Investmentfonds.de
26.05.2021:
JK Capital: China strafft seine Geldpolitik
Köln, den 26.05.2021 (Investmentfonds.de) -
Marcus Weston, CFA, Fixed Income Senior Portfolio Manager,
JK Capital Management Ltd., einem Unternehmen
der La-Française-Gruppe
JK Capital:
China strafft gegen den globalen Trend seine Geldpolitik
Die Veröffentlichung der Inflationszahlen in den USA in der
Woche vom 10. Mai lässt die globalen Märkte weiterhin nervös
die steigenden Rohstoffpreise verfolgen. Gleichzeitig
scheinen die meisten Regierungen und Zentralbanken weit
weniger besorgt zu sein. Für den Moment wird die Geld-
und Fiskalpolitik in den meisten großen Industrieländern
voraussichtlich expansiv bleiben, zumindest bis wir wissen,
ob sich der aktuelle Inflationstrend tatsächlich als
"vorübergehend" erweist oder nicht.
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Die bemerkenswerte Ausnahme bleibt einmal mehr China.
Seit die Gefahr von unkontrollierten Virusausbrüchen
und damit verbundenen Industrie-Lockdowns vorüber ist,
ist China das erste große Land, das seine Finanzpolitik
straffte. Letzte Woche wurde dies noch einmal deutlich:
Nachdem die People's Bank of China ihre monatlichen
Kredit- und Sozialfinanzierungsstatistiken für April
veröffentlichte, wurde nicht nur ein weiterer Rückgang
des Kreditwachstums in der zweitgrößten Volkswirtschaft
der Welt sichtbar, sondern auch eine Verlangsamung, die
die Markterwartungen übertraf. Das Wachstum der
Bankkredite lag mit 1,28 Billionen RMB deutlich unter
den Konsenserwartungen von 1,56 Billionen RMB.
Gleichzeitig verzeichnete das "Aggregate Financing to
the Real Economy (AFRE)", das Kredite und Anleihen
umfasst, ein Nettowachstum von 1,85 Billionen RMB -
gegenüber den Erwartungen von 2,25 Billionen RMB.
Folglich sank Chinas Geldmenge M2 von +9,4 Prozent
im März auf +8,1 Prozent im April und ist damit wieder
auf dem Vor-Corona-Krise-Niveau 2018/19.
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Eine Verlangsamung der Kreditvergabe hat sich deutlich
abgezeichnet. Tatsächlich befindet sich China seit 2018
auf einem Deleveraging-Pfad. Der Umkehrtrend im letzten
Jahr wurde nur als vorübergehend angesehen, um die
anfänglichen Auswirkungen von Corona zu bewältigen.
Jedoch deuten die jüngsten Zahlen darauf hin, dass die
Rückkehr zur Normalität schneller erfolgt als geschätzt
wurde. Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt, dass
die jüngste Verlangsamung des aggregierten
Kreditwachstums vor allem auf ein langsameres Wachstum
der inländischen Anleiheemissionen zurückzuführen ist.
Dies dürfte angesichts der mehrfachen Ankündigung der
Regierung, die Kreditvergabebedingungen für
Staatsunternehmen und den Immobiliensektor zu
verschärfen, keine große Überraschung sein.
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Normalerweise sollte eine aggressive geldpolitische
Straffung Bedenken an den Finanzmärkten hervorrufen,
insbesondere bei Risikoanlagen wie Aktien und
hochverzinslichen Anleihen, die tendenziell
empfindlicher auf die Kreditkonditionen reagieren.
Wir denken, dass die bisher wohlwollende Marktreaktion
für hochverzinsliche Anleihen auf die Datenlage
allerdings darauf hinweist, dass die Anleger auf
diese geldpolitische Richtung gut vorbereitet sind.
Chinesische Immobilienanleihen haben die strengere
Kreditvergabepolitik in den letzten Monaten nach der
Einführung der "Three-Red-Lines"-Regeln im letzten Jahr
bereits eingepreist. In Anbetracht der Tatsache, dass
die jüngsten Bilanzdaten darauf hindeuten, dass dies
bei vielen Bauunternehmen zu einem Schuldenabbau
geführt hat, könnte sich dies mittelfristig als
positiver Trend für Anleihegläubiger erweisen. Es
sollte auch nicht vergessen werden, dass die
geldpolitische Straffung in einer Zeit des robusten
Wirtschaftswachstums erfolgt. Tatsächlich verzeichnete
der Caixin Einkaufsmanagerindex im April einen Anstieg
auf 54,7 (von 53,1 im Vormonat).
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China tut das, was die meisten globalen Zentralbanken
immer noch vermeiden, nämlich die steigende Inflation
frühzeitig und energisch zu bekämpfen. Wenn sich der
globale Anstieg der Rohstoffpreise als dauerhaft und
nicht als vorübergehend erweist, könnten Chinas
Kapitalmärkte gut positioniert sein, um die bevorstehenden
Marktturbulenzen zu überstehen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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