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16.04.2009:
Neue McKinsey-Studie: Wettbewerbsfaktor Energie als Chance für die deutsche Wirtschaft
München (ots) - 850.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland durch
Wachstumskerne in energierelevanten Märkten möglich - 2,1 Billionen
Euro Marktpotenzial im Jahr 2020, Wachstumsraten von 13% - 53 Mrd.
Euro jährliches Energiesparvolumen für deutsche Unternehmen und
Haushalte - Betreibermodelle fördern Wettbewerbsfähigkeit und
Klimaschutz
36,5 Billionen Euro wurden im vergangenen Jahr weltweit in
Branchen erwirtschaftet, in denen Energie und Energieeffizienz von
strategischer Bedeutung sind. Das entspricht etwa 40% aller Umsätze.
In Deutschland ist dieser Anteil nach Berechnungen der
Unternehmensberatung McKinsey & Company mit 44% höher als in allen
anderen westlichen Industrienationen und erreicht 2,38 Billionen
Euro. Zu diesen Branchen, in denen der Wettbewerbsfaktor Energie eine
Schlüsselrolle spielt, zählen Transport und Verkehr, Gebäudetechnik,
energieintensive Industrien, Maschinen- und Anlagenbau,
Informationstechnologie und IT-Services sowie die Energiewirtschaft
selbst.
Die McKinsey-Studie "Wettbewerbsfaktor Energie" zeigt, dass es
innerhalb dieser Märkte Bereiche gibt, die ein besonders schnelles,
weit überdurchschnittliches Wachstum versprechen und bei denen
deutsche Unternehmen exzellente Ausgangspositionen haben. Diese
Wachstumskerne bieten bis 2020 jährliche Zuwachsraten von
durchschnittlich fast 13%. Damit erreichen sie bis 2020 ein
jährliches Volumen von mehr als 2100 Milliarden Euro, ausgehend von
500 Mrd. Euro im Jahr 2008. "Wenn es der deutschen Wirtschaft
gelingt, in der Besetzung dieser Wachstumskerne eine führende Rolle
zu spielen, dann leistet dies einen herausragenden Beitrag zur
Überwindung der Krise. Dadurch können bis 2020 in Deutschland
mindestens 850.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden", sagt Frank
Mattern, Managing Partner Deutschland von McKinsey. "Für Unternehmen
in diesen Bereichen ist es strategisch entscheidend, welche Form von
Energie in welcher Menge und zu welchen Kosten entweder in den
Produkten oder in den Produktionsprozessen verbraucht wird."
Neue Technologien in der Autoindustrie
Laut McKinsey ergibt sich bis zum Jahr 2020 allein aus
effizienteren und emissionsärmeren Pkw-Technologien ein
Marktpotenzial von 325 Milliarden Euro. Gegenüber dem heutigen Stand
entspräche dies einem Wachstum dieser Marktsegmente von jährlich 29%.
Dazu gehören
- Hybridfahrzeuge, die weiterhin als Hauptantrieb einen
Verbrennungsmotor haben, aber durch einen Elektromotor unterstützt
werden. Sie dürften je nach Ölpreis bis 2020 einen weltweiten
Marktanteil zwischen 16 und 24% erreichen, das wären mindestens 270
Milliarden Euro.
- Autos mit signifikant verbessertem Verbrennungsmotor. Die
relevanten Komponenten zur Steigerung der Energieeffizienz und zur
Verringerung des Kraftstoffverbrauchs schaffen ein Marktvolumen von
30 bis 35 Milliarden Euro.
- Elektroautos und so genannte Plug-in-Hybridfahrzeuge (Fahrzeuge,
deren Batterie über das Stromnetz aufgeladen werden kann, im
Gegensatz zu normalen Hybridfahrzeugen, deren Batterie sich nur
durchs Fahren aufladen lässt) werden langfristig ebenfalls eine
bedeutende Rolle für die Autoindustrie spielen. Bis 2020 rechnet
McKinsey allerdings nur mit einem Umsatzanteil zwischen 1 und 9%, der
stark vom dann geltenden Ölpreisszenario und der technischen
Entwicklung abhängt. Das wären Umsätze zwischen 20 und 110 Milliarden
Euro.
