Investmentfonds.de
02.06.2021:
Aegon AM: Balanceakt für die OPEC
Köln, den 02.06.2021 (Investmentfonds.de) -
Olaf van den Heuvel, CIO Aegon AM Niederlande
Aegon AM:
Balanceakt für die OPEC
"Während der Covid-19-Krise federten die OPEC und einige
andere große erdölproduzierende Länder (z. B. Russland)
den nachlassenden Bedarf an Rohöl ab, indem sie die
Produktion deutlich reduzierten. Sie verpflichteten sich
zu einer Produktionsbegrenzung von fast 10 Mio. (Mio.)
Barrel Öl pro Tag, verglichen mit einer "normalen"
Produktion von über 42 Mio. Barrel pro Tag. Die weltweite
Produktion liegt bei etwa 100 Mio. Barrel pro Tag, somit
hat die OPEC etwa 10 % des Angebots vom Markt genommen.
In den letzten Monaten hat die OPEC langsam begonnen,
die Produktion wieder aufzunehmen, verfügt aber immer
noch über 9 Mio. Barrel pro Tag an freien Kapazitäten.
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Heute hat das 17. Ministertreffen der OPEC und
Nicht-OPEC stattgefunden. Aufgrund der steigenden
Inflation stehen die Rohstoffe im Fokus. Rohöl ist
ein besonderer Rohstoff, da einige wenige große
Produzenten den Markt dominieren. Während dieses
Treffens wird über die Fördermengen für die
kommenden Monate entschieden. Im April hat die
OPEC bereits beschlossen, die Produktion von Mai
bis Juli um 2,1 Mio. Barrel pro Tag zu erhöhen,
in Erwartung eines anziehenden
Weltwirtschaftswachstums.
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Die Volkswirtschaften öffnen sich wieder, so
dass die Nachfrage nach Öl steigen wird.
Allerdings liegt die erwartete Ölnachfrage im
Jahr 2021 immer noch etwa 5 Mio. Barrel pro
Tag unter dem Niveau von 2019.
Der Iran und die USA stehen kurz vor einem neuen
Atomabkommen, daher werden die USA wahrscheinlich
damit beginnen, die Sanktionen gegen den Iran zu
lockern. Der Iran produziert jetzt 2 Mio. Barrel
Öl pro Tag, aber vor der Einführung der Sanktionen
waren es über 4 Mio. pro Tag. Zanganeh (der
iranische Ölminister) hat gesagt, dass die iranische
Ölproduktion sogar 6,5 Mio. Barrel pro Tag erreichen
könnte. Der Iran ist wegen der Sanktionen von der
OPEC Produktionsvereinbarung ausgeschlossen und kann
seine Produktionshöhe selbst bestimmen. Das Risiko
für den Rest der OPEC besteht darin, dass der Iran
die Produktion tatsächlich schnell hochfährt und
den anderen Ländern wenig Spielraum dafür lässt.
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Hinzu kommt, dass die Vereinigten Staaten ihre
Ölproduktion in den letzten 10 Jahren durch die
Ausschöpfung ihrer Schieferölvorkommen in die Höhe
getrieben haben. Auch die Covid-19-Krise hat ihre
Spuren hinterlassen, so dass die Produktion in den
Vereinigten Staaten derzeit um fast 2 Mio. Barrel
pro Tag niedriger ist als vor der Krise. Die zuletzt
steigenden Ölpreise lassen auch die Zahl der
Ölplattformen in den USA wieder ansteigen. Ein
weiterer Preisanstieg könnte daher mehr Begeisterung
für die Wiederaufnahme der Produktion wecken.
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Schließlich ist der Marktanteil der OPEC-Länder in
den letzten 10 Jahren deutlich gesunken, was vor
allem auf den Aufstieg des Schieferöls zurückzuführen
ist. Traditionell war die OPEC für fast ein Drittel
des weltweiten Angebots verantwortlich, aber in den
letzten Jahren ist dieser Anteil auf unter 30 %
gesunken. Dabei sind viele dieser Länder stark von
den Öleinnahmen abhängig. In den Jahren 2014 und
2015 versuchte die OPEC, ihren Marktanteil gegen
die US-Schieferölproduzenten zu verteidigen, was
jedoch katastrophale Folgen hatte und die Preise
einbrechen ließ.
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Wir gehen davon aus, dass die OPEC aufgrund ihrer
Erfahrungen im Jahr 2014 und 2015, der Rückkehr des
Irans und der reichlich vorhandenen freien Kapazitäten,
einen vorsichtigen Ansatz wählen wird, um den Markt im
Gleichgewicht zu halten. Sie wird sich insbesondere
davor scheuen, den Markt zu früh mit Rohöl zu
überschwemmen. Eine Bestätigung dafür sahen wir
Anfang des Jahres, als Saudi-Arabien anbot, die
Produktion einseitig um weitere 1 Mio. Barrel pro
Tag zu kürzen. Es bleibt jedoch ein Balanceakt, da
weiter steigende Preise das Angebot aus den USA und
anderen Quellen ankurbeln und damit die
OPEC-Förderkürzung noch weiter ausdehnen könnten.
Wir erwarten, dass die OPEC mit ihrem Produktionsplan
versuchen wird, die Preise auf dem aktuellen Niveau
zu stabilisieren."
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Quelle: Investmentfonds.de
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