Investmentfonds.de
23.06.2021:
ifo Renten
Köln, den 23.06.2021 (Investmentfonds.de) -
Prof. Dr. Joachim Ragnitz, ifo-Forscher und
stellvertretender Leiter von ifo Dresden
ifo Institut:
Künftiger Regierung fehlt Spielraum für neue Rentenpakete
München, 23. Juni 2021 - Die künftige Bundesregierung sollte
von zusätzlichen Leistungen der Rentenkasse absehen, welche
die ohnehin wachsenden Ausgaben für die Alterssicherung nach
oben treiben. Das fordern ifo-Forscher Joachim Ragnitz,
Felix Rösel und Marcel Thum in einem Aufsatz für den ifo
Schnelldienst.
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Für stabile Rentenfinanzen sei eine Erhöhung des Rentenalters
langfristig nicht zu umgehen. Sie müsse an die Lebenserwartung
oder an Lebensjahre mit guter Gesundheit gekoppelt werden.
"Würden die bereits jetzt absehbaren Zusatzkosten der
Rentenversicherung nur über die Mehrwertsteuer finanziert,
müsste der Steuersatz schon bis zum Jahr 2030 von 19 Prozent
auf 23 Prozent steigen", sagt Marcel Thum, Leiter der
ifo-Niederlassung in Dresden. "Bis 2050 müsste der volle
Mehrwertsteuersatz sogar auf 27 Prozent steigen."
Der demografische Wandel sei für drei Viertel dieser
Zusatzkosten für die Rentenversicherung verantwortlich.
Ein Viertel der Zusatzkosten gehe zurück auf die Rentenpakete
von 2014 bis 2020.
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Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter von ifo Dresden,
verweist darauf, welche Folgen es hätte, wenn die Regierung
die Leistungen der Rentenversicherung ausweitete:
"Geradezu dramatisch würde es sich auswirken, wenn die neue
Regierung verspricht, den Beitragssatz auch über 2025 hinaus
unter 20 Prozent zu halten und das Standardrentenniveau nicht
unter 48 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens
sinken zu lassen." Thum ergänzt: "60 Prozent des Bundeshaushaltes
müssten bei einem solchen Versprechen für die Rente ausgegeben
werden." Bereits ohne diese "doppelte Haltelinie" nehme die
Finanzierung der Rentenkassen bis 2050 fast 40 Prozent des
Bundeshaushalts in Anspruch.
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"Besonders schwer wiegt, dass die Renten derzeit stärker
steigen als die Löhne der Beschäftigten", erläutert Ragnitz.
Eigentlich hätte der Mechanismus der Rentenanpassung eine
solche Entwicklung vermieden, er ist aber bis 2025 ausgesetzt
worden. "Diese Aussetzung allein trägt schon 2030 zu einem
Drittel und 2050 zu 46 Prozent des reformbedingten Anstiegs
bei", sagt Ragnitz. Die starke Wirkung komme dadurch zustande,
dass das Rentenniveau dauerhaft erhöht wird. "Dies ließe sich
jetzt noch rückgängig machen", ergänzt Ragnitz; "Dazu müsste
aber direkt nach der Wahl entsprechend gehandelt werden."
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Quelle: Investmentfonds.de
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