Wachstumskerne: 180 Mrd. Euro Marktpotenzial in der
Gebäudetechnik, Chancen im Maschinen- und Anlagenbau
Die Marktchancen im Gebäudesektor - allein die privaten Wohnhäuser
machen ein Viertel des weltweiten Energieverbrauchs aus - ergeben
sich durch energieeffiziente Heizsysteme, dezentrale
Kraftwärmekopplung, bessere Gebäudeisolierung und Haushaltsgeräte,
die signifikant weniger Strom verbrauchen. McKinsey schätzt das
Potenzial in diesen Wachstumskernen auf 180 Milliarden Euro im Jahr
2020.
Weitere 120 Milliarden Euro Potenzial bietet der Wettbewerbsfaktor
Energie nach der Studie in schnell wachsenden Marktsegmenten des
Maschinen- und Anlagenbaus. Dazu zählen maßgeschneiderte Lösungen für
energieintensive Industrien wie Chemie, Stahl, Zement, aber auch
branchenunabhängige Lösungen in der Automatisierungs- und
Steuerungstechnik, bei industriellen Antrieben, der IT-Infrastruktur
und der Wärmerückgewinnung. IT-Systeme im Energiemanagement bieten in
der Verkehrssteuerung, bei Smart-Grid-Lösungen zum Steuern von
Stromnetzen und im Energiemanagement bei industriellen Verbrauchern
ein Marktpotenzial von zusammen nochmals rund 30 Milliarden Euro. Bei
der Energie¬erzeugung lauten die Wachstumsthemen der nächsten Jahre
McKinsey zufolge erneuerbare Energien, Komponenten für den weltweiten
Bau von Kernkraftanlagen sowie das Abscheiden und Einlagern von
Kohlendioxid, also Carbon Capture and Storage.
53 Mrd. Euro jährliches Einsparpotenzial
Neben neuen Absatzchancen bietet der Wettbewerbsfaktor Energie der
deutschen Wirtschaft auch erhebliches Einsparpotenzial. Frank
Mattern, Deutschland-Chef von McKinsey: "Nach unseren Berechnungen
können deutsche Unternehmen und Haushalte im Jahr 2020 ein
Einsparvolumen von 53 Milliarden Euro gegenüber dem heutigen Niveau
erreichen, was etwa 25% der gesamten Energiekosten in Deutschland
entspricht."
Im Verkehr ließen sich die Kosten um 22 Milliarden Euro senken,
bei den Gebäuden um 21 Milliarden und in der industriellen Produktion
um weitere 10 Milliarden Euro. Das bedeutet: Die EBIT-Marge, also das
Ergebnis vor Steuern und Zinsen, ließe sich so von 3,5% auf 4,0%
steigern. Mattern: "Das wäre ein ganz erheblicher Beitrag zur
Verbesserung der Wettbewerbsposition und zur Existenzsicherung vieler
Unternehmen."
Betreibermodelle erleichtern Energiesparen und Klimaschutz
Viele Chancen zum Energiesparen bleiben heute noch ungenutzt,
obwohl sie sich finanziell rechnen würden. Ursachen sind teils
mangelnde Information und teils ein zu kurzer Betrachtungszeitraum:
Entscheidungskriterium für den Kunden/Verbraucher sind meist die
Anschaffungskosten, nicht so sehr eine Analyse der Gesamtkosten und
Vorteile über den Lebenszyklus eines Produkts. Hier würden
Betreibermodelle entscheidende Verbesserungen ermöglichen. Mattern:
"Einen enormen Schub würden wir in der Energieeffizienz - und damit
auch beim Klimaschutz - erreichen, wenn wir den Blick auf die
Gesamtkosten zur wirtschaftlichen Entscheidungsgrundlage machen." Der
Ansatz basiert auf dem Konzept der Total Cost of Ownership. Damit
lassen sich Betreibermodelle entwickeln, etwa für die Nutzung von
Elektroautos, für Wohngebäude oder in der dezentralen
Energiewirtschaft. Hier könnte zum Beispiel ein Dienstleister mit
längerem Anlagehorizont die Finanzierung der Anfangsinvestition
übernehmen und seine Rückzahlungen über die Energieeinsparungen
erhalten.
Originaltext: McKinsey&Company
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Quelle: news aktuell
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