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06.01.2022:
DPAM | Asset Allocation 2022: Aktien wichtigster Performancetreiber, Anleihen bleiben Diversifikator
Köln, den 06.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Olivier van Haute, Fondsmanager Global Balanced
bei DPAM
AUSBLICK ASSET ALLOCATION: IDENTIFIKATION NEUER TRENDS
IM GLOBALEN ANLAGEUNIVERSUM
Die Welt befindet sich nach wie vor im Bann von COVID,
die lange prophezeite "Rückkehr zur Normalität" ist
bislang ausgeblieben. Wie schon 2020 war die Finanzwelt
auch im Jahr 2021 auf einem holprigen Weg unterwegs:
Die Märkte tendierten stetig nach oben, mussten aber
mit einem hohen Maß an Volatilität zurechtkommen. Doch
trotz aller Schlagzeilen, die von neuen COVID-Varianten,
über steigende Inflation bis hin zu Lieferkettenengpässen
reichen, verzeichnen die Märkte weiterhin eine gute
Entwicklung.
Wie geht es weiter? Wird das Jahr 2022 Anlegern eine kleine
Verschnaufpause verschaffen, um ihre Portfolios zu ordnen?
Wie können wir neue Trends erkennen und Investitionen danach
ausrichten? Werfen wir einen Blick auf die verschiedenen
Anlageklassen und diskutieren die Aussichten und Stolpersteine
des neuen Jahres.
INFLATION: NICHT NUR VORÜBERGEHEND, ABER BEHERRSCHBAR
Der Anstieg der Inflation überrascht weiterhin und sorgt für
Unruhe an den Anleihenmärkten. Zwar könnten auch die weiteren
Meldungen zur Inflationsentwicklung unverändert hoch und
unbeständig ausfallen, doch gibt es gute Gründe dafür, dass
sich die Teuerung in den kommenden zwölf Monaten abschwächen
wird. Da es Anzeichen dafür gibt, dass die aktuellen Probleme
in der Lieferkette allmählich ihren Höhepunkt erreicht haben und
die Rohstoffmärkte die höheren Energiekosten neu bewerten, wird
der Inflationsdruck im Laufe des Jahres 2022 nachlassen. Hinzu
kommen Basiseffekte, die eine deutliche und anhaltende
Überschreitung der Inflationsziele der Zentralbanken potenziell
eindämmen werden. Dennoch ist Wachsamkeit angebracht, denn es
ist nicht vollständig auszuschließen, dass wir noch länger mit
einer höheren Inflation zu kämpfen haben werden. Diese gewinnt
zunehmend an Breite, was bedeutet, dass die Volatilität - mit
Blick auf 2022 - immer noch hoch sein wird und es etwas mehr
Zeit in Anspruch nehmen könnte, bis sie wieder zurückgeht.
AKTIEN: DENKEN SIE NICHT KURZFRISTIG, KONZENTRIEREN SIE SICH
AUF DAS GEWINNPOTENZIAL
Mit Blick auf die Unternehmenskommunikation ist das Thema
,Engpässe in der Lieferkette' keine Seltenheit mehr: Probleme
in der Halbleiterproduktion haben mehrere Sektoren lahmgelegt,
und Transportschwierigkeiten halten Unternehmen auf der ganzen
Welt im Würgegriff. Zu allem Überfluss sorgen auch die Öl- und
Gaspreise für einen teuren Winter. Niedrige Lagerbestände und
heikle Beziehungen zu russischen Lieferanten verunsichern die
Märkte zusätzlich. Diese Faktoren wirken sich zu Beginn des
neuen Jahres auf das Risiko-Ertrags-Verhältnis von Aktien aus.
In den ersten Monaten des Jahres 2022 dürfte mit einigen
kurzfristigen Turbulenzen zu rechnen sein.
Dennoch sollten diese trüben Aussichten den rationalen Anleger
nicht abschrecken. Tatsächlich sind die mittelfristigen
Aussichten sehr viel besser, da die zugrunde liegenden
Fundamentaldaten Anlass zu anhaltendem Optimismus bieten.
Überschüssige Ersparnisse werden voraussichtlich den Konsum
ankurbeln, die Investitionstätigkeit der Unternehmen dürfte
anziehen, und die Auswirkungen der Konjunkturpakete werden erst
noch voll zum Tragen kommen. Die Zentralbanken werden weiterhin
darauf achten, dass es zu keinen voreiligen bzw. zu aggressiven
Straffungen ihrer Geldpolitik kommt. Anleger begrüßen eine
"einfache" Normalisierung der Leitzinsen ohne ausgeprägte
Korrektur an den Aktienmärkten.
Insbesondere die europäischen Märkte bieten für die kommenden
Monate günstige Voraussetzungen für Wachstum. Im Gegensatz zu
ihren amerikanischen Pendants befinden sich europäische Aktien
noch in der Mitte des Zyklus und sind relativ günstig. Zudem
profitiert Europa am stärksten von den Impfstoffen und der
anhaltend akkommodierenden Geldpolitik der Europäischen
Zentralbank. Aber auch amerikanische Aktien sind nicht ganz von
der Hand zu weisen. Gegen die Vielzahl innovativer und
disruptiver Unternehmen auf diesem Markt und die fiskalischen
Konjunkturmaßnahmen der Regierung zu wetten, erscheint unklug.
