Investmentfonds.de
23.11.2021:
ifo Digitalisierung
Köln, den 23.11.2021 (Investmentfonds.de) -
Prof. Dr. Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für
Industrieökonomik, neue Technologien und Studienautor
ifo-Studie: Deutschland nur Mittelmaß bei Digitalisierung
München, 23. November 2022 - Viel Handlungsbedarf für die
neue Bundesregierung bei der Digitalisierung sieht eine
ifo-Studie im Auftrag der IHK für München und Oberbayern.
"Deutschland zeigt bislang im internationalen Vergleich
bei der Digitalisierung eine deutliche Tendenz zum
Mittelfeld", sagt ifo-Experte und Studienautor Oliver Falck.
"Damit Deutschland ein führendes Innovationsland bleibt,
muss die Regierungskoalition jetzt dringend die notwendigen
Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche digitale
Transformation in den kommenden Jahren setzen", sagt
IHK-Präsident Klaus Josef Lutz. "An etlichen Stellen liegt
es allerdings auch an den Unternehmen selbst, die Chancen
der Digitalisierung in ihrer ganzen Breite zu erkennen und
zu nutzen". Großer Nachholbedarf bestehe vor allem bei
digitalen Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung sowie
bei der digitalen Innovationsfähigkeit der Betriebe.
Auch alle anderen in der Studie "Benchmarking - Digitalisierung
in Deutschland" untersuchten Digitalisierungsfelder müssten
angepackt werden. Die Wirtschaft werde behindert durch einen zu
engen Regulierungsrahmen für digitale Innovationen sowie
fehlende digitale Kompetenzen. Verbreitete Datenschutz-Bedenken
und schwacher digitaler Gründergeist bremsten den überfälligen
digitalen Aufbruch.
Unterdurchschnittlich schneidet Deutschland im internationalen
Vergleich des ifo Instituts vor allem bei digitalen
Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung ab. Nachholbedarf
gebe es bei der Nutzerfreundlichkeit der digitalen öffentlichen
Dienstleistungen, beim Datenaustausch zwischen den Behörden und
bei den digitalen öffentlichen Dienstleistungen für Unternehmen.
Hauptursachen hierfür seien fehlende Entscheidungskompetenzen
in den föderalen Strukturen, mangelnde innovationsorientierte
Beschaffung im öffentlichen Sektor und die fehlenden digitalen
Kompetenzen in der öffentlichen Verwaltung.
Die Wirtschaftsforscher*innen sehen insgesamt einen großen Hebel
in der besseren Anwendung digitaler Schlüsseltechnologien und
Daten für neue Produkte und Dienstleistungen. Zu selten würden
jedoch digitale Innovationen in marktfähige Geschäftsmodelle
umgesetzt. Schwachpunkte seien dabei die seit Jahren rückläufige
Gründungsrate in der IT-Branche sowie die untergeordnete Rolle
stark skalierbarer, plattformbasierter Geschäftsmodelle.
Digitale Anwendungskompetenzen seien zwar insgesamt gut
verbreitet, bei den für Innovationen entscheidenden
Spitzenkompetenzen schneide Deutschland aber deutlich schlechter
ab. Die ifo-Autor*innen fordern daher den Ausbau digitaler
Kompetenzen im ganzen Bildungssystem, einen vereinfachten
Regulierungsrahmen für die Digitalwirtschaft, weniger Bürokratie
und bessere Zugänge zu Wagniskapital.
Die ifo-Studie mahnt außerdem mehr Offenheit in Bezug auf
Datenschutz an. Die Bereitstellung anonymisierter persönlicher
Daten beispielsweise durch die öffentliche Hand habe großes
Potenzial, Impulse für Innovationen zu geben. Bei der digitalen
Infrastruktur wie Breitband und Mobilfunk sieht die Studie noch
Lücken, wobei der Ausbauzustand oft besser sei als die
öffentliche Meinung vermuten lasse. Teilweise gebe es kein
Angebots- sondern ein Nachfrageproblem, das heißt, vorhandene
Infrastruktur werde nicht annähernd ausgeschöpft. Die Gigabit-
und 5G-Netze sollten aber dennoch ambitioniert weiter ausgebaut
werden.
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Quelle: Investmentfonds.de
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