Investmentfonds.de
31.05.2021:
DPAM: Emerging Markets Debt
Köln, den 31.05.2021 (Investmentfonds.de) -
Hugo Verdière, Senior-Portfoliomanager Fixed Income bei DPAM
DPAM:
Emerging Markets Debt: Zu viel Pessimismus in den
Bewertungen von Lokalwährungsanleihen
In Bezug auf Wachstum und Impffortschritte lagen viele
Schwellenländer im ersten Quartal 2021 deutlich hinter
den entwickelten Volkswirtschaften. Während zum
Beispiel die Vereinigten Staaten das Impftempo nochmals
erhöhen konnten und die konjunkturelle Erholung rasch
vorangeschritten ist, hinken viele Emerging Markets
dieser Entwicklung weit hinterher. Entsprechend haben
sich seit Jahresbeginn wirtschaftliche Indikatoren wie
Einkaufsmanagerindizes stark gegensätzlich entwickelt.
"Der diesbezügliche Abstand zwischen Schwellen- und
Industrieländern wird sich aber wieder verringern. Vor
allem auch, weil in den entwickelten Staaten durch die
Impferfolge alles für eine baldige Herdenimmunität
spricht. Von der anziehenden privaten und industriellen
Nachfrage profitieren auch Schwellenländer, sowohl als
Lieferanten von Produkten und Dienstleistungen als auch
Rohstoffexporteure", sagt Hugo Verdière,
Senior-Portfoliomanager Fixed Income bei DPAM.
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Während die Kerninflation in den meisten Emerging Markets
relativ niedrig ist, haben die Preise unter
Berücksichtigung der jeweiligen Wirtschaftsleistung der
einzelnen Schwellenländer im ersten Quartal im Schnitt
auf 3,8 Prozent zugelegt. Vor allem Energie- und
Nahrungsmittelpreise, die in den Inflationskörben der
Schwellenländer traditionell eine höhere Gewichtung haben,
waren hierbei die Haupttreiber. Da die niedrigsten
Preisniveaus pandemiebedingt im Juni 2020 verzeichnet
wurden, sollten Basiseffekte im kommenden Monat auslaufen.
"Die Verbesserung struktureller Faktoren sollte in Kürze
wieder dominanter werden, die in der Vergangenheit die
Preise nach unten gedrückt haben, wie zum Beispiel die
negative Produktionslücke, also der Abstand zwischen der
tatsächlichen Wirtschaftsleistung und dem eigentlichen
Produktionspotenzial", sagt Hugo Verdière.
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Hinsichtlich der Zentralbankpolitik ist die Situation von
Land zu Land sehr unterschiedlich. Genauso wie die
wirtschaftliche Robustheit, die Zusammensetzung der
Verbraucherpreisindizes, das Pandemiemanagement sowie der
Zustand der Währungen. Dementsprechend ergibt sich ein
ganz unterschiedlicher Handlungsspielraum für die
Notenbanken. Einige haben die Leitzinsen bereits erhöht,
wie Brasilien oder Russland, andere haben weiter gelockert
wie Rumänien oder Mexiko. Die große Masse der Emerging
Markets-Notenbanken bleibt hingegen "on hold" und hält
sich mit Zinsschritten vorerst zurück, auch um das
"zarte Pflänzchen" der wirtschaftlichen Erholung nicht
aufs Spiel zu setzen.
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Aggressive Leitzinssenkungen haben im vergangenen Jahr
viele Schwellenländerwährungen stark belastet.
"Die Bodenbildung bei den Leitzinsen sollte unterstützend
für die Währungen sein", meint der DPAM-Portfoliomanager.
"Wir sehen keine Anzeichen, dass übermäßige
Inflationserwartungen die Notenbanken zum Handeln zwingen
könnten. Sukzessive Zinserhöhungen sollten vereinzelten
Währungen weiteren Auftrieb geben. Auch hier kann als
Beispiel Brasilien genannt werden mit Realrenditen im
extrem negativen Bereich. Einige Währungen profitieren
auch von steigenden Rohstoffpreisen und der globalen
wirtschaftlichen Erholung".
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In Lokalwährung bleiben die Bewertungen von
Schwellenländer-Staatsanleihen attraktiv. Hierzu trägt
die geringe Positionierung der Investoren in dieser
Asset-Klasse bei. "Derzeit steckt zu viel Pessimismus in
den Bewertungen", konstatiert Hugo Verdière. Seit
Jahresbeginn hat die Rendite im Segment Emerging Markets
Debt stark angezogen, im Schnitt um gut 200 Basispunkte
auf knapp unter 5 Prozent. Gleichzeitig gibt es bei den
Spreads relativ wenig Bewegung, sie pendeln aktuell um die
Marke von etwa 330 Basispunkten. Gleichzeitig bleiben die
Realrenditen attraktiv, durchschnittlich stehen 1,4 Prozent
zu Buche gegenüber zum Beispiel -0,91 Prozent bei
10-jährigen US-Treasuries. Der Währungsanteil am
Anlageergebnis von Staatsanleihen der Schwellenländer
sollte steigen, sobald die Zentralbanken ihre Geldpolitik
wieder bzw. weiter normalisieren. Die Volatilität der
Lokalwährungen ist zu ihrem Langfristtrend zurückgekehrt.
Der DPAM-Experte sieht sogar noch etwas Spielraum für noch
geringere Schwankungen. Obwohl Schwellenländerwährungen
seit Jahresanfang deutlich an Boden gutgemacht haben, bleiben
sie seiner Einschätzung nach weiterhin günstig.
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Quelle: Investmentfonds.de
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