Investmentfonds.de
02.06.2021:
DPAM: Agrar- / Nahrungsmittelsektor
Köln, den 02.06.2021 (Investmentfonds.de) -
Alexander Roose, CIO Fundamental Equity bei DPAM
DPAM:
Große Chancen durch ESG-Herausforderungen
Agrar und Ernährung:
Die Saat der Nachhaltigkeit aufgehen lassen
Es wird immer deutlicher, dass die Wertschöpfungskette
der Agrar- und Ernährungswirtschaft im Epizentrum der
Nachhaltigkeitsproblematiken steht. Dies sollte
Investoren jedoch nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil,
denn diese Herausforderungen können zu einer Vielzahl
von Investitionsmöglichkeiten führen:
Die Agrar-Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette
profitiert eindeutig von strukturellen Trends, wie
der wachsenden Mittelschicht oder der Industrialisierung
der Proteinindustrie in Asien. In einer Welt, in der die
Inflation allmählich anzieht, bietet der Agrar- bzw.
Nahrungsmittelsektor gute Eigenschaften zur
Inflationsabsicherung.
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Obwohl der Begriff "Agrar-Nahrungsmittel" etwas
restriktiv erscheinen mag, um eine große
Diversifizierung innerhalb des Themas zu ermöglichen,
umfasst er tatsächlich eine überraschend große
Bandbreite an verschiedenen Unternehmen und Sektoren.
Grob gesagt lässt sich die Wertschöpfungskette
der Agrar- und Ernährungswirtschaft in drei
verschiedene Segmente unterteilen:
Upstream (Plantagenbetriebe/Landtechnologie),
Midstream (Logistik/Verarbeitung oder Verpackung) und
Downstream (Lebensmitteltechnologie/Proteinproduktion/
nachgelagerte Lebensmittelindustrie).
Innerhalb dieser drei Segmente der Wertschöpfungskette
lässt es sich in verschiedene Themen und Unterthemen
investieren. Mit einem Top-Down-Ansatz und einem Fokus
auf fundamentale und wertbestimmende ESG-Erfolgsfaktoren
lassen sich zahlreiche interessante Unternehmen in
diesem Themenkomplex identifizieren.
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Es versteht sich von selbst, dass der versierte Investor
bei der Auswahl der besten Unternehmen für sein Portfolio
auch nach Wachstumstreibern und potenziellen V
erbindlichkeiten Ausschau halten sollte. Eine der
größten Herausforderungen für die Agrar- und
Lebensmittel-Wertschöpfungskette ist der globale Druck,
sich mit ökologischen und sozialen Herausforderungen
auseinanderzusetzen. Der Upstream-Bereich der
Wertschöpfungskette steht vor allem vor einigen
wichtigen Herausforderungen im Zusammenhang mit der
Reduzierung der Treibhausgasemissionen (Landnutzung
und Methanemissionen aus der Viehhaltung), die eines
der wichtigsten Umweltthemen in der Wertschöpfungskette
darstellen. Außerdem wächst die Bevölkerung und mit ihr
die mittlere Einkommensklasse. Daher ist die Ernährung
einer wachsenden und wohlhabenderen Bevölkerung eine
gewaltige Aufgabe, wenn die Treibhausgasemissionen
reduziert werden sollen. Hinzu kommt, dass der Schritt
in Richtung Nachhaltigkeit nicht mehr nur eine ethische
oder moralische Verpflichtung ist, sondern auf globaler
Ebene zunehmend rechtliche Unterstützung erfährt.
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Dies ermutigt immer mehr Unternehmen (und Verbraucher),
sich durch Lösungen wie Präzisionslandwirtschaft,
pflanzliche Proteine, Fermentation, Methanreduzierung
oder lokale Produktion und lokaler Konsum um den Erhalt
der Artenvielfalt und robuster Ökosysteme zu bemühen.
Unternehmen, die diesen "grünen Zug" verpassen, werden
unweigerlich ins Hintertreffen geraten. Gleichzeitig
werden Unternehmen, die in der Lage sind, rechtzeitig
und innovativ Lösungen für diese Herausforderungen
bereitzustellen, langfristig besser abschneiden.
Nachhaltigkeit ist der entscheidende Differenzierungs-
faktor für jedes Unternehmen, das in der
Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft
tätig ist. In den letzten zehn Jahren ist überdeutlich
geworden, dass Klimawandel und Nachhaltigkeit ein
struktureller Trend sind, der nicht mehr wegzudenken ist.
Es ist jedoch wichtig, im Auge zu behalten, dass es
neben den unmittelbaren nachhaltigen Faktoren eine
Vielzahl anderer Trends gibt, die diesen Sektor als
Ganzes parallel beeinflussen. Zum Beispiel stellen
wir fest, dass die COVID-Pandemie einige
Schlüsselthemen deutlich in den Vordergrund gerückt
hat, wie z.B. Gesundheit, Wellness, Automatisierung,
Verpackung und Kreislaufwirtschaft. Hinzu kommt, dass
die Verbraucher zunehmend Nahrungsergänzungsmittel
fokussieren. Infolgedessen werden wir zunehmende
Wechselwirkungen zwischen Gesundheit und Ernährung
sehen. Andererseits beobachten wir auch, wie Landwirte
sich mehr Gedanken über sicherere Arbeit und den
Schutz der Umwelt machen und zunehmend Techniken der
Präzisionslandwirtschaft einsetzen.
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Obwohl der geographische Aspekt durchaus relevant ist,
betrachten wir den Standort eines Unternehmens nicht
unbedingt als Ausgangspunkt für einen Anlageprozess.
DPAM zieht es vor, sich stattdessen auf Wachstumsthemen
zu konzentrieren. Allerdings scheinen die einzelnen
Themen gewisse geografische Tendenzen aufzuweisen.
Wenn wir uns zum Beispiel die Präzisionslandwirtschaft
ansehen, liegen US-Unternehmen eindeutig an der Spitze.
Darüber hinaus sollten US-Ammoniak-/Stickstoff-
unternehmen mit ihren gut entwickelten Logistiknetz-
werken in der Lage sein, besser von der Wasserstoff-
wirtschaft zu profitieren, da Ammoniak ein besserer
Wasserstoffträger ist und zu sichereren und einfacheren
Lager- und Transportmöglichkeiten führt. Im Gegensatz
dazu ist Europa innerhalb des Gesundheits- und
Wellness-Trends der klare Outperformer. Das europäische
Know-how lässt sich am besten im Bereich der
Fermentation veranschaulichen, das von der Substitution
synthetischer Inhaltsstoffe bis zur Entwicklung
neuartiger Inhaltsstoffe für Verpackungslösungen reicht.
Diese wiederum sind in den USA recht begrenzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die
Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft
dem gut informierten Anleger eine Fülle von Möglichkeiten
bietet. Da er an der Spitze der aktuellen nachhaltigen
Revolution steht, schafft es der Sektor als Ganzes,
eine bemerkenswert einzigartige Konvergenz von soliden
Finanzerträgen, innovativen Chancen und ethischen
Anlagemöglichkeiten zu bieten. Folglich bilden ein
diversifizierter Ansatz über die gesamte
Agrarwertschöpfungskette sowie der Fokus auf
Nachhaltigkeit und andere wichtige Wachstumsthemen
eine hervorragende Grundlage für den Aufbau eines
gut diversifizierten Portfolios.
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Quelle: Investmentfonds.de
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