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20.01.2022:
NN IP Kommentar | Ausblick auf Schwellenländeranleihen: sieben Chancen im Jahr 2022
Köln, den 20.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Marcin Adamczyk, Head of Emerging Market Debt bei
NN Investment Partners (NN IP)
Ausblick auf Schwellenländeranleihen:
sieben Chancen im Jahr 2022
Besondere Chancen in den Schwellenländern, trotz
niedriger Erwartungen
- Aktives Management ist entscheidend - mit
unterschiedlichen Aussichten für die einzelnen
Schwellenländer
- Regionale Kaufoptionen, Länderallokation und
aktive Rotation stehen im Mittelpunkt
Die Erwartungen für Schwellenländeranleihen (EMD;
Emerging Market Debt) sind schwächer als zu
Jahresbeginn 2021, aber niedrige Bewertungen, hohe
Renditen und besondere Chancen bieten aktiven
Managern viel Spielraum. Eine Allokation in Länder,
die das Tapering der US-Notenbank gut überstehen
können, in denen die Inflation schon bald ihren
Höhepunkt erreichen wird und die Rohstoffexporte
mit soliden Bilanzen kombinieren, dürfte in diesem
Jahr eine lohnende Strategie sein.
Marcin Adamczyk, Head of Emerging Market Debt bei
NN Investment Partners (NN IP), sagt: "Wir gehen davon
aus, dass dies ein Jahr für aktives Management sein
wird, insbesondere in der ersten Jahreshälfte aufgrund
der andauernden Auswirkungen von Inflation und Corona.
Entscheidend ist, die schwächsten Schwellenländer zu
meiden. Durch regionale Kaufoptionen, Länderallokation
und aktive Rotation wird es möglich sein, zusätzlich
zur allgemeinen Marktrendite einen hohen Wertzuwachs
zu schaffen."
Ein kurzer Rückblick auf 2021
Das vergangene Jahr fing für festverzinsliche Wertpapiere
der Schwellenländer gut an. Die Anlageklasse geriet
jedoch ins Wanken, als das Konjunkturprogramm von
Präsident Biden den Kongress passierte und die
Zinssätze für US-Staatsanleihen in die Höhe trieb.
Im weiteren Jahresverlauf machte sich die Inflation
bemerkbar. Die Zentralbanken in den Schwellenländern
hatten keine andere Wahl, als mit Zinserhöhungen zu
reagieren. Auch die Ereignisse in China drückten auf die
Stimmung. Die dortigen Behörden begannen, die
Liquiditätsbedingungen zu verschärfen, um Immobilien-
unternehmen dazu zu bewegen, ihre Verschuldung zu reduzieren.
Diese Probleme sowie das starke US-Wachstum und der steigende
Dollarkurs schufen schwierige Bedingungen für Schwellenländer-
anleihen.
Verhaltenere Aussichten für 2022
Die Konsensprognosen für EMD im Jahr 2022 sind pessimistisch.
Das Zusammentreffen mehrerer Faktoren - das Wiederaufflammen
von Corona, die straffere Geldpolitik der Fed und das
langsamere Wachstum sowie das geringere Wachstumsgefälle
gegenüber den Industrieländern - verursacht Unsicherheit,
die dem Sektor zu schaffen machen wird.
Dennoch bieten Schwellenländeranleihen immer noch attraktive
Renditen im Vergleich zu vielen Industrieländeranleihen.
EMD ist eine vielfältige Anlageklasse, und die Kombination
aus makroökonomischem Umfeld, attraktiven Bewertungen und
vorsichtigen Erwartungen bedeutet, dass diese Anleihen im
Jahresverlauf positive Renditen erwirtschaften können. Das
erfordert jedoch eine sorgfältige Steuerung.
Fokus auf aktives Management - sieben Schwerpunkte
Wachstumsstarke Länder und Regionen identifizieren - Asien,
ohne China, sollte mit wenigen Corona-Fällen und starken
Exporten erheblich wachsen. Mittel- und Osteuropa dürften
ebenfalls ein kräftiges Wachstum verzeichnen, ebenso wie die
rohstoffexportierenden Länder. Andererseits werden Länder mit
schwachem Wachstum, die ihre Zinssätze deutlich angehoben
haben - wie viele in Lateinamerika -, von einer strafferen
Geldpolitik nicht profitieren können.
