Investmentfonds.de
11.08.2011:
Deutsche Bank: US-Einkaufsmanagerindex und Verlust des Top-Ratings schocken die Märkte
Köln, den 11.08.2011 (Investmentfonds.de) - US-Einkaufsmanagerindex und Verlust
des Top-Ratings schocken die Märkte
Bereits der massive Rückgang des Index der Einkäufer in der US-Industrie hat die
US-Wachstumssorgen weiter verstärkt. Nun kommt als weiterer Belastungsfaktor die
Rücknahme des Top-Rating einer Agentur für US-Staatsanleihen hinzu. Auffallend
ist der Rückgang aller Teilkomponenten des Industrieeinkaufsmanagerindex, der
vor allem auf die Zurückhaltung infolge des US-Budgetstreits zurückgeführt wird.
Aktuell dominieren Sorgen, dass die massiven Einsparungen infolge des Budget-
kompromisses die seit Monaten zur Schwäche neigende US-Konjunktur weiter bremsen.
Eurozone – Konjunkturpessimismus nimmt zu
Die Märkte antizipieren derzeit eine stärkere Abschwächung als sich aus den
aktuellen Einkaufsmanagerindizes ablesen lässt. Die Einkaufsmanager in Industrie
und Dienstleistungsgewerbe der drei großen Ökonomien der Eurozone sind im Juli
deutlich vorsichtiger geworden, in der Summe sind aber bislang keine Rezessions-
tendenzen erkennbar. Die Umfragewerte zeigen eine Abschwächung, liegen aber nach
wie vor über der Schwelle von 50 Punkten. Daten für Italien pendeln zwar um diese
Expansionsschwelle, haben sich aber zuletzt leicht verbessern können.
Renten – Rating-Downgrade und Wachstumssorgen
Sorgen um das Wachstum und die hohe Präferenz der Anleger für sichere Anlagen
haben die Renditen deutscher Staatsanleihen zurückkommen lassen. Die Flucht in
Liquidität hat sich auch am kurzen Ende deutlich ausgewirkt. Bei US-Staatsanleihen
würde die Rücknahme des Ratings eigentlich gegen einen ausgeprägten Renditerückgang
sprechen. Die flacher gewordene Zinsstrukturkurve bei US-Staatsanleihen zeigt
allerdings, dass die Wachstumssorgen aktuell noch ausgeprägter sind als die
Bonitätssorgen.
Aktien – starke Kursverluste und hohe Nervosität
Weder die EU-Gipfelbeschlüsse noch die Einigung im US-Budgetstreit haben die
Schuldenängste grundsätzlich ausgeräumt. Die Verschlechterung von Sentiment-
Indikatoren und das Rating-Downgrade haben die Wachstumssorgen vor allem in den
USA deutlich ansteigen lassen. Daraus resultierende Kursverluste führen zu einer
deutlichen Eintrübung des technischen Bildes an den Aktienmärkten. Im sehr
nervösen Marktumfeld dominiert aktuell die Wahrnehmung von Risiken und legt
eine defensive Positionierung nahe.
Devisen – Klassische "Krisenbarometer" steigen an – keine Belege für einen
schwachen Euro
Der nachhaltige Anstieg von Gold ist vor allem ein Spiegel der Sorgen um systemische
Fragen wie Verschuldung und Kreditwürdigkeit der USA und einzelner Euro-Länder.
Der Volatilitätsanstieg an den Aktienmärkten bleibt bislang unterhalb des Niveaus
der ersten Griechenlandkrise und deutlich unter dem Level der "Lehman-Krise" und
resultiert vor allem aus den geschilderten Ängsten vor einer deutlichen Abschwächung
des Wirtschaftswachstums.
Quelle: Investmentfonds.de
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