Bestimmen Klimawandel, Rettungsschiffe im Mittelmeer und E-Roller derzeit das Weltgeschehen? Wer im August seine Informationen nur aus Tagesschau oder heute journal bezog, bekam zwangsläufig diesen Eindruck. ">
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03.09.2019:
Euroswitch Pressemitteilung: "Welt ohne Kompass??"
Köln, den 03.09.2019 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch
Bestimmen Klimawandel, Rettungsschiffe im Mittelmeer und E-Roller derzeit das
Weltgeschehen? Eine Frage, die sich Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager
der Vermögensmanagement Euroswitch, im vergangenen Monat stellte:
"Wer im August seine Informationen nur aus Tagesschau oder heute journal
bezog, bekam zwangsläufig diesen Eindruck. Die eigentliche Tragik besteht darin,
dass auch das wahrnehmbare politische Berlin genannte Themen priorisiert,
während die deutsche Industrie mittlerweile in der Rezession scheint und die Welt
offenbar den Kompass verloren hat."
Trump und Johnson schüren Unsicherheit
Donald Trump sorgte erneut mit seinen verbalen Äußerungen sowie viral verbreiteten
Thesen für sprunghafte Entwicklungen an den Kapitalmärkten. Er stellte nicht nur
mehrfach Kompetenz und Unabhängigkeit der amerikanischen Notenbank FED in Frage,
sondern will sie zur unbedingten Unterstützung seiner Handelspolitik zwingen sowie
präventiv zur Abfederung etwaiger negativer Nebenwirkungen. "Zu groß ist mittlerweile
seine Sorge, seine aggressiv und erratisch anmutenden Verhandlungsstrategien könnten
die US-Wirtschaft und vielleicht sogar den Globus in eine Rezession stürzen und damit
seine Wiederwahl gefährden", so Böckelmann.
Im Weltbild Donald Trumps dürfe es keine andere Führungsmacht auf der Welt geben
außer den USA. Konsequenterweise werde deshalb China zum Feindbild verklärt.
Exemplarisch für die europäische Krise sei Boris Johnson. Böckelmann ist überzeugt:
"Mit allen Tricksereien möchte er den Ausstieg aus der EU zum 31.Oktober diesen Jahres
ohne jede Rücksichtnahme umsetzen." Zwar sei das letzte Wort noch nicht gesprochen,
aber was hier ökonomisch geboten scheine, sei wohl politisch ein Tabu.
Widersprüchliche Weltbilder
Die Kapitalmärkte haben aus dieser unsicheren Gemengelage im vergangenen Monat eigene
Weltbilder entwickelt, die widersprüchlicher kaum sein könnten. Die Aktienmärkte seien
nach starken Schwankungen zuletzt wieder getrieben durch Optimismus einerseits, durch
Alternativlosigkeit andererseits. "Insbesondere Aktien in Wachstumsbranchen profitieren
von der Hoffnung auf einen erneuten Geldsegen durch die Notenbanken,
Wirtschaftsförderungen am Vorabend einer drohenden Rezession sowie der Tatsache, dass
nach jüngsten Einbrüchen bei den Renditen der letzte erkannt hat, dass Zinsanlagen
keine fundamental zu rechtfertigende Anlagealternativen mehr sind. Dabei haben einzelne
Aktien wieder das Bewertungsniveau vor dem Platzen der Technologieblase im Jahr 2000
erreicht, vereinzelte Enttäuschungen sind daher vorprogrammiert“, warnt Böckelmann.
Mehr denn je komme es daher auf die Selektion einzelner Unternehmen und Branchen an
- Chancen seien auch in diesem Marktumfeld unverändert gegeben. So lägen die
durchschnittlichen Dividenden selbst bei hoch bewerteten defensiven Aktien deutlich
oberhalb der Renditen am Zinsmarkt.
Ein völlig anderes Weltbild zeichnen die internationalen Zinsmärkte. In der Eurozone
wurden im August sogar neue historische Zinstiefs erreicht. Fallende Zinsen stehen
nicht nur für geldpolitische Experimente von Notenbanken, sondern nach Lehrbuch
vor allem für sich verschlechternde Konjunkturaussichten. Wer auf europäische
Renditen blickt, erwartet eine tiefgreifende, mehrjährige Rezession. Böckelmann ist
überzeugt: "Wie sonst sollte man als in Euro denkender Investor Käufe von Zinspapieren
rechtfertigen, die auf zehn Jahre einen sicheren nominalen Verlust von 10 % sowie
einen zu erwartenden realen Verlust unter Berücksichtigung selbst fallender
Inflationsraten von mehr als 20 % bedeuten. Die europäische Notenbank EZB ist bemüht,
als Hüterin der Eurozone bereits heute alle Marktteilnehmer davon zu überzeugen, mit
einem Geldsegen jeder konjunkturellen Gefahr zu begegnen und somit in seiner
wirtschaftlichen Wirkung wieder indirekt Staatsfinanzierung durch den Aufkauf dieser
Zinspapiere zu betreiben."
Konsequenz fürs Portfolio
Dieser sehr nachrichtenintensive und schwankungsreiche August war für den
Portfoliomanager Anlass, sein strategisches Profil bei der Aktienauswahl durch die
Kriterien der ihm wichtigsten Merkmale wie Bilanzqualität und strukturelles Wachstum
weiter zu schärfen: "Bei aus unserer Sicht überbewerteten und rezessionsanfälligen
Titeln wurden Gewinne mitgenommen. Anlagen in Zinsinstrumenten bleiben herausfordernd.
Hier haben wir unser Engagement in USamerikanischen und chinesischen Staatsanleihen als
Rezessionsschutz erhöht, während wir in Europa unverändert keine Gelegenheiten sehen.
Unsere Krisenversicherung Gold haben wir in nahezu allen Strategien etwas ausgebaut,
unsere durchschnittlichen Kassepositionen kaum verändert." Im September legt Böckelmann
sein Augenmerk vor allem auf Draghis letzte EZB-Sitzung, für die von den Marktteilnehmern
bereits große Erwartungen in Richtung weiterer Zinssenkungen und Zweitmarktkäufen
eingepreist werden.
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