SOLIT Gruppe | Goldpreis unter Druck – Waffenstillstand startet nächste Korrekturwelle
Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe
Investmentfonds.de | Der Goldpreis erlebte am Montag den stärksten Rückgang seit November 2020 um 3,4 % auf 2.616 US-Dollar, während der Silberpreis um 3,5 % auf 30,21 US-Dollar fiel. Dies war sowohl der größte prozentuale als auch absolute Tagesverlust bei Gold seit über zwei Jahren und unterbrach eine fünf Tage andauernde Rallye, die den Goldpreis von 2.540 US-Dollar auf 2.720 US-Dollar gehievt hatte.
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Die Aussicht auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon senkte zum Wochenbeginn die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen. Das israelische Sicherheitskabinett wird voraussichtlich am Dienstag über das Abkommen abstimmen, welches die Entmilitarisierung der Grenzregion durch libanesische Streitkräfte und internationale Überwachung vorsieht. Auch die Ernennung von Scott Bessent als Finanzminister durch den designierten Präsidenten Trump belastete die Märkte, da Bessent als stabilisierende Kraft wahrgenommen wird, die protektionistische Maßnahmen wie Zölle möglicherweise abmildern könnte. Gleichzeitig bleibt jedoch die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt bestehen. Gespräche über eine mögliche Eskalation durch die Stationierung westlicher Truppen in der Ukraine könnten mittelfristig die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold wieder stützen.
Die aktuelle Korrektur am Goldmarkt hat jedoch vor allem technische Gründe. Nach der starken Rallye des letzten Jahres auf 2.800 US-Dollar kam es zunächst zu einem ersten Korrekturimpuls, der den Preis bis auf die Unterstützung bei 2.540 US-Dollar führte. Von dort aus startete eine Zwischenerholung bis 2.720 US-Dollar, da die Stimmung der Spekulanten und Investoren ungebrochen euphorisch ist und diese erste Korrektur zum Kauf nutzen, in der Hoffnung, die Rallye würde sich danach ungebremst fortsetzen. Es ist typisch, dass nach einem so starken Anstieg eine Korrektur in mehreren Impulswellen erfolgt, insbesondere da der Terminmarkt weiterhin stark überkauft ist und so Raum für weitere Korrekturen lässt.
Nach der Zwischenerholung bis zum Widerstand bei 2.720 Dollar leitete die Ankündigung von Friedensgesprächen zwischen Israel und der Hisbollah die nächste Korrekturwelle ein. Nach dem starken Preisrückgang am Montag, bewegt sich der Goldpreis aktuell wieder aufwärts, jedoch ist eine Fortsetzung der Korrekturbewegung bis auf 2.530 Dollar durchaus möglich. Es könnte sein, dass das Hoch, das im Oktober erreicht wurde, ein nachhaltiges Hoch für die kommenden Monate darstellt.
Der Goldpreis korrigiert die letztjährige Rallye auf hohem Niveau
Makroökonomische und geopolitische Einflüsse auf den Goldpreis
Der erstarkte US-Dollar und die weiterhin hohen Renditen von US-Staatsanleihen haben zuletzt zusätzlichen Druck auf die Edelmetallpreise ausgeübt. In den vergangenen zwei Monaten legte der Dollar eine beeindruckende Rallye hin und gewann gegenüber den anderen großen Fiat-Währungen bis zu 8 %. Im Gegensatz dazu erlitt der Euro einen markanten Rückgang und fiel von 1,12 US-Dollar auf fast 1,03 US-Dollar, weshalb der Goldpreis in Euro zuletzt ein neues Allzeithoch bei 2.607 Euro je Feinunze erreichen konnte.Trotz dieser beeindruckenden Dollar-Rallye hält sich der Goldpreis erstaunlich stabil auf hohem Niveau. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sich die Rallye des US-Dollars nicht ungebremst fortsetzen wird. Eine Konsolidierung oder gar eine Korrektur scheinen nun möglich zu sein, was den Druck auf den Goldpreis zumindest vorübergehend mindern könnte.
