Capital | Der Yen steigt aufgrund von Spekulationen über eine Zinserhöhung durch die BOJ, Anleihe- und Aktienkurse brechen ein
Kyle Rodda, Senior Finanzmarkt Analyst der Capital.com
Investmentfonds.de - Die Wall Street gibt nach, da Charts einen möglichen Rückgang der Aktienkurse signalisieren
Die Woche an den Märkten hat etwas zurückhaltend begonnen, da die Händler auf zwei Wochen blicken, die nicht nur darüber entscheiden könnten, wie das Jahr endet, sondern auch, wie das nächste Jahr beginnt. Die technischen Daten sehen für den S&P 500 etwas bedrohlich aus. Das Beobachten der Charts wird oft abgetan – als wäre es eine Art Finanzmarkt-Philistertum oder zumindest Astrologie für Männer. Aber die Konstellation ist klar zu erkennen: Der S&P 500 hat eine Reihe von niedrigeren Höchstständen erreicht, was im Allgemeinen auf einen Markt hindeutet, dessen Risiken nach unten tendieren und der für einen weiteren Rückgang bereit ist.
S&P500 01.Dezember 2025
Quelle: Trading View
Die Daten von gestern Abend waren insgesamt wahrscheinlich risikofördernd, wenn auch negativ für den US-Dollar und leicht positiv für einen Vermögenswert wie Gold. Die ISM-Umfrage zum verarbeitenden Gewerbe fiel schwächer als erwartet aus und zeigte für den letzten Monat einen etwas stärkeren Rückgang der Aktivität als prognostiziert. Diese Schwäche ist jedoch kaum als Warnsignal zu werten und steht im Einklang mit einer schleppenden, aber nicht sich verlangsamenden Konjunktur. Vielversprechender ist, dass der Preis-Subindex der Umfrage weniger stark als erwartet gestiegen ist, was darauf hindeutet, dass die Inflationsrisiken zwar bestehen bleiben, aber nicht zunehmen.
Der Yen legte über Nacht zu, da die Spekulationen über den nächsten Schritt der Bank of Japan zunehmen. Auf die hartnäckigen Inflationsdaten folgten einige hawkische Äußerungen von BOJ-Vertretern, darunter Gouverneur Ueda, der die Möglichkeit einer Zinserhöhung im Dezember klar auf den Tisch brachte. Diese Dynamik trug gestern weltweit zu einem Anstieg der Renditen bei und übte auch Druck auf die Aktienkurse aus, da Japan ein wichtiger Exporteur von Kapital in den Rest der Welt ist. Eine Zinserhöhung ist noch nicht vollständig eingepreist, was bedeutet, dass der Yen von hier aus weiter steigen könnte, ganz zu schweigen von den Abwärtsrisiken für globale Aktien- und Anleihekurse.
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