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03.01.2022:
Euroswitch: "Eine Nachricht ist eine Nachricht - ist eine gute Nachricht?"
Köln, den 03.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch
"Eine Nachricht ist eine Nachricht - ist eine gute Nachricht?"
Das Jahr 2021 war ein überdurchschnittlich gutes Jahr für die
Aktienmärkte, während die Anleihemärkte mit Inflation und
Zinserhöhungsängsten zu kämpfen hatten. Auch wenn Indikatoren
ein eher moderates Wirtschaftswachstum signalisieren, stehen
bei Aktien die Ampeln vorerst auf Grün.
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement
Euroswitch, ist jedoch sicher: "Es wäre vermessen, jüngste hohe
Gewinne nach vorne fortzuschreiben. Das Jahr 2022 dürfte einige
Überraschungen bieten, die die Anleger zum Nachdenken zwingen. Ein
,weiter so', in jeder Nachricht nur die guten Aspekte zu lesen,
ist unwahrscheinlich."
Was treibt die Kapitalmärkte?
Die Weltwirtschaft profitiert aktuell immer noch von der Kombination
aus Corona-Hoffnung, fiskalischem und monetären Stimulus. Letzterer
scheint durch die Inflationsentwicklung und erwarteten Reaktionen der
Notenbanken den Höhepunkt überschritten zu haben. Auch die Fiskalpakete
bislang nie gesehenen Ausmaßes können nicht endlos in die Zukunft
fortgeschrieben werden. Stabilitätsorientierte Ökonomen und Politiker
hadern bereits mit der maßlosen Überschuldung und den daraus
resultierenden auf zukünftige Generationen verlagerten Problemen.
Insofern können die Schwierigkeiten, die der amtierende US-Präsident
Joe Biden aktuell bei der Durchsetzung seines Infrastrukturprogrammes
"Build Back Better" erlebt, symptomatisch für geplante Konjunktur-
förderprogramme in anderen Regionen der Welt sein. "Es ist denkbar,
dass weit weniger öffentliche Gelder in die Wirtschaft fließen als
aktuell projiziert. Ohnehin ist fraglich, welche Effekte politisch
gelenkte Gelder auf die Konjunktur haben. Trotzdem haben die
Kapitalmärkte, vor allem für die grünen Branchen, sehr viel
vorweggenommen. Hier müssen Politik und Unternehmen liefern, damit
es nicht zu Enttäuschungen kommt", weiß der Experte.
Positiv überraschen könnte China. Der chinesische Aktienmarkt erlebte
2021 einen totalen Vertrauensverlust auch als Folge regulatorischer
Eingriffe der chinesischen Regierung in zahlreichen Branchen. Die
Eingriffe gingen derart weit, dass einige Strategen bereits von einem
"nicht investierbaren Markt" gesprochen haben. Dazu Böckelmann:
"Diese Einschätzung und auch die heftigen Marktreaktionen erscheinen
uns übertrieben. Insbesondere in den jüngsten Wochen gibt es Signale
der Regierung, wieder unterstützend tätig zu werden, monetär wie
fiskalisch, und im Gegensatz zu anderen Regionen verfügt China über
genügend Munition und direkte Steuerungsmöglichkeiten."
China bleibe bis auf Weiteres die Konjunkturlokomotive für die
Weltwirtschaft, die Werkbank für den Großteil der Produktion und der
Absatzmarkt mit den meisten zahlungskräftigen Konsumenten. In der
Auseinandersetzung zwischen den Technologieführern USA und China
setzen die Experten der Vermögensverwaltung Euroswitch auf den
gesunden Menschenverstand - zu sehr sind diese Nationen voneinander
abhängig und selbst kleinste Maßnahmen könnten erhebliche
wirtschaftliche Auswirkungen haben.
Größere Sorge bereitet dem Fondsmanager die aktuellen Lieferketten-
störungen. "In dem Maße, wie die Politik zahlreiche Produktionen in die
Heimatländer zurückholen will, kommt es zu weiteren strukturellen
Verwerfungen und inflationären Effekten, auch wenn diese auf aggregierter
Gesamtmarktebene weniger sichtbar sind. Daher muss mit besonderer
Sorgfalt auf potenzielle Auswirkungen unter der Oberfläche, also in
bestimmten Branchen bis auf Unternehmensebene geachtet werden",
warnt Böckelmann.
Viel Lärm um Nichts?
Ob Corona, Inflation und Zinsen oder Geopolitik - verschiedene Faktoren
werden voraussichtlich in den kommenden Monaten viel "Lärm" erzeugen.
"Vermutlich werden wir erneut Rotationen und Favoritenwechsel sehen.
Dabei gilt es ruhig zu bleiben und sich auf die eigene Strategie zu
besinnen", sagt der Fondsmanager. "Unser Ansatz setzt daher unverändert
auf strukturelle - also weniger konjunkturabhängige - Wachstumsthemen.
Natürlich bleiben damit auch prinzipiell teurere Titel interessant,
wenn wir überzeugt sind, dass diese über drei Jahre in ihre Bewertungen
hineinwachsen können. Ferner müssen strenge Qualitätsanforderungen
erfüllt sein, die erwarten lassen, dass unsere Aktienauswahl im
schwierigeren konjunkturellen Umfeld defensive Portfolioeigenschaften
besitzt."
Digitalisierung und Cybersicherheit, Demographie und Infrastruktur
sind nur wenige Themen, in denen sich Titel hoher Qualität bei akzeptabler
Bewertung und ansprechenden Perspektiven - also einer überzeugenden
Equity Story - finden lassen. "Neben diesen Multithemen sehen wir
regionale Wachstumsvorteile in Asien und regionale Bewertungsvorteile
in Europa, weshalb diese beiden Regionen im Portfoliokontext gegenüber
einem klassischen Weltaktienindex übergewichtet sind", so Böckelmann.
Zusammenfassend stellt der Experte fest: "Erfolgreich sollte der
Marktteilnehmer sein, der sich an einer qualitätsfokussierten Strategie
ausrichtet und seine Anlageentscheidungen je nach Nachrichtenlage flexibel
ausrichtet. Wir halten daher an unseren bisherigen Positionierungen fest
und fahren zunächst auf Sicht."
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Quelle: Investmentfonds.de
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