Investmentfonds.de
18.08.2006:
Schroders: Gegenwärtiges Marktumfeld bietet stabile Ertragspotenziale
Köln, den 18.08.2006 (Investmentfonds.de) - Von Gary Clarke, Andrew Lynch und
Leon Howard-Spink, Fondsmanager für europäische Aktien:
Unserer Auffassung nach gibt es immer noch gute Gründe, in europäische Aktien
zu investieren. Die Unternehmenslandschaft ist gesund und zeichnet sich nach
einer Periode der Umstrukturierung und Kostensenkungsprogramme wieder durch
solide Bilanzen aus. Der „free cash flow yield“ bewegt sich weiterhin auf hohem
Niveau, d. h. die Unternehmen können aus dem operativen Geschäft in erheblichem
Maße eigene Mittel erwirtschaften. Aber trotz der gegenwärtig weitgehend
positiven Ertragslage und überzeugender Rahmendaten betrachten wir die zyklischeren
Bereiche des Marktes mit einer gewissen Vorsicht. Unserer Einschätzung nach bieten
die weniger zyklischen Sektoren (und hier insbesondere Unternehmen mit stabilen
Wachstumsprofilen) ein höheres Wertpotenzial. Das sind vor allem Unternehmen, die
sich durch Ertragsstabilität und die Fähigkeit, in allen Phasen des Konjunktur-
zyklus ein anhaltendes Umsatz- und Gewinnwachstum zu generieren, auszeichnen.
Gary Clarke, Manager des Schroder ISF EURO Equity und des Schroder ISF European
Equity Alpha, setzt auf das Investment in Unternehmen mit stabilen Ertragsaussichten.
Dies gilt umso mehr, als die Zinsen in der Eurozone jetzt steigen und das Gewinn-
wachstum sich infolgedessen wohl verlangsamen wird. Vor allem Unternehmen im
Gesundheitssektor erfüllen diese Voraussetzung. Erst kürzlich nahm Clarke daher
den deutschen Pharmakonzern Bayer in sein Portfolio auf. Neben Pharmazeutika stellt
Bayer auch Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel her. Die HealthCare-
Sparte des Konzerns deckt die Bereiche Gesundheit von Mensch und Tier, Genforschung,
Diagnostika und verschreibungspflichtige Medikamente ab.
Der Konzern hat erst kürzlich das deutsche Pharmaunternehmen Schering übernommen.
Der Deal wurde vornehmlich durch Kredite finanziert, da Bayer deutlich weniger
Eigenkapital ausgab, als der Markt zunächst erwartet hatte. Nach Gary Clarkes
Ansicht sollte diese Übernahme ertragssteigernd wirken und die Bayer-Aktie sich
vorwiegend als Pharmaaktie profilieren. Clarke schätzt, dass Bayer sich zunehmend
auf den Gesundheitssektor konzentrieren und schließlich 75 Prozent seiner Umsätze
durch den Verkauf von Pharmaprodukten erwirtschaften wird. Mit einem für 2008
prognostizierten KGV von 10 ist die Aktie attraktiv bewertet und weist solide
Wachstumsaussichten auf.
Sowohl Gary Clarke als auch Leon Howard-Spink, Manager des Schroder ISF European
Special Situations, haben erst kürzlich die Schweizer Pharmaaktie Roche in ihre
Portfolios aufgenommen. Howard-Spink wird in Zukunft bei der Investition in
„kleinere“ Titel selektiver vorgehen. Nach seiner Einschätzung sind die Bewertungen
für Small- und Mid-Caps mittlerweile überzogen. Er setzt daher auf Titel mit hoher
Marktkapitalisierung wie Roche. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine Top-
down-Entscheidung zur Investition in Large Caps. Howard-Spink geht bei der
Investition in europäische Märkte nicht im Sinne der taktischen Asset Allocation
vor. Vielmehr ist die Wahl des richtigen Unternehmens für ihn von entscheidender
Bedeutung.
Howard-Spink kauft nicht wahllos Large-Cap-Pharmaaktien wegen ihrer vermeintlich
defensiven Ausrichtung. Bislang setzt er in diesem Bereich nur auf Roche, da dieser
Titel fast alle Kriterien erfüllt, die Howard-Spink als wichtig erachtet. So verfügt
Roche über ein einzigartiges Produktangebot (im Bereich der Krebstherapie), ist
Marktführer, profitiert von langfristigen demographischen Entwicklungen (alternde
Bevölkerungen und zunehmender Bedarf an Gesundheitsversorgungsleistungen), verfügt
über eine hervorragende Geschäftsführung und hat mit Erfolg umfassende
Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt.
Der Markt hat die Steigerungen der Gewinnspanne, die Roche durch Umsatzerhöhungen
erzielte, bisher unterschätzt. Tatsächlich wird Umsatzwachstum immer schneller zu
Gewinnwachstum. Ein Großteil des Umsatzwachstums entfällt zwar derzeit auf Roches
Krebsmedikamente (Herceptin und Avastin), das Unternehmen verfügt aber auch über
eine gut gefüllte Pipeline anderer Pharmaprodukte, die das Ertragswachstum auf lange
Sicht antreiben sollten. Auch wenn die Aktie beim Kauf im zweiten Quartal auf den
ersten Blick nicht gerade preisgünstig wirkte, ist ihre Bewertung weitaus besser
als gemeinhin angenommen. Die Erträge steigen und der Aktienpreis ist im Verhältnis
zum künftigen Wachstum ausgesprochen überzeugend.
Andrew Lynch setzt für den gemeinsam mit Andy Brough verwalteten Schroder ISF
European Dynamic Growth auf das andere große Pharmaunternehmen der Schweiz,
Novartis. Novartis gliedert sich in drei Sparten: unter dem Markennamen Novartis
vertriebene pharmazeutische Produkte, das Generika-Geschäft von Sandoz und Consumer
Health/Selbstmedikation (Verkauf nicht verschreibungspflichtiger Produkte, wie
z. B. Vitamine). Lynch schätzt insbesondere den hohen Diversifizierungsgrad der
Ertragsströme des Unternehmens, der langfristig ein höheres Maß an Stabilität
bietet. Vor allem die Generika-Sparte Sandoz stellt einen wirksamen Puffer
gegenüber Absatzrückgängen bei Markenprodukten dar. Hier können infolge von
Konkurrenzdruck stagnierende Absätze durch eine Steigerung der Generika-Absätze
ausgeglichen werden.
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Quelle: Investmentfonds.de
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