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13.01.2022:
Lazard AM | Notenbanken gehen getrennte Wege - Wie Anleger reagieren können
Köln, den 13.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Werner Krämer, Senior Economic Analyst bei
Lazard Asset Management
Notenbanken gehen getrennte Wege - Wie Anleger reagieren können
Frankfurt, 13.01.2022. Ein Problem, unterschiedliche Geschwindigkeiten:
Erstmals seit langem zeichnet sich ab, dass die Geldpolitiken der
verschiedenen Volkswirtschaften im Umgang mit der Inflation wieder
stärker divergieren werden, sagt Werner Krämer. Dies stelle Anleger
vor neue Herausforderungen.
Vorreiter waren die Emerging Markets. Die Zentralbanken in Russland,
Brasilien, Polen, Ungarn und Tschechien haben bereits vor einiger
Zeit die Zinsen erhöht. In den westlichen Industrienationen legte
dann die Bank of England im Dezember vor. Die US-Notenbank Fed begann
ihrerseits ebenfalls, die Wertpapierkäufe zurückzufahren, und kündigte
zudem an, die Leitzinsen im Verlauf von 2022 in drei Schritten zu
erhöhen. Lediglich die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt weiterhin
vage in ihren langfristigen Absichten. Ein Sonderfall der
Zentralbankpolitik ist China, wo die Krise der Bauindustrie und der
Machtkampf zwischen der Kommunistischen Partei und dem Tech-Sektor die
Wirtschaft geschwächt haben, was zu geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen
führen könnte. Diese Divergenz hat Folgen: "Jahrelang unterschiedliche
Geldpolitiken führen an den Kapitalmärkten in der Regel zu Unsicherheit
und Volatilität", sagt Krämer. Dies ändere allerdings nichts an der
Tatsache, dass in Zeiten rekordnegativer Realzinsen von Anleihen der
Aktienmarkt weiterhin die erste Alternative bleibe, betont Krämer.
Doch angesichts hoher Bewertungen in vielen Bereichen des Aktienmarktes
sollten Investoren genau hinschauen. "Asset Allocation-Entscheidungen,
Risikomanagement und Einzeltitelselektion werden im Jahr 2022 wieder
stärker ins Zentrum rücken", prognostiziert Krämer.
Kritischer Blick auf TINA
Die Bewertung des US-Aktienmarktes gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis
sei aktuell rund doppelt so hoch wie zu Beginn der Finanzkrise 2008,
erläutert Krämer. Europäische und Emerging Markets Aktien seien zwar
auch hoch bepreist, bewegten sich allerdings längst nicht auf so
einem extremen Niveau wie der S&P 500. Investoren sollten generell
das viel gehörte TINA-Argument für Aktien ("There is no Alternative")
kritisch betrachten: "Natürlich sind die Gewinn- und Dividenden-
renditen relativ zu den mageren Renditen am Rentenmarkt zurzeit hoch.
Aber Aktien und Anleihen kommen in der Asset Allocation
unterschiedliche Rollen zu. Anleihen sind der Garant für Sicherheit,
während Aktien den Mehrertrag generieren sollen. Zwei Assetklassen
mit so unterschiedlichen Funktionen kann man nicht einfach mit
Ertragsargumenten miteinander vergleichen",
sagt Lazard-Experte Krämer.
Die anhaltende Inflation und TINA-Einstellung vieler Anleger rücken
Wandelanleihen in den Fokus, hier sei das Chancen-Risiko-Verhältnis
interessant. "Setzt sich die Aktienrallye weiter fort, profitieren
Wandelanleihen stark von ihrem Aktien-Exposure. In größeren Korrekturen
hingegen werden sie eher zu Unternehmensanleihen und bieten Schutz",
sagt Krämer. Investoren könnten so über das neue Jahr gezielt von
steigender Volatilität profitieren.
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Quelle: Investmentfonds.de
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