwaltete Fonds?
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Der offensichtliche Dissens zwischen den
Fed-Mitgliedern macht Powells Aufgabe nicht
leichter. Das Protokoll der Juli-Sitzung zeigt
die recht unterschiedliche Auslegung der
Arbeitsmarktdaten durch verschiedene Mitglieder
und die Meinungen zur Inflation gehen noch
weiter auseinander. Nach Meinung einiger
"weniger" Mitglieder deutet das diesjährige
Überschießen darauf hin, dass die
durchschnittliche Inflation das 2 %-Ziel
übersteigen wird, was die Vermutung bestätigt,
dass einige bei dieser Berechnung ein relativ
kurzes Zeitfenster zugrunde legen. Andere
verwiesen dagegen auf das geringe und
wahrscheinlich vorübergehende Ausmaß des
Inflationsanstiegs, was eine etwas höhere
Toleranz vermuten lässt. Vielleicht wird hier
für die Betrachtung der durchschnittlichen
Inflationsentwicklung aber auch ein längerer
Zeitraum angesetzt. "Mehrere“ Mitglieder äußerten
sich noch verhaltener und mahnten, der Anstieg
werde die zugrunde liegende Inflationsdynamik
nicht ändern. Sie verwiesen auf eine mögliche
Abwärtstendenz der künftigen Inflation.
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In dieser Uneinigkeit offenbart sich ein Teil
der Problematik des undurchsichtigen Konstrukts
der durchschnittlichen Inflation. Auch wird es
bei fehlendem Konsens für Powell noch schwerer,
in seiner Rede echte Überzeugung zu vermitteln.
Ohne klare Signale aus dem Ausschuss kann auch
Powell zu diesem Zeitpunkt keine klaren Signale
senden. Und klare Signale sind am Markt
willkommener als kaum merkliche Änderungen.
Das eigentliche Problem ist jedoch die bisweilen
unterschiedliche Fokussierung von Markt und
Notenbank. Dass sich die Makrodynamik auf die
Erträge von Risikoanlagen auswirkt, ist
wohlbekannt. Die Fed zielt jedoch nicht in diese
Richtung, insbesondere vor dem Hintergrund einer
Wachstumsverlangsamung bei fortschreitender
Wiedereröffnung der Wirtschaft. Anders gesagt
ist die Fed auch dann in der Lage, der
angestrebten Vollbeschäftigung und
Preisstabilität näher zu kommen, wenn das
Wachstum nachlässt.
Ob es dem Markt nun gefällt oder nicht, dies wird
wohl keine Rede mit klaren Worten. Was nicht
bedeutet, dass Powell das Thema Tapering
vollständig vermeiden wird. Er mag auch früheren
Andeutungen zu einem gewünschten Start in diesem
Jahr noch etwas hinzufügen.
Am Freitag wird Powell dieser Entscheidung aber
wohl kaum vorgreifen. Deutlichere Signale sind
erst im September zu erwarten, wenn die Fed in
ihrer Sitzung diesbezügliche Beschlüsse gefasst
hat. Zu guter Letzt dürfte Powell die Verbindung
zwischen der Reduzierung der Wertpapierkäufe und
möglichen Zinsanpassungen herunterspielen und
damit das zweite Thema auf die lange Bank schieben.
Wer hier ein Feuerwerk erwartet, sucht an der
falschen Stelle."
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Quelle: Investmentfonds.de
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