Investmentfonds.de
02.06.2009:
Warnung von S&P treibt Anleiherenditen nach oben
Köln, den 02.06.2009 (Investmentfonds.de) -
- Anleiherenditen gestiegen
- Aktienmärkte träge
- Frühindikatoren erneut besser
Die wichtigste Nachricht der Woche war, dass S&P den Ausblick für britische
Staatsanleihen von „stabil“ auf „negativ“ herabgestuft hat. Dies führte zu
der Befürchtung, dass US-Staatsanleihen das gleiche Schicksal ereilen könnte.
US-Finanzminister Geithner hat zwar versprochen, das Haushaltsdefizit zu
senken, doch kann dies schmerzhafte Einschnitte bei Sozialleistungen und in
der staatlichen Krankenversicherung erfordern. Da die Staatsverschuldung
relativ zum BIP in den USA niedriger ist als in Großbritannien, ist eine
Herabstufung der USA allerdings unwahrscheinlicher. Dennoch stiegen die
US-Renditen auf 3,5%.
Die Marktteilnehmer sind noch immer davon überzeugt, dass die Federal Reserve
die Zinsen längerfristig niedrig hält. Im Protokoll der Märzsitzung des
Offenmarktausschusses ist zu lesen, dass einige Mitglieder noch umfangreichere
Staatsanleihenkäufe in Erwägung gezogen haben. Die Renditedifferenz zwischen
Bundesanleihen und US-Anleihen verringerte sich infolge der besseren Aussichten
für die US-Wirtschaft um zehn Basispunkte. Wir halten das für übertrieben.
Aufgrund der jetzt steileren deutschen Zinsstrukturkurve haben wir die Duration
unserer Bundesanleiheposition vorübergehend verlängert.
Die Aktienmärkte waren in der vergangenen Woche zumeist träge; nur zu
Beginn sorgte ein überraschend starkes US-Verbrauchervertrauen für eine kurze
Rallye in den USA. Seit etwa einem Monat bewegen sich die Aktienmärkte jetzt
seitwärts. Da sich unserer Meinung fundamental nichts geändert hat, bleiben
wir in Aktien untergewichtet.
Die Frühindikatoren haben sich weiter verbessert und signalisieren eine
Verlangsamung des Abschwungs. Sie zeigen aber auch, dass die Konjunktur noch
immer schwach ist. In den USA gibt der Richmond-Fed-Geschäftsklimaindex erstmals
wieder ein Wachstumssignal. Nachdem sich die Konjunkturdaten verbessert haben,
die Aktienkurse gestiegen sind und die Steuern gesenkt wurden, ist das Verbraucher-
vertrauen in den letzten zwei Monaten so stark gestiegen wie noch nie zuvor in
zwei Monaten.
Im Euroraum sind die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und
den Dienstleistungssektor im Mai gestiegen – nicht zuletzt weil sich der Rückgang
der Auftragseingänge in der Industrie verlangsamt hat. Infolge der besseren
Konjunkturaussichten setzte der Ifo-Index im Mai seinen Anstieg fort. Ein Blick
auf die Einzelkomponenten des BIP im 1. Quartal 2009 zeigt einen dramatischen
Rückgang von Unternehmensinvestitionen und Exporten.
In Japan sind die Exporte im März um 39,1% und die Importe um 35,8%
zurückgegangen. Dies ist zwar erschreckend, doch tatsächlich hat sich der Rückgang
verlangsamt. Eine eventuelle Erholung der japanischen Wirtschaft muss vom Export
ausgehen, da der Inlandsverbrauch nach wie vor schwach ist. Die Frage ist aber,
wohin Japan seine Güter exportieren soll?
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Wir sind noch immer in Aktien unter- und in Renten übergewichtet. Innerhalb des
Aktienbereichs übergewichten wir Europa und die Emerging Markets zu Lasten der USA
und Japans. Im Rentenbereich sind wir in Staatsanleihen stark und in europäischen
inflationsindexierten Anleihen leicht untergewichtet. Eine große Übergewichtung
besteht in Unternehmensanleihen mit Investmentqualität, eine kleine in
Lokalwährungs-Staatsanleihen aus Emerging-Market-Ländern. In Rohstoffen
sind wir über- und in Immobilienwerten untergewichtet.
Joost van Leenders
Investment Specialist - Asset Allocation
joost.vanleenders@fortisinvestments.com
Quelle: Investmentfonds.de
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