SafraSarasin: Zwischen Deflationsängsten und exzessiven Überschüssen
Karsten Junius, Chefvolkswirt bei der Bank J. Safra Sarasin
In seiner aktuellen Finanzmarktkolumne schreibt Karsten Junius,
Chefvolkswirt bei der Bank J. Safra Sarasin:
"Es ist wieder die Jahreszeit, in der auf der Strasse, in den Talkshows
und Feuilletons Arbeitsmarkt-, Gerechtigkeits- und Umverteilungsdebatten
geführt werden. Wie hoch ist der gerechte Lohn, die gerechte Steuerbelastung,
schaden oder helfen Mindestlöhne? Fragen, die jede Gesellschaft für sich
beantworten muss. Die Antworten werden gesellschaftliche Normvorstellungen
reflektieren und nicht in erster Linie ökonomische Effizienzoptimierungen.
Die Lohnentwicklung ist dennoch derzeit auch ein extrem wichtiges makro-
ökonomisches Thema. Gegenwärtig steigen die Löhne selbst in den USA und UK,
wo das Wachstum stark war und die Arbeitslosenquoten in den letzten Jahren
deutlich gefallen sind, so gering an, dass die Inflationsziele der Notenbanken
bislang nur mit Niedrigzinsen erreichbar erscheinen. Oder positiv formuliert:
Dank Lohnzurückhaltung wurden in einem schwierigen ökonomischen Umfeld Millionen
von Jobs in diesen beiden Ländern geschaffen.
Das ist sicherlich der Entwicklung in Frankreich vorzuziehen, wo kaum
Beschäftigungsaufbau stattgefunden hat. Kaum steigende Löhne mögen aber
dennoch ein unerwünschtes globales Phänomen werden. Es macht den Anschein,
dass global mobiles Produktions-Knowhow gekoppelt mit flexiblen Arbeits-
märkten einen Grossteil der Arbeitnehmer globaler Konkurrenz aussetzt, der
Lohnsteigerungen vor allem im unteren Teil der Lohnpyramide stark begrenzt.
Im individuellen Kampf um Marktanteile eines Unternehmens und den Erhalt
von Arbeitsplätzen – also mikroökonomisch – ist das auch nachvollziehbar."
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