Investmentfonds.de
13.01.2022:
PGIM Fixed Income: Überraschend gute Arbeitsmarktzahlen befeuern die Inflation
Köln, den 13.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Ellen Gaske, Lead Economist-G10 Economies,
Global Macroeconomic Research bei PGIM Fixed Income
USA: Überraschend gute Arbeitsmarktzahlen befeuern die Inflation
"Der Dezember-Bericht über Löhne und Gehälter außerhalb der
Landwirtschaft zeigt auf, dass die Löhne und Gehälter im
Monatsvergleich um 0,6 % und im Vergleich zum Vorjahr um
4,7 % gestiegen sind. Dies liegt oberhalb des
prognostizierten Mittelwerts und dürfte die Aufmerksamkeit
der Fed-Beamten auf sich gezogen haben, auch wenn die
Nominallöhne immer noch mit einer Rate steigen, die knapp
unter der Inflation liegt.
Obwohl die derzeitige Anspannung auf dem Arbeitsmarkt oft
als ein Angebotsproblem beschrieben wird, ist die Stärke
der Gesamtnachfrage - angetrieben durch außerordentliche
politische Anreize - die eigentliche Anomalie dieses
Zyklus. In der Tat haben die offenen Stellen das Niveau
vor der Pandemie weit übertroffen, obwohl sich die Zahl
der Arbeitskräfte weitgehend erholt hat. Dies könnte die
Inflationssorgen der Fed noch verstärken, wie aus dem
jüngsten FOMC-Protokoll hervorgeht. Darin wird eine
schnellere Straffung der Geldpolitik angedeutet, bei der
eine Zinsanhebung im März fast schon eingeplant zu sein
scheint. Das Augenmerk richtet sich auch auf die Kürzung
ihrer riesigen Bilanz, wobei eine quantitative Straffung
(QT) für dieses Jahr fest eingeplant ist.
Daher prognostizieren wir nun drei Zinserhöhungen der Fed im
Jahr 2022 mit zweiseitigen Risiken. Unser Basisszenario geht
davon aus, dass sich das US-Wachstum von 5+% im Jahr 2021
auf etwa 3,6% im Jahr 2022 abkühlt. Mit Blick auf die Zukunft
dürfte die Nachfrage abflauen - sowohl auf natürliche Weise
als auch aufgrund geringerer Konjunkturimpulse - während
gleichzeitig das Angebot ansteigen dürfte, was die
Preisgestaltungsmacht der Unternehmen (d. h. die Inflation)
im Laufe des Jahres verringern könnte.
Was die Aussicht auf eine QT betrifft, so könnten die
Fed-Vertreter bereits im vierten Quartal eine schnellere
und aggressivere Reduzierung der Bilanz beschließen. Die
Bilanz hat sich weitaus stärker ausgeweitet als im
vorangegangenen Zyklus, was den Verantwortlichen genügend
Spielraum für eine Schrumpfung bietet. Auf der Passivseite
kann die Fed nach unserer Einschätzung die Reserven um
1,5 bis 2 Billionen Dollar von derzeit 4 Billionen Dollar
senken, bevor sich dies spürbar auf die kurzfristigen
Finanzierungsbedingungen auswirkt. Die ständige
Repo-Fazilität, also die von der Fed eingeräumte
Möglichkeit, dort Gelder über Nacht zu parken, die als
Reaktion auf die übermäßige Straffung der Bilanz im Jahr
2019 eingeführt wurde, könnte die Finanzierungsbedingungen
ebenfalls erleichtern, falls die Reserven zu knapp werden
und sich die Liquiditätsbedingungen Bedingungen unerwartet
verschlechtern.
Angesichts des Protokolls der Fed und des Beschäftigungs-
berichts hat sich offenbar ein Konsens darüber herausgebildet,
dass die Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation hinter der
Kurve zurückbleibt, da die 10-jährige Rendite im Jahr 2022
um fast 30 Basispunkte und die Realrendite sogar noch stärker
gestiegen ist. Am vorderen Ende hat der Markt eine
Wahrscheinlichkeit von mehr als 90 % für eine Zinserhöhung
im März eingepreist, ein deutlicher Anstieg im letzten Monat.
Unser Basisszenario geht davon aus, dass die 10-jährige
Rendite ihren Höchststand bei etwa 1,75 % erreichen wird,
was zu einer "Zwillingsspitze" mit dem Ausverkauf im März
2021 führen würde, der ebenfalls auf einem ähnlichen Niveau
einen Höhepunkt erreichte.
Interessant ist, dass alle vier für dieses Jahr erwarteten
Zinserhöhungen zum Ende eines jeden Quartals angesetzt sind.
Ein Zeitplan, der wie ein Überbleibsel aus der Vergangenheit
wirkt, als nicht bei jeder Sitzung eine Pressekonferenz
stattfand. Die derzeitigen Prämien, die in diesen
Quartalsendmonaten eingepreist sind, könnten einige
Handelsmöglichkeiten bieten. Hinzu kommt, dass die jüngste
Kurskorrektur bei den politikabhängigen Zinssätzen auf das
Jahr 2022 beschränkt ist. Der Markt geht nach wie vor
davon aus, dass der Leitzins Ende 2023 bei etwa 1,6 %
liegen wird, was sich nicht wesentlich von den Erwartungen
von vor ein paar Monaten unterscheidet. Die nächste Phase
der Neubewertung des Marktes könnte sich auf das Jahr 2023
konzentrieren, wenn die restriktiven Erwartungen weiter
zunehmen."
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Quelle: Investmentfonds.de
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