Investmentfonds.de
04.12.2006:
Schroders: Investment-Kommentar zu den Energiemärkten
Köln, den 04.12.2006 (Investmentfonds.de) - Öl und Gas: Kapazitätsengpässe auch 2007 zu erwarten.
von John Coyle, Fondsmanager des Schroder ISF Global Energy
Die Ölpreise sind im vierten Quartal bisher um weitere 3 Prozent gefallen, scheinen
sich jetzt allerdings auf dem gegenwärtigen Niveau einzupendeln: Ein Barrel Brent
Crude kostet gegenwärtig zwischen 58 und 60 Dollar. Im Gegenzug sind die Erdgaspreise
im selben Zeitraum um 86 Prozent in die Höhe geschnellt, weil die kalte Jahreszeit
vor der Tür steht und Leerverkäufer gezwungen sind, sich um Deckung zu bemühen. Dieser
Preissprung erklärt zum Teil auch den Anstieg des MSCI World Energy um 10 Prozent in
diesem Quartal, da Investoren stets mit höheren Preisen rechnen, wenn auf der
Nordhalbkugel der Winter kommt.
Wir schätzen die weitere Entwicklung der Energiepreise ausgesprochen positiv ein: Das
Wachstum der Weltwirtschaft sieht für 2007 noch immer robust aus, während geopolitische
Spannungen das OPEC-Angebot auch weiterhin belasten sollten und die Prognosen aus
Förderländern, die nicht zur OPEC gehören, wie eigentlich immer zum Jahreswechsel,
allzu optimistisch klingen. Darum rechnen wir auch für 2007 mit Kapazitätsengpässen
auf den globalen Rohölmärkten, auch ohne dass die OPEC das Angebot drosselt. Auch der
Markt für Erdgas in Nordamerika wird zum Winter hin fester: Die Vorräte sind von 700
Mrd. Kubikfuß im Februar 2006 auf zurzeit rund 200 Mrd. Kubikfuß gesunken. Für US-
Erdgas erwartet man 2007 allgemein ein Preislevel von 7,75 Dollar pro Mio. Kubikfuß;
gegenwärtig liegt dieser Preis noch bei 7,54 Dollar. Brent-Rohöl wird 2007 nach
Konsensschätzungen voraussichtlich 61,30 Dollar pro Barrel kosten – der gegenwärtige
Preis beträgt cirka 60 Dollar. Unserer Überzeugung nach bieten diese Prognosen immer
noch Spielraum für weitere Preisanstiege; es fällt zum Beispiel auf, dass die Futures-
Märkte Brent-Rohöl bereits bis 2015 zu über 60 Dollar pro Barrel einpreisen.
Aufgrund unserer Positionierung des Schroder ISF Global Energy sollten wir 2007 von
drei Faktoren profitieren: dem anhaltenden Preisdruck, dem sich daraus ergebenden
fiskalischen Druck aufseiten der betreffenden Regierungen und den hohen, aber stabilen
Kosten für Ölförderanlagen. Wir rechnen ferner mit einem zunehmenden Konsolidierungs-
prozess, da Großunternehmen mit gesunden Bilanzen, aber geringem Volumenwachstum
kleinere, wachstumsstarke Konkurrenten als Übernahmeziele ins Visier nehmen. Wir
vermeiden daher fusionierte Großkonzerne und konzentrieren uns auf Mid-Caps mit
aggressiven Wachstumsprofilen und umfassenden Ressourcen. Auch bei der Zulieferindus-
trie der Ölbranche sind wir erheblich übergewichtet.
Quelle: Investmentfonds.de
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