Im kommenden Jahr erwarte ich hingegen eine Fortsetzung der Dollar-Rallye, wobei der USD-Index bis auf 114 Punkte ansteigen könnte. Für den Euro würde dies eine Abwertung unter die Paritätsgrenze auf 0,95 US-Dollar oder noch tiefer bedeuten. In einem solchen Szenario dürfte der Goldpreis in Euro an Stärke gewinnen, weshalb gerade Investoren im Euroraum die nächste Korrektur für neuerliche Goldkäufe nutzen sollten.
Der Dollar stieg in den letzten beiden Monaten stark an und hält weiteres Potenzial nach oben frei
Silberbullen kämpfen um die Marke von 30 US-Dollar
Der Silberpreis zeigte sich in den letzten beiden Wochen deutlich weniger dynamisch als der Goldpreis. Während der Goldpreis zunächst stark einbrach und sich anschließend kräftig erholte, verharrte der Silberpreis in einer engen Handelsspanne zwischen 30 US-Dollar und 31 US-Dollar. Diese seitwärts gerichtete Bewegung könnte jedoch bald enden, da die Unterstützung bei 30 US-Dollar nun gefährdet ist.Sollte der Goldpreis eine weitere Korrekturwelle starten, so dürfte auch der Silberpreis unter die Unterstützung bei 30 US-Dollar fallen und sich die Korrektur bis zu den nächsten Unterstützungen bei 28 US-Dollar oder sogar 26 US-Dollar ausweiten. Sobald der Goldpreis seinen Aufwärtstrend mit Preisen unter 2.620 US-Dollar brechen sollte, werden die neuen Korrekturziele für den Silberpreis sehr wahrscheinlich, da der Terminmarkt noch immer stark überkauft ist.
Während der Goldpreis aktuell sehr volatil ist, bewegte sich der Silberpreis in den letzten beiden Wochen kaum vom Fleck
Technische Analyse zu Gold: Zweite Korrekturwelle hat begonnen
Terminmarkt: CoT-Report
Der CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die CoT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.CoT-Analyse vom 22. November:
Der Goldpreis stieg in der Vorwoche um 31 US-Dollar, während die Spekulanten mit 3 Tsd. Kontrakten Short gingen. Dies zeigt erneut ein Defizit am Markt und eine relative Stärke. Der CoT-Index hat sich dementsprechend verbessert, doch der CoT-Index, um das Open Interest adjustiert, verschlechterte sich um 5 Punkte auf 21 Punkte. Insgesamt bleiben die Terminmarktdaten jedoch überkauft, und es gibt weiterhin erhebliches Potenzial für einen Rückgang.Damit sich der Terminmarkt bereinigen kann, muss mindestens ein ausgeglichenes Verhältnis am physischen Markt herrschen. Idealerweise sollte es dort sogar ein Überangebot geben, damit eine vollständige Bereinigung möglich wird. Solange jedoch ein Defizit besteht, muss der Preis nicht weiter fallen, und Rücksetzer in einem Long-Drop könnten erneut Kaufgelegenheiten bieten.
In den letzten zwei Wochen zeigte der Markt Schwäche, nachdem die Preise stark eingebrochen waren. Dies könnte jedoch auf Neuallokationen zurückzuführen sein, etwa raus aus Gold und rein in Aktien oder Kryptos, nachdem Trump die Wahl gewonnen hat. Für die nächste Abwärtsbewegung könnte sich ein Kauf im Bereich von 2.500 US-Dollar anbieten, da die grundlegende Stärke am Markt anhalten dürfte.
Der Terminmarkt für Gold ist ist nach wie vor stark überkauft, doch zeigt sich noch immer ein Defizit am physischen Markt, das den Preis weiterhin nach oben treiben könnte. Shortseller müssen daher sehr vorsichtig sein
Die BIG4 haben in den letzten Wochen ihre historisch hohe Shortposition in die steigenden Preise hinein reduziert und damit den Preisauftrieb verstärkt. Dieses Vorgehen ist sehr ungewöhnlich und spricht dafür, dass die hohen Preise nahhaltig sein werden
Nach dem ersten Korrekturimpuls, der den Goldpreis von 2.800 US-Dollar auf 2.540 US-Dollar sinken ließ, erlebte der Markt eine technische Erholung. Diese Bewegung wurde durch das weiterhin optimistische und bullishe Sentiment gestützt. Diese Erholung stoppte jedoch exakt an einem entscheidenden Ausbruchslevel des vorherigen Aufwärtstrends. Zu Beginn dieser Woche, am Montag, führte dies zu einem abrupten Tagesverlust von 100 Dollar. Dieser Rückgang wurde zusätzlich durch Abflüsse aus ETF-Produkten begünstigt, ausgelöst von der Aussicht auf einen möglichen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon. Aktuell notiert der Goldpreis bei 2.648 Dollar.
