Die Ermordung des iranischen Spitzengenerals Qasem Soleimani durch die Amerikaner verstärkte die geopolitischen Unsicherheiten. Sowohl der Öl- als auch der Goldpreis sind auf die Meldungen hin stark gestiegen. ">
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15.01.2020:
La Française Kommentar "Geopolitische Unsicherheiten und Ölpreise"
Köln, den 15.01.2020 (Investmentfonds.de) -
Jean-François Jolivalt, Multi Asset Fund Manager, La Française
Die Ermordung des iranischen Spitzengenerals Qasem Soleimani durch die Amerikaner
verstärkte die geopolitischen Unsicherheiten. Sowohl der Öl- als auch der Goldpreis
sind auf die Meldungen hin stark gestiegen. Der Preis für ein Barrel Brent - die
Benchmark für nordeuropäisches Öl - näherte sich der 70-Dollar-Marke und erreichte
beinahe den Höchststand von 2019*. Der Goldpreis liegt wieder bei 1550 US-Dollar pro
Unze und damit auf dem höchsten Stand seit 2013*. Dies führte auch zu der für solche
Vorkommnisse typischen Nachfrage nach sicheren Geldanlagen wie dem Yen und
Staatsanleihen, die am nächsten Tag allesamt zulegen konnten.
Die jüngste Entwicklung in der Beziehung zwischen den USA und dem Iran ist auf Angriffe
auf die saudischen ARAMCO-Anlagen und auf andere saudische Energieinfrastrukturen im
September zurückzuführen. Sie werden allesamt dem Iran zugeschrieben. Die Märkte waren
aufgeschreckt und erwarteten Einschränkungen in der Ölversorgung aus der wichtigsten
Förderregion. Wenige Tage nachdem US-Angriffe angekündigt wurden, hat der Iran als
Vergeltung Raketen auf eine irakische Militärbasis abgefeuert. Letzten Mittwoch hat
US-Präsident Trump die ganze Situation öffentlich heruntergespielt und versucht, die
Feindseligkeiten mit dem Iran zu deeskalieren.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben sich die grundlegenden Rahmenbedingungen für den
Ölmarkt nicht geändert. Das Überangebot ist dank des Booms der Schieferbohrungen in den
USA und der schwach wachsenden weltweiten Nachfrage immer noch unsere Ausgangssituation.
In anderen Worten, Öl sollte weiterhin im Überfluss fließen, was den Preisanstieg
begrenzen sollte. Vor diesem Hintergrund dürften diese dramatischen Ereignisse keine
größeren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Unser wirtschaftliches
Ausgangsszenario für 2020 sieht wie folgt aus: ein leichter Aufschwung mit einem
langsamen und stetigen Wachstum, geringer Inflationsdruck und eine akkommodierenden
Geldpolitik.
Die jüngste Volatilität auf dem Ölmarkt findet jedoch vor dem Hintergrund der in den
letzten Monaten gestiegenen Energiepreise statt. Die Hauptgründe dafür sind:
1.Die Märkte preisen eine Vielzahl von langfristigen Risiken ein, insbesondere jene
im Zusammenhang mit Brexit und dem Handelskrieg zwischen den USA und China;
2.Bessere Wirtschaftsdaten auf der ganzen Welt deuten darauf hin, dass eine Rezession
nicht mehr wahrscheinlich ist. Wie jede andere risikobehaftete Anlage stieg Öl parallel
zu einem sogenannten optimism/reflation trade.
Der künftige Weg ist jedoch noch ungewiss, da weitere Spannungen nicht ausgeschlossen
werden können. Jede Eskalation könnte sicherlich einen starken Anstieg der Ölpreise
auslösen, der letztlich die globalen makroökonomischen Aussichten belasten würde.
Dieser angebotsseitig getriebene Preisanstieg dürfte die weltweiten Investitionen
verringern, die Verbrauchernachfrage beeinträchtigen und sich auf die Ölimporteure,
insbesondere die Schwellenländer mit defizitärer Leistungsbilanz, auswirken. Dieses
Szenario könnte angesichts der geringeren Nachfrage einen erheblichen Deflationsdruck
erzeugen. Eine starke Reaktion der Zentralbanken mit weiteren Zinssenkungen könnte die
Folge sein.
*Quelle: Bloomberg
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