Investmentfonds.de
20.07.2010:
Pioneer: Kurspolster der internationalen Börsen schmilzt wieder.
Köln, den 20.07.2010 (Investmentfonds.de) - Aktienmärkte
Das anfängliche Kurspolster der internationalen Börsen schmolz in der zweiten
Wochenhälfte rasch ab. Am Freitag fielen die europäischen Börsen fast durchwegs
im Bereich von -1,5% bis -2%. An der Wall Street notierten die Hauptindizes zum
Wochenausklang fast -3% leichter. Deren Wochenperformance blieb damit negativ
im Bereich von -1%. In Europa streuten die Wochenbilanzen in beiden Richtungen,
wobei die Abschläge auch hier überwiegend bei -0,5% bis -1,5% lagen. Mit einem
Wochenabschlag von nur -0,4% baute der DAX seine relative Stärke noch aus und
zählt international zu den wenigen Indizes, deren bisherige Performance 2010
per Ende letzter Woche im Plus lag. Vergleichsweise robust in 2010 behauptet
sich auch der breite STOXX 600 (-2,2%). Demgegenüber fällt der Euro STOXX 50
(-10,8%) stärker ab.
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An der Wall Street ernüchterte die Auftaktphase in die
Q2-Berichtssaison, bei der am Freitag die drei Index-Schwergewichte General
Electric (-4,6%), Bank of America (-9,2%) und Citigroup (-6,3%) nach Vorlage
ihrer Q2-Geschäftszahlen schwächer aus dem Markt gingen. Vom Auftakt der
Berichtssaison ging zunächst noch nicht der erhoffte Rückenwind aus. Dämpfend
wirkten in diesem Umfeld auch die zuletzt veröffentlichten US-Konjunkturdaten,
bei denen enttäuschende Wirtschaftszahlen ein Übergewicht behielten.
Auch in der Asien/Pazifik-Region taten sich die Kernmärkte schwer, ihr Kursniveau
weiter nach oben zu schrauben. In Tokio belastete vor allem der feste Yen mit
einem zwischenzeitlichen 7-Monatshoch zum USD. Währenddessen konstatierte die BoJ
der Wirtschaft weitere Anzeichen für eine moderate Erholung und hielt in einer
einstimmigen Entscheidung an ihrem Leitzins von 0,1% fest. Nochmals leicht unter
Druck stand die Börse in China, zumal das chinesische BIP in Q2/2010 mit einem
Anstieg von „nur“ 10,3% (nach 11,9%) leicht hinter den Erwartungen zurückblieb.
Auch andere Juni-Kerndaten zu Einzelhandelsumsätzen (+18,3%) oder Industriepro-
duktion (+13,7%) stiegen nicht ganz so kräftig wie prognostiziert. Bislang eher
enttäuschend verlief zudem das Mega-Börsendebüt der Agricultural Bank (ABC) an.
Der Shanghai Composite verfehlte zunächst die Rückkehr an die 2500-Linie. Immerhin
konnte sich der Index aber wieder robust über der 2400-Marke behaupten. Zugleich
arbeitete sich der Euro aus einer mehrwöchigen Bodenbildung mit zwischenzeitlichem
Tiefpunkt bei 1,19 USD weiter nach oben und berührte mit neuem 2-Monatshoch
kurzzeitig die 1,30 USD-Marke. Ohne klares Trendmuster bewegt sich weiterhin
der Ölpreis. Der zwischenzeitliche Anstieg bis zur 78 USD-Marke wurde zuletzt
wieder bis 76 USD korrigiert. Gold kehrte von den Juni-Hochpunkten bei 1.260 USD
auf aktuell 1.190 USD zurück. Auf Euro-Basis hat Gold seit dem Juni-Hoch rund
12% eingebüßt.
Rentenmärkte
Nur wenige Konjunkturzahlen wurden vergangene Woche für Europa berichtet. Unter
dem Eindruck teilweise divergierender Konjunkturdaten zu Q2/2010 setzte sich das
gegenläufige Bild bei der ZEW-Umfrage für Juli fort. Während die Konjunkturer-
wartungen für Euroraum (10,7 nach 18,8) wie für Deutschland (21,2 nach 28,7)
zurückgestuft wurden, stieg die Lagebeurteilung für Deutschland markant von -7,9
auf +14,6 weit über den Erwartungen. Bei den US-Konjunkturdaten ernüchterte
erneut die Konsumstimmung. Enttäuschte der offizielle Vertrauensindex für Juni
vor zwei Wochen mit einem Rückschlag von 62,7 auf 52,9, so bestätigte nun auch
die Uni Michigan in erster Erhebung für Juli einen scharfen Rücksetzer von 76,0
auf 66,5 (e74,0), dem niedrigsten Wert seit August. Insbesondere die Arbeits-
platzperspektiven lasten auf der Verbraucherstimmung. Einen Dämpfer erhielt
das Konjunkturbild in den USA von erneut rückläufigen Einzelhandelsumsätzen
im Juni (-0,5% nach -1,2%). Schließlich gingen die wöchentlichen Erstanmeldungen
auf Arbeitslosenhilfe zwar kräftig auf 429.000 (-29.000) bzw. das niedrigste
Niveau seit August 2008 zurück. Jedoch stiegen die Registrierungen für Sozialhilfe
auf 4,68 Mio. (+250.000) auf den höchsten Wert seit Mitte Mai. Zugleich brachen
regionale Konjunkturindikatoren für Philadelphia (von 8,0 auf 5,1) bzw. den
Großraum New York (von 19,6 auf 5,1) unerwartet kräftig ein. In das zuletzt
gedämpfte Konjunkturbild fügten sich die Protokollnotizen der Fed zur Sitzung
vom 23. Juni ein. Demnach hat sich der Wirtschaftsausblick in moderatem Umfang
eingetrübt, wobei die Fed derzeit keinen Anlass für eine Ausweitung ihrer
Konjunkturmaßnahmen sieht. Erst bei Zunahme der Wachstumsrisiken würden weitere
Konjunkturhilfen erwogen. Derzeit werde geprüft, wie und zu welchem Zeitpunkt
die aktuellen Maßnahmen ihrer unterstützenden Geldpolitik auslaufen sollen.
Dennoch revidierte die Fed ihre Prognosen für das BIP-Wachstums in 2010 leicht
auf 3,0%-3,5% (bisher: 3,2%-3,7%) bzw. für 2011 auf 3,5%-4,2% (bisher 3,4%-4,5%).
Im Wochenausblick interessieren für Euroraum/Deutschland die Einkaufsmanager-
Indizes für Juli (Do.). Höchste Relevanz besitzt zudem auch das Ifo-Geschäftklima
(Fr.). Weit umfangreicher ist der Terminkalender für die USA mit wichtigen
Immobilienmarktdaten zu Baubeginnen/-genehmigungen (Di.) – sowie den Wieder-
verkäufen von Häusern (Do.). Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktunsicherheit
stehen zudem die wöchentlichen Statistiken zum Arbeitsmarkt im Fokus (Do.).
10jährige Bundesanleihen berührten letzte Woche kurzzeitig die 2,70%-Marke
mit einem Monatshoch, kamen dann aber erneut auf die 2,60%-Marke zurück.
Bereits mehrfach im Juli testete die Rendite 10J-US Treasuries die 2,90%-Marke
nahe dem 14-Monats-tief bei 2,88%. Der "Transatlantik-Spread" zu US-Treasuries
engte sich unter Schwankungen zuletzt bis auf 33 BP ein.
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Quelle: Investmentfonds.de
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