Seit September 1991 fallen die Renditen an den Anleihenmärkten. Nach 30 Jahren erfolgt nun die Zinswende - mit dramatischen Auswirkungen auf die Rentenmärkte.">
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14.06.2022:
Lazard AM | Anleihen: "Die drei wichtigsten Faktoren sind Qualität, Qualität und Qualität"
Köln, den 14.06.2022 (Investmentfonds.de) -
Werner Krämer, Geschäftsführer und Makroökonom
bei LAM Deutschland
Anleihen: "Die drei wichtigsten Faktoren sind
Qualität, Qualität und Qualität"
Seit September 1991 fallen die Renditen an den Anleihenmärkten.
Nach 30 Jahren erfolgt nun die Zinswende - mit dramatischen
Auswirkungen auf die Rentenmärkte. Drei Experten von Lazard
Asset Management (LAM) erläutern, wie unterschiedlich sich die
Regionen und Segmente entwickeln und wie sie aktuell ihre
Portfolios aufstellen.
Ein Stichwort fällt dabei immer wieder: Qualität.
"Alle Märkte sind unisono 2 Prozent auf der Renditekurve angestiegen.
Durch die unterschiedliche Duration und verschiedene Währungseinflüsse
fällt die Performance allerdings unterschiedlich aus", erläutert
Werner Krämer, Geschäftsführer und Makroökonom bei LAM Deutschland.
Er fasst die Situation so zusammen: "Rentenmanager sind in allen
Märkten über die Entwicklung ungefähr gleich unglücklich."
Sein Kollege Dr. Benjamin Dietrich, Portfoliomanager/Analyst im
Global Fixed Income-Team bei LAM in New York, vergleicht die
Situation mit der Zeit nach der Finanzkrise: "Nach der Finanzkrise
sind die Korrelationen zunächst sehr hochgefahren. Doch nach etwa zwei
bis drei Jahren trennte sich die Spreu vom Weizen und es entstand eine
extreme Schere: zum Beispiel zwischen Griechenland und Irland."
Seiner Meinung nach könnte das Gleiche jetzt global bevorstehen.
"Daher liegt mein Fokus klar auf Qualität", so Dietrich.
Auf die Frage, ob es aktuell eine Mid-Zyklus-Korrektur gebe oder
bereits eine Rezession mit steigender Arbeitslosigkeit, wagt er noch
keine Antwort: "Das ist schwer vorherzusagen. In beiden Szenarien ist
jedoch eine globale Allokation bei maximaler Qualität optimal. Es gibt
sehr viele Zinskurven, die schon einiges vorweggenommen haben und im
Zinszyklus schon weiter sind. Diese betrachten wir als attraktiver."
Skandinavien bietet Qualität
Gerade bei europäischen Anleihen sei der Zeitpunkt für eine Offensive
noch nicht gekommen, meint Michael Weidner, Head of European Fixed Income
bei LAM Deutschland. "Bei Unternehmen kommen Zinserhöhungen, Inflation
und ähnliche Faktoren erst zeitversetzt an. Daher ist die Eurozone
aktuell wenig attraktiv", lautet sein Urteil. Aber er kennt Alternativen:
"Skandinavien ist in vielerlei Hinsicht interessanter. Dort verbinden
sich attraktive Renditen mit einem stabilen ökonomischen Umfeld und
günstigen Hedges." Die Dänische Krone lasse sich sogar mit einem kleinen
Plus hedgen und die Schwedische Krone sei sehr günstig abzusichern.
"Lediglich die Sicherung der Norwegischen Krone ist kostenintensiv.
Doch dies wird durch die Rendite überkompensiert. Zudem ist Norwegen im
Zinszyklus bereits weiter fortgeschritten als die Eurozone und Risiken
sind dort fairer bepreist", so Weidner.
Emerging Markets-Anleihen: Vieles bereits eingepreist
Wer ein gewisses Risiko nicht scheut, kann in den Emerging Markets
fündig werden. Hier sind die Zinsen bereits hoch, der Zyklus läuft
weit voraus und durch die hohen Rohstoffpreise gibt es hier auch
Gewinner-Märkte. Aber "die Emerging Markets" als Einheit gibt es nicht,
der Blick auf die einzelnen Länder und ihre ökonomischen Randbedingungen
ist unerlässlich. "Viele Risiken sind in den Schwellenländern bereits
eingepreist", berichtet Werner Krämer. "Allerdings ist die Länder-
allokation wichtig, denn es gibt eine ganze Reihe von Ländern, die sich
aufgrund hoher Risiken nicht als Investment anbieten. Mit einer
sorgfältigen Selektion entdeckt man jedoch Länder und Märkte mit sehr
attraktiven Renditeniveaus."
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