Investmentfonds.de
16.09.2021:
LOIM: Steigende Realzinsen in den USA
Köln, den 16.09.2021 (Investmentfonds.de) -
Florian Ielpo, Head of Macro bei Lombard Odier
Investment Managers (LOIM)
Steigende Realzinsen in den USA
"Die Diskussion um die mittelfristige Höhe der Zinsen
ist da. Die Zinssätze sind niedrig - das ist eine
Tatsache. Und die Versuchung, die auf ein höheres
Niveau umzukehren, ist groß. Wohin werden sich die
Zinsen also bewegen. Die Verbesserung des BIP-Wachstums
könnte zu einer teilweisen Normalisierung der
Ersparnisse und einer Tapering-Phase der Zentralbanken
führen. Beide Elemente könnten unserer Meinung nach
einen Anstieg der Realzinsen in den USA um etwa 50
Basispunkte zur Folge haben. Dies reicht aus, um bis
zum Jahresende eine negative Performance bei Bonds zu
bewirken, ist aber so gering, dass dies in Bezug auf
die Gesamtrendite begrenzt bleibt.
Was läuft besser ETFs oder aktiv verwaltete Fonds?
"Aktienfonds/ETFs USA"
mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
Wir glauben, dass der derzeitige Inflationsschock
eher vorübergehend als dauerhaft ist, was bedeutet,
dass der Inflationsausgleich niedrig bleiben sollte.
Sollte die Inflation im Mittel wieder auf den Stand
vor der Pandemie zurückkehren, werden die Märkte
unserer Meinung nach kaum mehr Schutz suchen, als
sie bereits haben.
Die Triebkräfte der realen Zinssätze
Bei der Betrachtung der realen Zinssätze sind zwei
wichtige Triebkräfte für die realen Zinssätze von
Bedeutung: Ersparnisse und Geldpolitik. Ein hohes
Sparniveau bei gleichzeitig niedrigen Investitionen
bedeutet natürlich niedrigere Realzinsen. Heute
zeigen die Daten der Verbraucherumfragen eindeutig
Pessimismus, während die Umfragen zu den Investitions-
absichten am unteren Ende ihrer historischen Entwicklung
liegen. Dies bedeutet, dass die Höhe der akkumulierten
Ersparnisse die realen Zinssätze wahrscheinlich noch
länger als erwartet senken wird.
> Auswahl "Rentenfonds USA" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
Die Höhe der Ersparnisse wird näherungsweise anhand
der US-Bankeinlagen im Verhältnis zum BIP ermittelt:
Etwa 2 Billionen USD liegen noch über dem Stand vor
der Pandemie. Diese Ersparnisse werden sich in dem
Maße normalisieren, wie sich die makroökonomischen
Bedingungen ändern, wobei die Aussichten gut sind,
dass dieser Prozess lange dauern wird.
Zweitens erklärt die derzeitige akkommodierende
Geldpolitik den Rest: Da die Zentralbanken Bonds
aufkauften, drückten sie die realen Zinssätze,
was die Anleger dazu veranlasste, den Bondmarkt
zu verlassen und Equities zu kaufen - auch bekannt
als der geldpolitische Kanal der "Risikobereitschaft".
Ein gemeinsamer Nenner beider Faktoren ist daher
das BIP-Wachstum: Sollte es in den kommenden
Quartalen positiv ausfallen, besteht die Chance,
dass die Realsätze steigen. Dies würde das Vertrauen
der Verbraucher und Unternehmen stärken und sie dazu
veranlassen, ihre Ersparnisse (für Konsum und
Investitionen) zu verringern. Dies würde die
Bilanzsumme der Fed im Verhältnis zum BIP reduzieren
und die Zinsen in die Höhe treiben. In den 1930er
Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg war ein ähnlicher
Prozess ausschlaggebend für die Überwindung einer
Periode stark negativer Realzinsen.
Mittelfristige Aussichten
Einfach ausgedrückt: Die Zinsen könnten in den kommenden
Quartalen steigen, da die Realzinsen zunehmen. Wir sind
jedoch der Ansicht, dass dieser Anstieg begrenzt sein
dürfte, da die Spar- und die Geldpolitik den Ton angeben
und sich wahrscheinlich nicht dramatisch normalisieren
werden. Vor diesem Hintergrund halten wir es für
vertretbar, dass der 10-jährige US-Nominalzins bis zum
Jahresende 1,8 % erreichen wird - vielleicht mit einer
gewissen Volatilität."
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Quelle: Investmentfonds.de
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