Länder mit frühem Inflationshöhepunkt erkennen - Die
Zentralbanken in den Schwellenländern haben schnell auf den
Inflationsdruck im Jahr 2021 reagiert. Es ist möglich, dass
die Inflation in der ersten Jahreshälfte 2022 ihren Höhepunkt
erreichen wird. Jene Länder, die ihre Zinssätze bereits
angehoben haben und in denen die Inflation zuerst sinken wird,
könnten für Anleger attraktiv sein.
Suche nach Carry-Währungen - Die Währungen der Schwellenländer
waren 2021 volatil und boten viel weniger Carry als bisher
(bei einem Carry-Geschäft wird eine Währung aus einem Land
mit einem niedrigen Zinssatz aufgenommen, um den Kauf einer
Währung in einem Land mit einem hohen Zinssatz zu finanzieren).
Wir gehen davon aus, dass sich der Carry jetzt, wo die Zinsen
viel höher sind, verbessern wird. In Ländern, in denen die
Inflation nachlässt, werden die Anleger die hohen Zinssätze
erkennen und diese Währungen möglicherweise kaufen.
Analysieren, welche Länder am besten für das Tapering der Fed
gerüstet sind - Die Schwellenländer sind weniger anfällig für
eine Straffung der Finanzierungsbedingungen als früher. Sie
weisen heute Leistungsbilanzüberschüsse auf, die sich 2021 auf
durchschnittlich 1,6 % des BIP beliefen und 2022 voraussichtlich
bei etwa 1 % liegen werden. Dies sind gute Ergebnisse, die durch
eine günstige Entwicklung des Export-Import-Verhältnisses und
steigende Rohstoffpreise begünstigt wurden. Auch die auf
US-Dollar lautende Verschuldung der Schwellenländer im
Verhältnis zum BIP ist in den letzten Jahren stetig gesunken.
Chancen bei den Rohstoffexporteuren - Die rohstoffexpor-
tierenden Länder haben von dem starken Rohstoffpreisanstieg im
vergangenen Jahr erheblich profitiert. Dies hat dazu
beigetragen, dass die Schwellenländer den Anstieg ihrer
Schuldenquote im Verhältnis zum BIP im Verlauf der Pandemie auf
etwa 10 % begrenzen konnten, was niedriger ist als bei den
Industrieländern. Rohstoffexportierende Länder mit soliden
Bilanzen haben beträchtlichen Spielraum, um nächstes Jahr
besser abzuschneiden.
Geopolitik nutzen - Marktvolatilität im Vorfeld von Wahlen ist
in den Schwellenländern an der Tagesordnung, lässt aber oft nach,
sobald das Ergebnis bekannt ist. Dies schafft attraktive
Möglichkeiten für aktive Manager. In diesem Jahr stehen viele
Wahlen auf dem Programm: In China wird Präsident Xi für eine
dritte Amtszeit kandidieren, in Brasilien werden wir
wahrscheinlich Lula gegen Bolsonaro erleben, und auch in
Kolumbien, Ungarn und auf den Philippinen stehen Wahlen an.
Vom grünen Wandel profitieren - Schwellenländer wie Ungarn,
Chile und Ägypten haben angesichts der steigenden Nachfrage
nach ESG-Investments grüne, soziale, nachhaltige oder an
Nachhaltigkeit gebundene Anleihen emittiert. Auch Unternehmen
haben solche Anleihen emittiert. Sollten sich die Strukturen
dieser Anleihen als zuverlässig erweisen, dürfte es eine
große Nachfrage von Anlegern geben, die mit ihrem Geld einen
positiven Beitrag leisten wollen.
Weiterhin ein guter Diversifikator
Adamczyk dazu: "Anleger, die überlegen, wo sie 2022 investieren
wollen, sollten bedenken, dass Schwellenländeranleihen in einem
ausgewogenen Portfolio immer noch wertvolle Diversifizierungs-
vorteile bieten können. Insbesondere Lokalwährungsanleihen
weisen eine geringe Korrelation mit anderen festverzinslichen
Anlageklassen auf. Außerdem haben die Zentralbanken in den
Industrieländern in großem Umfang Unternehmensanleihen gekauft,
während dies in den Schwellenländern nicht der Fall war, sodass
sich das technische Bild in den beiden Regionen unterscheidet."
"Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Kurse von
Industrieländeranleihen historische Höchststände erreicht haben.
Anleihen aus Schwellenländern hingegen sind günstiger -
insbesondere Hochzinsanleihen - und sind nicht von einer
möglichen Krise bedroht, sollten die Zentralbanken ihre Käufe
plötzlich einstellen. Dies könnte zu einer noch geringeren
Korrelation führen, als es in der Vergangenheit der Fall war."
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Quelle: Investmentfonds.de
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