investmaxx.com | Aktienmarkt Korrektur: Erzwungenes Ende des US-Shutdown und Fed-Dilemma
Dipl.-Kfm. Raimund Tittes, Vorstand der Kölner Investmentberatung INVEXTRA.COM AG
Investmentfonds.de | "Seit Oktober steht der US-amerikanische Overnight-Repo-Markt erneut unter erheblichem Druck – eine Situation, die Erinnerungen an die Liquiditätskrise von 2019 wachgerufen hat. Die US-Notenbank reagierte mit entschlossenen Maßnahmen und stellte über ihre Standing Repo Facility im November 2025 insgesamt 50,35 Milliarden US-Dollar an Liquidität bereit, die höchste Nutzung seit Einführung des Instruments im Jahr 2021. Ähnliche Eingriffe fanden im Oktober 2019 statt, als die Fed 29,4 Milliarden US-Dollar in den Markt pumpte. Diese Maßnahme wurde als Reaktion auf starken Liquiditätsbedarf durchgeführt, der durch niedrige Bankreserven, hohe Treasury-Abflüsse und Folgen des Government Shutdowns verstärkt wurde. Die Fed betonte, dass es sich um eine routinemäßige Liquiditätsbereitstellung handele, doch das Volumen übertraf alle bisherigen Einsätze seit Einführung der SRF. Die Standing Repo Facility wurde 2021 eingeführt, um dauerhaft Liquidität bereitzustellen, wenn kurzfristige Geldmärkte unter Druck geraten. Die hohe Inanspruchnahme im Oktober 2025 zeigt, dass strukturelle Spannungen im US-Finanzsystem weiterhin bestehen – insbesondere bei der Verfügbarkeit von Sicherheiten und der Verteilung von Reserven. Ein solcher Rückgang der Interbanken Liquidität gilt als Warnsignal für Risikoanlagen und beeinflusst auch die Wechselkurse wie das EUR/USD-Kursverhältnis.", schreibt Investmentberater Dipl.-Kfm. Raimund Tittes, CEO der INVEXTRA.COM AG, der bereits im Jahr 2000 vor dem Platzen der Dotcom-Blase und 2007 vor der globalen Finanzkrise rechtzeitig die Investmaxx-Aktienportfolios umschichtete und vollständig aus Aktien ausstieg. In den Jahren 2003 und 2008 nutzte er die teilweise um bis zu 70% tieferen Aktienkurse an den Kapitalmärkten, um mit hohen Cashbeständen wieder einzusteigen. Seine Anlagestrategie basiet auf einem Behavioral Finance Indikatorenmodell, das ermöglichte Investmaxx-Kunden über 28 Jahre hinweg eine höhere risikoadjustierte Rendite als eine vergleichbare Investition in den DAX.
Auslöser Ende Oktober 2025 war ein Rückgang der Bankreserven auf 2,8 Billionen US-Dollar, dem niedrigsten Stand seit vier Jahren. Üblicherweise liegen die US-Bankreserven zwischen 3 und über 4 Billionen USD (2021). Dieser plötzliche Rückgang an Liquidität führte zu akuten Spannungen auf den Interbanken US-Geldmärkten. Analysten machen eine Kombination aus engen Reservebedingungen, Monatsend-Abrechnungen der Kunden, Steuerfälligkeiten der Unternehmen und Auswirkungen des jüngsten Government Shutdowns verantwortlich, bei dem über 700 Milliarden US-Dollar aus dem Treasury General Account (TGA) abflossen. Die Kombination aus hohen Staatsausgaben, massiven T-Bill-Emissionen und einem angespannten Repo-Markt hat die Liquiditätslage im US-Internbankensystem verschärft. Bankreserven sind ein zentraler Indikator für die Liquidität im US-Finanzsystem. Ein Rückgang auf 2,8 Billionen US-Dollar signalisiert, dass die Puffer der Banken zur kurzfristigen Refinanzierung schrumpfen, was zu Spannungen auf dem Geldmarkt führen kann – wie sie sich im Oktober und November 2025 auch tatsächlich zeigten.
