Investmentfonds.de
25.10.2021:
Spectrum Markets: Rohstoffe der Zukunft lagern in politisch instabilen Ländern
Köln, den 25.10.2021 (Investmentfonds.de) -
Tobias Stöhr, Börsenexperte bei Spectrum Markets
Rohstoffe der Zukunft lagern in politisch
instabilen Ländern
Was kommt nach Öl?
"Es besteht wenig Zweifel daran, dass Erdöl trotz
aller Bemühungen im Zusammenhang mit erneuerbaren
Energien und einem sich abzeichnenden Umdenken hin
zu einem schonenderen Umgang mit den Ressourcen
auf absehbare Zeit die wichtigste Energiequelle
weltweit ist und bleiben wird.
Wenn wir das Jahr 2020 als statistischen Ausreißer
beiseitelassen und 2019 als letztes Jahr mit
repräsentativen Daten der IEA1 betrachten, lag
die weltweite Ölproduktion bei rund 4,5 Gigatonnen
(Gt), während der Verbrauch rund 4,65 Gt oder
98 Mb/d betrug. Wenn alles andere unverändert
bliebe, würde dies angesichts der vom Deutschen
Institut für Geowissenschaften und Rohstoffe
geschätzten Reserven von 173 Gt konventionellen
Öls innerhalb der nächsten vier Jahrzehnte zu
einem Versiegen des Angebots führen.
Allerdings ist die Schätzung des Volumens der
verfügbaren Reserven und des Volumens der
unentdeckten Ressourcen keine exakte Wissenschaft,
und es gibt Abweichungen zwischen den Quellen.
Wenn nicht gerade ein völlig neues Feld entdeckt
wird, beobachten Händler - sowohl professionelle
Warenterminhändler als auch Einzelhändler - eher
Faktoren mit kurzfristigeren Auswirkungen. Waren
dies in der Vergangenheit vor allem geopolitische
Faktoren und die Reaktion der OPEC, so haben
heute Lagerkapazitäten, Transport oder Fortschritte
in der Bohr- oder Raffinerietechnik an Bedeutung
gewonnen.
Die Abwendung von Öl könnte nicht so sehr an der
Knappheit der Ressource liegen, sondern eher an
den Umweltproblemen, die mit der Verbrennung
fossiler Brennstoffe verbunden sind.
Rohstoffe von morgen
Als Hauptenergiequelle und Motor der Weltwirtschaft
wird es meiner Meinung nach in naher Zukunft keinen
wirklichen Nachfolger für Öl geben. Aber wenn man
sich die Technologien mit dem größten Potenzial
ansieht - wie etwa die Batterietechnologie -, wird
man schnell feststellen, was die Rohstoffe von
morgen sein werden. In einem Bericht der Weltbank
aus dem Jahr 2020 wird geschätzt, dass die
Produktion von Mineralien wie Lithium, Graphit
und Kobalt bis 2050 um fast 500 % steigen wird
und dass mehr als drei Milliarden Tonnen Mineralien
und Metalle benötigt werden, um die Energie- und
Speicherkapazität zu schaffen, die für die Erreichung
der Pariser Klimaziele erforderlich ist.
Es gibt Derivate wie Futures, die sehr risiko-
orientierten und erfahrenen Anlegern vorbehalten
bleiben sollten, da die Preisschwankungen immens
sind und es noch keinen liquiden Handel mit
Derivatkontrakten an einer Terminbörse gibt.
Bei Aktien von Lithiumminengesellschaften
beispielsweise besteht nach wie vor das Risiko
einer hohen Volatilität. Ein defensiverer Ansatz
kann die Anlage in Lithium-ETFs sein. Für die
Branche ist das Fehlen eines liquiden Bergbau-
und Mineralienbörsenhandels bisher auch der
größte Nachteil.
Die wichtigsten Rohstoffe werden in einigen wenigen
Ländern, die politisch instabil sind, abgebaut.
Bestechung, Korruption und staatliche Eingriffe sind
nur einige der Risiken. Ganz zu schweigen von den
schlechten Arbeitsbedingungen, die sich angesichts
des rasanten Anstiegs der Nachfrage nach Lithium,
Kobalt usw. wohl kaum ändern werden.
Angesichts der massiven Nachfrage von Automobil-
herstellern und anderen industriellen Abnehmern oder
Herstellern von Batterien und vor dem Hintergrund der
kritischen Umstände im Zusammenhang mit diesen
Rohstoffen unternimmt die Industrie erhebliche
Anstrengungen für das, was sie "Kreislaufwirtschaft"
nennt. Im Mittelpunkt steht dabei das Bestreben,
möglichst viele der verwendeten Materialien zu
recyceln, was nicht nur im Zusammenhang mit dem
Recycling von Batterien am Ende des Produktlebenszyklus,
sondern auch während der Wertschöpfungskette relevant
ist. Anstatt also zu versuchen, ihre Rohstoff-
preisrisiken abzusichern, konzentriert sich die
Industrie mehr und mehr auf Technologien, die die
Wiederverwendbarkeit der Materialien erhöhen.
Anbieter solcher Technologien wiederum sollten
auch für Kleinanleger in den Fokus rücken."
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Quelle: Investmentfonds.de
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