Investmentfonds.de
15.04.2010:
Carlson Fonds: Stärkere Wirtschaftsaktivitäten, doch die Unsicherheit bleibt
Köln, den 15.04.2010 (Investmentfonds.de) -
Dag Lindskog, Chefökonom der Carlson Fund Mgmt Company:
Die wichtigsten Zentralbanken behielten ihre
Geldpolitiken bei, während das Gesamtbild
unter den Schwellenländern im März sehr
gemischt war. Bemerkenswert war die Zinserhöhung
in Indien. Die Renditen der Staatsanleihen
stiegen ein wenig, doch die Spreads
zu den Unternehmensanleihen innerhalb des
Eurogebietes fielen um einen Hauch. Der
Dollar hat an Wert gewonnen und der Ölpreis
blieb stabil. Alle Aktienmärkte waren
im März recht stark, während Stockholm zu
den besten zählte.
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Die US-Wirtschaft hat das vergangene Jahr
mit einer starken Wachstumsrate von 5,6%
abgeschlossen, wobei die Inventarkäufe 2/3
davon ausmachten. Dieses Tempo wird in
nächster Zeit nicht anhalten, da Inventarkäufe
vorübergehender Natur sind. Trotzdem
zeigen derzeitige Daten und verschiedene
Umfragen, dass die Wirtschaftsaktivitäten
weiterhin am erstarken sind.
Trotzdem bleibt der Arbeitsmarkt überraschend
schwach. Viele Arbeitsplätze wurden während
des starken 4. Quartals des letzten Jahres
abgebaut und auch im Januar und Februar gab
es einen kleinen Rückgang der Arbeitsplatz-
zahlen. Dies macht sich in einem ungewöhnlich
hohen Produktivitätsanstieg (laut Economist
zählt die Produktivitätsleistung der ver-
gangenen neun Monate zu den stärksten der
Nachkriegszeit),steil fallenden Lohn-
stückkosten und steigendem Gewinn bemerkbar.
Dies erklärt auch, warum die Unternehmen
zum Jahresende vermehrt investierten. Als nächstes
sollten im Verlauf eines typischen Aufschwungs
neue Arbeitsplätze geschaffen
werden. Vielleicht ist dies bereits im März
geschehen, da durch die Volkszählung
Arbeitsplätze entstanden sind.
Es gibt zwei Gründe zur Vorsicht. Erstens
deuten einige Zeichen darauf hin, dass die
US-Realwachstumsrate überschätzt worden
ist. Andere Arten der Errechnung des BIPWachstums
ergeben eine niedrigere Zahl
und der Abstand zwischen den optimistischen
großen Firmen und den pessimistischen
kleinen Firmen ist so groß wie nie.
Die Vorkalkulationen beziehen sich stark
auf die Aktivitäten der großen Unternehmen.
Die Statistiker haben es momentan schwer,
da die Krise die Aktivitätsniveaus weit von
den vergangenen Trends weggestoßen hat.
Ein weiteres Beispiel ist der starke
Rückgang der schwedischen Wirtschaft im
4. Quartal, der nur sehr schwer mit den
beschwingten Konsumenten- und Unternehmensumfragen
zu vereinbaren ist.
Zweitens hat die US-Wirtschaft deutlichen
Gegenwind: Das Steueranreizpaket wird
wegfallen, die Haushalte müssen ihre Sparrate
noch aus den geringen Einkommenserhöhungen
anheben, weshalb sie wohl nicht
auf Shopping-Tour gehen werden und die
Inventarkäufe werden versiegen. Die Prognose
des Realwachstums von etwa 3% für
die kommenden Jahre scheint erreichbar,
wobei das Risiko besteht, dass das Jahresende
etwas schwächer sein wird.
Amerikas politische Entscheidungsträger
werden im April zwei wichtige Entscheidungen
treffen müssen. Zuerst muss der
Kongress am 15. entscheiden, ob China als
Währungsmanipulator bezeichnet werden
soll. Solch ein Schritt kann dadurch gerechtfertigt
werden, da verschiedene Berechnungen
andeuten, dass die chinesische
Währung auf einen signifikant unterbewerteten
Dollarwechselkurs festgesetzt ist.
Trotzdem könnte dies ein zu großer Schritt
sein, da er zu einem eskalierenden Protektionismus
führen könnte. Außerdem trägt der
US-Außenhandel bereits zum Realwachstum
bei und der handelsgewichtete Dollar ist
historisch gesehen günstig (nach den
Berechnungen der US-Notenbank mehr als
20% billiger als zum Höhepunkt Ende
2002). Beachtenswert ist außerdem, dass
chinesische Beamten angedeutet haben, dass
Chinas Handelsbilanz, die am 10. erscheinen
wird, zum ersten Mal seit sechs Jahren ein
Defizit aufweisen wird. Zweitens muss die
US-Notenbank am 27.-28. entscheiden, ob
die Leitlinie des derzeit außergewöhnlich
niedrigen Leitzinses „über einen längeren
Zeitraum“ fallen gelassen werden soll. Dies
könnte geschehen, da das nächste Entschei-
dungstreffen nicht vor Ende Juni stattfinden
wird. Sollte dies der Fall sein, so wird die
Volatilität der Finanzmärkte wahrscheinlich
zumindest vorübergehend ansteigen.
