Investmentfonds.de
10.02.2010:
Robeco Marktausblick: Prognose weiter positiv
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Köln, den 10.02.2010 (Investmentfonds.de) -
Nach Meinung von Léon Cornelissen, Senior Strategist im Economic
and Financial Markets Analysis-Team von Robeco, haben die Aktien-
märkte auf einige negative Nachrichten der jüngsten Zeit überreagiert.
Das bescheidene positive Wachstum 2010 existiert immer noch, und
risikobehaftete Anlagen dürften in diesem Jahr solide, wenn auch
unspektakuläre Erträge bringen. Die Märkte zitterten einige Tage.
Die Kurse an den asiatischen Börsen fielen achtmal hintereinander,
die schlimmste Situation seit fast acht Jahren. Seit dem Kurshoch
im November ist der Hang-Seng-Index um fast 11 % gefallen, das heißt,
es handelte sich um eine ausgewachsene Korrektur. Der VIX-Index,
der sogenannte Angst-Index, schoss von etwa 18 Mitte Januar auf
über 27 Punkte.
Man dürfe aber nicht die Gesamtlage aus den Augen verlieren, so Léon
Cornelissen. Die globalen Aktien entwickeln sich dieses Jahr bisher
seitwärts, so seine Meinung. Natürlich gebe es eine höhere Volatilität
und die Erträge seien nicht identisch mit den Erträgen der letzten 9
oder 10 Monate. Rückblickend könne man aber nicht sagen, dass es eine
wesentliche Marktverschlechterung gegeben habe. Er bekräftigt seine
Prognose solider Kursgewinne bei Aktien im Laufe des Jahres 2010.
Die strengere Geldpolitik Chinas ist ein notwendiger Schritt, um
nachhaltiges Wachstum zu sichern
Was steckt hinter der Korrektur? Léon Cornelissen verweist auf drei
Hauptaspekte. Einmal die strengere Geldpolitik in China: Die chinesischen
Behörden haben im Januar eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, beispiels-
weise höhere Reserveeinlagen der Banken gefordert, und einige Großbanken
angewiesen, die Darlehensvergabe zu drosseln. Investoren fürchteten,
dass die Erholung der chinesischen Wirtschaft durch eine Überreaktion
der Behörden abgewürgt werden könnte.
Nach Ansicht von Léon Cornelissen sind die Maßnahmen jedoch sinnvoll.
„Diese Maßnahmen sind angesichts des Darlehens-Booms notwendig,
angesichts des starken wirtschaftlichen Wachstums sowie der steigenden
Inflation und der Inflationserwartungen.“ Nach seiner Ansicht werden
die Maßnahmen der chinesischen Behörden die Wirtschaftsentwicklung
weiter etwas dämpfen, ohne die Erholung komplett abzuwürgen.
Bedenken in Südeuropa übertrieben
Der zweite Hauptgrund für die Krise waren die griechischen Staatsfinanzen.
Die Anleihenmärkte waren so nervös, dass die Zinsspanne zwischen
griechischen Staatsanleihen und den vergleichbaren deutschen Bundesanleihen
eine Rekordmarke von 350 Basispunkten erreichte. Um diese Entwicklung zu
beurteilen, sei darauf hingewiesen, dass der JP Morgan EMBI+-Index für
Anleihen von Schwellenmärkten zum gleichen Zeitpunkt nur mit 297 bps über
der Bewertung der US-Regierungsanleihen gehandelt wurde. Wie Léon
Cornelissen hervorhebt, hat die griechische Volkswirtschaft selbst keine
besonders große Bedeutung. Dies ist jedoch der erste Test, wie solide die
europäische Wirtschafts- und Währungsunion ist. Er ist zuversichtlich,
dass dessen Struktur stabil ist und Griechenland nicht aus der Eurozone
ausgeschlossen wird. Für eine so drastische Maßnahme gebe es keine
politische Unterstützung.
Ähnlich liegt das Ausfallrisiko bei anderen Ländern in Südeuropa,
beispielsweise Portugal und Spanien, die ähnliche Probleme wie Griechenland
haben: Schlechte Staatsfinanzen, verschlechterte Wettbewerbsfähigkeit
gegenüber Deutschland und Frankreich und fehlende Mittel für die Renten-
versicherung. Italien, das nicht so schwere Defizitprobleme hat, aber
eine hohe Staatsverschuldung im Vergleich zum BIP, ist ebenfalls ein
Problem. Nach Ansicht von Léon Cornelissen sind die Sorgen jedoch über-
trieben. „Wir brauchen eine gewisse Wiederherstellung des Vertrauens in
Griechenland“, gibt er zu, ist aber auch der Ansicht, dass dies das
Ergebnis einer Mischung aus Sparmaßnahmen im Inland sowie externer
Hilfe, wahrscheinlich vom Weltwährungsfonds, sein wird. Eine lange
Sparphase mit interner Deflation für die Region erscheint unvermeidlich.