Sollte der Goldpreis die Marke von 2.620 Dollar unterschreiten, könnte die Korrektur sich bis zur nächsten Unterstützung im Bereich von 2.500 Dollar ausweiten. Falls keine signifikante Stärke durch Käufe am OTC-Markt aufkommt, könnte die Abwärtsbewegung sogar bis in den Bereich von 2.350 Dollar reichen, wo eine starke Unterstützungszone liegt. Eine tiefere Ausweitung erscheint unter den aktuellen Bedingungen jedoch unwahrscheinlich, es sei denn, eine deflationäre Wirtschaftskrise tritt in den kommenden Monaten ein, die den Goldpreis vorübergehend noch tiefer drücken könnte.
Der Bereich zwischen 2.300 US-Dollar und 2.350 US-Dollar bietet aus meiner Sicht eine attraktive Gelegenheit für langfristige, antizyklische Käufe.
Die bisherige Rallye in diesem Jahr war äußerst ungewöhnlich, da es bislang keine Krise oder QE-Programme (quantitative Lockerung) gab, die die starke Nachfrage gerechtfertigt hätten. Faktoren, die in der Vergangenheit häufig für starke Preisanstiege verantwortlich waren, fehlten diesmal völlig. Womöglich eskomptiert der Goldpreis bereits eine neue Krise mit folgenden QE-Programmen im nächsten Jahr.
Daytrader mit kurzfristigem Fokus sind in diesem hochvolatilen Markt derzeit im Vorteil, da sich aufgrund der hohen Volatilität sehr gute Handelschancen ergeben. Ich hatte in der letzten Woche bereits erwartet, dass der Widerstand bei 2.720 US-Dollar halten würde und meine Premium-Abonnenten informiert, dass es vermutlich zum Beginn der nächsten Handelswoche eine weitere Korrekturwelle geben würde. Seither sind wir Short im Trading und hoffen auf einen erneuten Bruch des Aufwärtstrends, worauf ein Preisrückgang auf erneut 2.500 US-Dollar folgen sollte.
Bricht der Aufwärtstrend, wird sich die Korrektur fortsetzen
Goldpreis in Euro – Noch ist der Aufwärtstrend intakt
Der Goldpreis in Euro erreichte kürzlich ein neues Allzeithoch bei 2.600 Euro, wobei der Aufwärtstrend weiterhin intakt ist. Dieser starke Anstieg ist vor allem auf die deutliche Schwäche des Euro zurückzuführen, der von 1,12 US-Dollar auf 1,03 US-Dollar gefallen war, während der Goldpreis in US-Dollar aufgrund der Dollarstärke lediglich bis auf 2.700 US-Dollar anstieg und damit unter seinem Allzeithoch von 2.800 US-Dollar blieb.Sollte der Aufwärtstrend beim Goldpreis in Euro brechen, könnte eine Korrektur bis zur Unterstützung bei 2.300 Euro wahrscheinlich werden. In diesem Bereich eröffnen sich antizyklische Kaufmöglichkeiten, insbesondere für mittel- bis langfristig orientierte Investoren, aber auch für Daytrader, die von kurzfristigen Schwankungen profitieren möchten.
Für das kommende Jahr wird erwartet, dass der Goldpreis in Euro stabil bleibt oder weiter ansteigt, da der Euro voraussichtlich weiter abwerten und möglicherweise unter die Parität auf 0,95 US-Dollar fallen dürfte. Dies würde dem Goldpreis in Euro zusätzliche stützen.
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