Die asiatischen Schwellenländer gehen mit
Volldampf voraus. Ein Beispiel ist, dass die
chinesische Industrieproduktion im Februar
20,7% höher als im Vorjahr war. Das ist die
größte Wachstumsrate seit Beginn der
Statistiken in 1995. China und Indien, wie
auch verschiedene andere Länder, haben mit
der Verschärfung der Geldpolitik begonnen.
Trotzdem sind sie immer noch im Rückstand,
was durch den Fakt bewiesen werden
kann, dass die Zinsraten weniger als die
Hälfte der nominalen BIP-Wachstumsrate
betragen. Sie riskieren eine Überhitzung bei
steigender Inflation, die zumindest Indien
bereits bemerkt und Preisblasen auf dem
Immobilienmarkt, die China vielleicht
bereits Einzelberichten zufolge bemerken
kann. Deshalb wartet auf die Zentralbanken
noch einige Arbeit.
Die Krise des Eurogebietes besteht aus drei
Hauptkomponenten. Erstens hat vor allem
Griechenland akute Finanzprobleme. Diese
scheinen jedoch derzeit unter Kontrolle,
obgleich dies Griechenland teuer zu stehen
kommt. Das Land muss für die Neuverschuldung
fast die doppelten Zinsen als
Deutschland bezahlen. Zweitens liegen die
Staatsfinanzen fast überall aufgrund hoher
Defizite und Schuldenniveaus in Scherben.
Realistische Pläne zur Reduzierung des
Defizits nehmen langsam Formen an.
Drittens hatten Deutschland und einige
andere Länder über das letzte Jahrzehnt sehr
geringe Lohnkostenerhöhungen, während
besonders in Irland, Spanien und Griechenland
die Löhne signifikant mehr gestiegen
sind. Das Ergebnis ist ein großer Unterschied
in der Wettbewerbsfähigkeit unter
den Mitgliedern der Währungsunion. Das
hat auch auf die Staatsfinanzen Auswirkungen,
da der Boom der Inlandsnachfrage
vorbei ist und die Exporte Schwierigkeiten
dabei haben, anzulaufen.
Die schwächeren Länder haben gewissermaßen
ein größeres Potential, um ihre Wettbewerbsfähigkeit
durch Strukturreformen zu
erhöhen. Trotzdem sind solche Schritte
schwer zu implementieren, da verschiedene
Gruppen ihre gewinnorientierte Quasi-
Monopolstellung verteidigen wollen. Außerdem
können Strukturreformen, die die
potentielle Wachstumsrate erhöhen sollen,
kurzfristig Nachteile bringen und eventuell
nur auf mittel- und langfristiger Seite
positive Effekte erzielen. Die Schlussfolge
ist, dass viele Länder, darunter Portugal,
Spanien, Italien, Griechenland und Irland
eine lange Phase einer schwachen wirtschaftlichen
Entwicklung gerade erst begonnen
haben. Außerdem werden andere
Länder, darunter Deutschland und Frankreich,
auch dabei Probleme haben ihre
Staatfinanzen zu verbessern. Insgesamt
zeigen diese Gedanken, dass der wirtschaftliche
Ausblick des Eurogebietes nicht
sehr positiv ist. Gleichzeitig zeigen neue
Umfragen vor allem in Deutschland steigenden
Optimismus, während Griechenland
besonders pessimistisch ist. Im Basisszenario
wird die EZB den Leitzins nicht
anheben und der Euro wird gegenüber
anderen Währungen an Wert verlieren.
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Die schwedische Wirtschaft zeigt ein gemischtes
Bild. Sowohl die Konsumenten- als
auch Business-Umfragen sind euphorisch,
doch die tatsächliche Entwicklung hinkt
erstaunlich stark hinterher. Erstens
schrumpfte das BIP im vierten Quartal.
Zweitens und das ist besorgniserregend,
haben die schwedischen Exporte nicht
wieder das aufgeholt, das sie letztes Jahr laut
der Monatsstatistiken verloren hatten.
Darunter auch der Februar mit den
nominalen Güterexporten, die im Kontrast
zum deutlichen Comeback der weltweiten
Exportvolumen stehen. Die Einzelhandelsumsätze
steigen zwar, doch nicht sehr stark.
Von der Reichsbank wird allseits erwartet,
dass sie den Leitzins im Sommer erhöhen
wird, so wie sie es im Februar verkündet hat.
Trotzdem werden das gemischte Konjunkturbild,
die starke Krone und die schwachen
Aussichten des Eurogebietes die erste Anhebung
des Leitzinses bis nach die Wahlen
im September schieben.
Carlson Fund Management
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Quelle: Investmentfonds.de
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