Zeitleiste: Entwicklung der US-Bankreserven (2021–2025)
Laut aktuellen Daten der New York Fed ist die Nachfrage nach Overnight Reverse Repos und SRF-Operationen deutlich gestiegen – ein klares Zeichen für anhaltenden Liquiditätsbedarf bei den Primary Dealers. Zwar bezeichnet die Fed diese Maßnahmen als routinemäßig, doch Umfang und Timing deuten auf strukturelle Schwächen im Repo-System hin.
Experten warnen, dass die Auseinandersetzungen um die Schuldenobergrenze in 2025 und die anhaltende fiskalische Unsicherheit die Volatilität bei der Bereitstellung von Sicherheiten – insbesondere bei Staatsanleihen – verstärkt haben. Eine IMF-Studie vom Juni 2025 betonte, wie politische Risiken die Instabilität im Repo-Markt verschärfen können, insbesondere in Kombination mit regulatorischen Einschränkungen für Bankbilanzen.
Für die Zukunft könnte die Fed eine Ausweitung der SRF-Kapazitäten oder Anpassungen bei den Reserveanforderungen in Betracht ziehen, um weitere Marktverwerfungen zu vermeiden. Marktteilnehmer beobachten die Lage aufmerksam, doch der jüngste Anstieg der Repo-Nachfrage unterstreicht die Fragilität kurzfristiger Finanzierungsmechanismen in Zeiten fiskalischer und geldpolitischer Unsicherheit.
Die Kombination aus sinkender Liquidität, Zinssenkungen und fiskalischer Unsicherheit in den USA hat auch den US-Dollar erneut geschwächt und den Euro gestärkt.
Auswirkungen auf den EUR/USD-Kurs
Kursentwicklung 2025:<7b>- •Tiefstand: 1,0257 USD (Januar)
- •Höchststand: 1,1868 USD (September)
- Ende der Nachricht
- •Aktuell (Nov. 2025): 1,1639 USD je Euro
Einflussfaktoren:
- •Sinkende US-Reserven ? weniger Liquidität ? Druck auf den Dollar
- •Zinssenkung der Fed (Okt. 2025) ? Kapitalabfluss aus USD ? Euro gewinnt
- •Fiskalische Unsicherheit in den USA ? Risikoaufschläge ? Dollar-Schwäche
- •EZB stabiler als erwartet ? stärkt Vertrauen in den Euro
„Der November 2025 offenbart erneut die strukturelle Verwundbarkeit des US-amerikanischen Overnight-Repo-Systems und die Relevanz der rekordhohen US-Verschuldung von 38,5 Billionen USD, deren enormer Refinanzierungsbedarf die Liquidität am US-Geldmarkt und darüber hinaus austrocknet. Die entschlossenen Maßnahmen der Federal Reserve zeigen zwar Handlungsbereitschaft, doch bleibt offen, ob sie ausreichen, um nachhaltige Stabilität zu gewährleisten.
Sollten Banken dauerhaft Schwierigkeiten haben, Liquidität zu beschaffen, sind sie gezwungen, andere Vermögenswerte zu veräußern. Dies führt häufig zu kurzfristigen Verkäufen von Aktien, Anleihen, Goldreserven und Kryptowährungen wie Bitcoin. Diese Entwicklung könnte die jüngsten Kurskorrekturen an den US-Aktienmärkten und im Kryptosektor erklären, die mittlerweile auch globale Märkte erfassen.
Zudem mehren sich kritische Stimmen von Investoren, die die Rentabilität der massiven KI-Investitionen der sogenannten „Mag7“-Technologiekonzerne hinterfragen. Diese Investitionen gelten derzeit als einziger Wachstumstreiber der US-Wirtschaft, während viele andere Branchen stagnieren oder schrumpfen.