Trotz der jüngsten Schwäche verbessert sich das makroökonomische Bild
weiter
Der dritte Faktor für die Entwicklung ist die Nachhaltigkeit der wirt-
schaftlichen Erholung. Einige der jüngsten Daten waren in der Tat ent-
täuschend, und Sorgen über ein Abflauen der weltweiten Erholung bekamen
wieder Oberwasser. In den USA beispielsweise sind der Einzelhandelsumsatz,
der Verkauf von Gebrauchtimmobilien sowie die Daten für die Arbeits-
losigkeit in jüngster Zeit alle hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Auch die BIP-Daten Großbritanniens für das vierte Quartal 2009 waren
schlechter als prognostiziert. Diese Zahlen reflektieren das fundamentale
Bild jedoch nicht exakt. „Die zugrundeliegenden Trends deuten auf eine
Erholung hin“, so Léon Cornelissen: „Die wenigen schlechten Daten täuschen
darüber hinweg, dass es eine Erholung am Arbeitsmarkt gibt, dass die
Einzelhandelsumsätze wieder positiv sind, und dass sich der Immobilienmarkt
stabilisiert.“ Insbesondere verweist er auf die ifo-Umfrage zum Vertrauen
der deutschen Unternehmen, das sich demnach auch im zehnten Monat weiter
erhöht hat. Léon Cornelissen rechnet mit einer weiteren zyklischen
Festigung der wichtigsten Volkswirtschaften. Andere Sorgen, die die
schlechte Stimmung förderten, scheinen ebenfalls übertrieben zu sein.
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„Die unerwartet harten Maßnahmen, die beispielsweise der Volcker-Plan
für die US-Banken vorsieht, haben noch einen langen Weg vor sich,
bevor sie Gesetzeskraft erlangen“, so Léon Cornelissen.
US-Erträge über den Erwartungen
Die Gesamtsituation ist also nicht ganz so schlecht. Die Erträge der
Unternehmen sind positiv. Derzeit haben 158 Unternehmen des
S&P 500-Index ihre Erträge gemeldet. Ungefähr 80 % davon übertrafen
die Erwartungen der Analysten.
„Dies ist das dritte Quartal, das wieder hervorragende Ertragsdaten
liefert“, so Léon Cornelissen. Dabei möchte er noch ergänzen, dass das
Ertragswachstum von fast 30 %, das Analysten für 2010 vorhersagen,
„in Reichweite“ ist. Dieser moderate, aber positive Ausblick für die
Wirtschaft und die Ertragslage sollte sich in der Aktienkursentwicklung
niederschlagen. „Die Renditen werden nicht die Erträge der letzten
10 Monate seit dem Markteinbruch im März 2009 widerspiegeln. 2010
dürfte aber mit guten Renditen bei risikobehafteten Anlagen zu
rechnen sein“, so Léon Cornelissen.
Er bleibt bei seiner Prognose, dass globale Aktien 2010 5 bis 15 %
Rendite erzielen werden. Léon Cornelissen geht davon aus, dass die
Risikoprämie – die zurzeit höher ist als im historischen Durchschnitt
– fallen wird, sobald klar ist, dass die meisten Bedenken wegen der
Wirtschaftslage übertrieben sind, und Verbraucher und Unternehmen
wieder aktiv werden. Dieser Rückgang der erforderlichen Risikoprämie
dürfte ein Stimulus für Kursanstiege bei Aktien sein.
Aktien und Unternehmensanleihen weiter bevorzugt
Infolgedessen hat sich die Einschätzung von Léon Cornelissen zu den
verschiedenen Anlageklassen nicht verändert. Er bevorzugt weiterhin
Aktien. Innerhalb dieser Anlageklasse haben Aktien aus Europa und den
Schwellenmärkten die besten Aussichten. Bei den Wirtschaftsbranchen
bevorzugt er Aktien von Unternehmen, die Naturressourcen ausbeuten,
IT-Aktien und Industrieaktien. Immobilien sind weniger attraktiv als
Aktien, Unternehmensanleihen dürften besser abschneiden als Regierungs-
anleihen. Rohstoffe bewertet Léon Cornelissen neutral.
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Quelle: Investmentfonds.de
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