Investmentfonds.de
03.11.2021:
abrdn Kommentar zu den Unterhauswahlen in Japan
Köln, den 03.11.2021 (Investmentfonds.de) -
Sree Kochugovindan, Senior Research Economist bei abrdn
abrdn Kommentar zu den Unterhauswahlen in Japan
Sree Kochugovindan, kommentiert die Unterhauswahl
in Japan und die Ausrichtung von Premierminister
Fumio Kishida:
"Premierminister Fumio Kishida wird sich auf folgende
Aspekte fokussieren: Die Beibehaltung des
Covid-19-Erholungspfades sowie die Ankündigung eines
Haushaltspakets vor Jahresende in einer Höhe von mehr
als 30 Mrd. Yen (5,5 % des BIP), das durch die Ausgabe
neuer japanischer Staatsanleihen (JGBs) finanziert
werden soll. Trotz der Schlagzeilen dürfte der
Gesamtumfang des Haushalts recht bescheiden ausfallen.
Möglicherweise wird es sich um einen kombinierten
15-Monats-Haushaltsplan handeln, der sowohl das
restliche Fiskaljahr 2021 als auch den Haushalt für
das Fiskaljahr 2022 umfasst, wobei das Budget für
Zusatzausgaben wahrscheinlich nur 1-2 % des BIP
ausmachen wird.
In der Energiepolitik hält Kishida am Ziel der
Kohlenstoffneutralität fest und sieht in der
Kernenergie eine grüne Energieoption. Deswegen
plant er in Kernfusion, Wasserstofffusion,
kompakte Elektroöfen und Vergleichbares zu
investieren. Er ist für die Wiederinbetriebnahme
bestehender Kernkraftwerke nach Sicherheits-
überprüfungen sowie mittelfristig den Bau neuer
Reaktoren. Trotz der fiskalischen Expansionspläne
scheint Kishida am Ziel eines ausgeglichenen
Primärhaushalts bis 2025 festhalten zu wollen.
Ein ähnliches Versprechen hatte bereits der
frühere Premierminister Shinzo Abe gegeben.
Allerdings wurde dieses Ziel damals nicht erreicht
und es scheint auch unter Kishida unwahrscheinlich
zu sein.
Bezüglich der Geldpolitik scheint Kishida die
Abenomics fortzuführen bis Japan die Deflation
überwunden hat und die derzeitige geldpolitische
Lockerung sowie das Inflationsziel von 2 %
beizubehalten. Jedoch betonte er auch, dass die
Bank of Japan einen angemessenen Dialog mit den
Märkten führen müsste. Seine Haltung zur Führung
der Bank of Japan nach dem Auslaufen der Amtszeit
von Gouverneur Haruhiko Kuroda im April 2023 ist
noch unklar. Die ersten Anzeichen deuten allerdings
darauf hin, dass er einen gemäßigten Nachfolger
benennen wird. Es ist unwahrscheinlich, dass diese
Debatte vor den Oberhauswahlen im Juli 2022
ernsthaft beginnen wird.
Die Oberhauswahlen sind die nächste politische
Herausforderung für Kishida. Die japanische
liberaldemokratische Partei (LDP) verfügt über
keine Mehrheit im Oberhaus und dürfte sich stark
auf den Koalitionspartner Komeito stützen. Die
Zustimmungswerte für Kishida im Juli werden ein
wichtiger Gradmesser für die Aussichten der Partei
bei den Oberhauswahlen sein.
Mittelfristig wird Kishida wahrscheinlich Yoshihide
Sugas Strategie der Digitalisierung der Regierung
und die grüne Wachstumsstrategie fortführen. Außerdem
sind 15 Billionen Yen für die Katastrophenvorsorge
vorgesehen."
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Quelle: Investmentfonds.de
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