Laut der aktuellen Umfrage der University of Michigan vom November 2025 wächst die Sorge unter US-Konsumenten hinsichtlich Arbeitsplatzsicherheit und finanzieller Stabilität deutlich. Der Index of Consumer Sentiment fiel auf 50,3 Punkte – den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung. Zahlreiche Medienberichte deuten darauf hin, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung selbst einfache Konsumausgaben wie Fastfood zunehmend meidet. Unternehmen wie McDonald’s und Wendy’s verzeichnen laut Branchenanalysen stagnierende Kundenfrequenz, wobei Umsatzziele nur durch Preiserhöhungen erreicht wurden.
Die Zahl der Unternehmensentlassungen in den USA hat 2025 ein Niveau erreicht, das mit dem Höhepunkt der Corona-Krise im Jahr 2020 vergleichbar ist – insbesondere in zyklischen Branchen wie Einzelhandel, Gastronomie und Finanzdienstleistungen.
Für Anleger stellt sich zunehmend die Frage nach der tatsächlichen Verfassung der US-Realwirtschaft. Besonders alarmierend sind die Ausfallraten bei Autokrediten, die laut aktuellen Berichten auf 6,5 % gestiegen sind – der höchste Stand seit 1994. Dies führte zur Insolvenz des Finanzdienstleisters Automax. Die Pleite hat weitreichende Folgen: Auch Fonds der UBS, die an der Kreditvergabe beteiligt waren, sind betroffen. Wie JPMorgan-CEO Jamie Dimon kürzlich betonte, bleibt es selten bei einem Einzelfall, wenn ein Sektor wie die US-Autofinanzierung ins Wanken gerät.
Niedrige Leitzinsen allein lösen das Liquiditätsproblem nicht, insbesondere wenn das Vertrauen zwischen den Banken schwindet. Die Unsicherheit über die Risiken in den Bilanzen anderer Institute – oft unzureichend besichert – verstärkt die Zurückhaltung. So musste auch BlackRock kürzlich kurzfristige Kredite abschreiben. Die Beispiele zeigen, zunehmend sind auch andere Banken von Kreditabschreibungen betroffen.
Bereits Ende 2024 haben wir unsere Kunden bei Invextra auf die wachsenden Risiken im US-Kreditsektor hingewiesen und unsere Warnungen Ende Juli 2025 erneuert. Die aktuelle Entwicklung überrascht uns daher nicht. Aufgrund der realwirtschaftlichen Probleme und der rekordhohen US-Staatsverschuldung von 38,5 Billionen USD haben wir bereits Ende Juli 2025 die Investmaxx Stop&Go-Depots unserer Kunden konsequent aus US-Risikoassets umgeschichtet. Die Federal Reserve steht nun vor einer Herkulesaufgabe: Sie muss nicht nur ausreichend Liquidität bereitstellen, sondern auch die Emissionen von US-Staatsanleihen aktiv begleiten, mit denen die jährlichen Haushaltsdefizite von rund 2 Billionen USD finanziert werden. Diese Emissionen entziehen dem Interbankenmarkt Liquidität und zwingen Banken sowie Schattenbanken, Mittel aus anderen Bereichen abzuziehen. Die Fed steht damit vor einer der größten geldpolitischen Herausforderungen ihrer Geschichte – mit weitreichenden Auswirkungen auf andere Zentralbanken und globale Anlageklassen. Wir sind überzeugt, dass Aktien, Anleihen, Immobilien, Währungen, Edelmetalle wie Gold und Silber, Kryptowährungen sowie Rohstoffpreise weltweit von den geldpolitischen Massnahmen der Fed und den Massnahmen der US-Regierung zur Finanzierung des rekordhaften US-Schuldenstandes betroffen sein werden.“, so die Einschätzung von Investmenberater Tittes.
Hinweis: Die Aussagen und Meinungen in dem obigen Bericht stellen keine Empfehlung oder Anlageberatung dar. Eine individuelle Anlageberatung gibt es unter https://www.investmaxx.com. Hier erhält man eine individuelle Anlageberatung bei der Zusammenstellung Portfolios auf der Basis von ETFs und Investmentfonds.
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Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
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