Hingegen sind wir mit Blick auf die asiatischen Schwellenländer
und insbesondere China vorsichtig. Das Reich der Mitte hat
momentan mit einer Konjunkturabkühlung, potenziellen Liquiditäts-
problemen im Immobiliensektor und der strengen staatlichen
Regulierungsaufsicht, die einige der größten Unternehmen
betrifft, zu kämpfen. Dieses Bündel von Risiken sorgt für
Unsicherheit und setzt die Bewertungen unter Druck. Bis wir mehr
Klarheit über die Absichten der chinesischen Politik haben,
halten wir uns zurück.
Hinsichtlich der Investmentstile begann das Jahr 2021 mit einer
starken Wertentwicklung des Value-Stils. Jedoch schwenkten die
Investoren in der zweiten Jahreshälfte wieder in den
Quality-Growth-Bereich um. Der Performancebeitrag, den die
Auswahl der Investment-Stile im Rahmen der Aktien-Allokation
von Anlageportfolios geliefert hat, war im vergangenen Jahr
erneut unterdurchschnittlich. Angesichts der anhaltenden
wirtschaftlichen Erholung und des Inflationsumfelds könnte es
auch im Jahr 2022 zu weiteren, kurzlebigen Stilrotationen
kommen. Zyklische Aktien dürften sich weiterhin besser entwickeln
als defensive Werte, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie im
ersten Halbjahr 2021. Small Caps werden wohl auch im neuen Jahr
stärker von den wirtschaftlichen Bedingungen profitieren als
Large Caps.
ANLEIHEN: EIN ATTRAKTIVER DIVERSIFIKATIONSFAKTOR
Bei Staatsanleihen ist unserer Ansicht nach das Aufwärtsrisiko
nicht so hoch. Die Zentralbanken werden wohl weiterhin
unterstützend agieren. Wir gehen von keinen aggressiven
Zinserhöhungen aus, um dem jüngsten Inflationsschub
entgegenzuwirken. Möglicherweise steigen die Inflations-
erwartungen noch weiter, aber es ist bereits viel eingepreist.
Wir sind positiv eingestellt, was die europäischen Peripherie-
länder betrifft, bleiben aber vorsichtig im Hinblick auf die
Kernländer (z. B. Deutschland, Frankreich, Niederlande). Wir
nutzen weiterhin das Renditepotenzial innerhalb Europas, halten
aber an einem vorsichtigen Durationsprofil bei den Kernländern
fest. Bei US-Staatsanleihen sind wir untergewichtet, obwohl
Wert dadurch geschaffen wurde, dass bereits fast fünf
Zinsschritte eingepreist sind. Die USA werden aber wieder
interessant. Bevor wir uns voll engagieren, möchten wir Klarheit
über den geldpolitischen Kurs der FED gewinnen.
Im Segment Schwellenländeranleihen sehen wir einige interessante
Anlagechancen. Unsere Strategen gehen davon aus, dass die realen
Leitzinsen ab diesem Jahr ins Positive drehen werden, was die
Währungsmärkte der Schwellenländer stabilisieren und 2022 einige
potenzielle Chancen eröffnen dürfte. Darüber hinaus erscheinen
uns chinesische Staatsanleihen attraktiv, während wir bei
chinesischen Aktien weiterhin vorsichtig sind. Makroökonomisch
scheint eine Straffung der Geldpolitik vom Tisch zu sein, was
die aktuellen Renditen sehr attraktiv macht und sie dazu neigen
lässt, nach unten zu tendieren.
Bei Unternehmensanleihen sind wir eher neutral eingestellt.
Eine Verengung der Spreads über das derzeitige Niveau hinaus ist
unwahrscheinlich, wobei wir auch keine starke Ausweitung sehen.
Das geringere Angebot wird die Anlageklasse stützen. Dies macht
sie zu einem idealen Grundstock und Diversifikator für ein
Multi-Asset-Portfolio. Die Kommunikation der EZB wird von
entscheidender Bedeutung sein, da wir mehr Klarheit darüber
benötigen, wie Investment-Grade-Anleihen weiter in das Programm
zum Ankauf von Vermögenswerten einbezogen werden sollen.
FAZIT
Mit Blick auf 2022 halten wir an unserer Präferenz für Aktien fest.
Trotz höherer Bewertungen dürfte die Anlageklasse der wichtigste
Performancetreiber bleiben. Wir werden unsere Ausgewogenheit in
Bezug auf die Anlagestile aufrechterhalten, da die von Schlagzeilen
geprägten Märkte schnell und heftig umschlagen können. Geduldige
Anleger werden im Laufe des Jahres mit Gewinnen rechnen können.
Anleihen bleiben ein Diversifikator, wobei es auf selektives
Investieren ankommt. Wir wenden uns neuen Anlagemöglichkeiten zu,
wie chinesischen Anleihen zur Diversifizierung sowie Schwellenländer
und europäische Peripherieländer aus Renditegesichtspunkten, während
wir US-Staatsanleihen zur Risikoabsicherung halten.
Disclaimer
Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage
und keine individuelle Anlageberatung.
Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen
und Risiken beraten und aufklären lassen.
Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge
können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen
erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück.
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Quelle: Investmentfonds.de
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