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20.09.2011 |
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Investmentfonds.de
20.09.2011: --- Ende Anzeige ---
Interventionen im Devisenmarkt sind angesichts der Dramatik der Situation richtig
und glaubwürdig. Die Überbewertung des Frankens von circa 35 Prozent belastet die
Schweizer Wirtschaft enorm. Wenn die Nationalbank in ihrer am 15. September
veröffentlichten geldpolitischen Lagebeurteilung warnt, dass das Wachstum in der
zweiten Jahreshälfte 2011 «zum Stillstand kommt», ist das in der Ökonomensprache
eine Rezessionswarnung. Diese Sorge ist begründet, weil die Schweizer Exporte von
zwei Seiten unter Druck gesetzt werden: von der weltweiten Wachstumsabschwächung
und der Wechselkursentwicklung. Es kommt hinzu, dass die Wechselkursschwankungen
einige in der Schweiz beheimatete Unternehmen über eine Umsiedlung ins Ausland
nachdenken lässt. Es musste etwas getan werden.
Viele Kommentatoren befürchten, die Schweiz könne den Wechselkurs angesichts
des täglichen Devisenmarktumsatzes von 4.000 Milliarden US-Dollar nicht verteidigen.
Dieser Vergleich ist jedoch irreführend. Es kommt nicht darauf an, wie häufig
gehandelt wird, sondern ob dafür Kapital eingesetzt wird. Tatsächlich ist eine
Zentralbank immer im Vorteil, wenn sie gegen die Stärke der eigenen Währung
interveniert. Sie kann unlimitiert Geld drucken; den Spekulanten geht irgendwann
das Kapital aus. Hinzu kommt, dass sie fundamental auf der richtigen Seite steht.
Der Franken ist deutlich überbewertet; die aufgekauften Euro werden über die
Jahre im Wert steigen.
Jede Geldmengenvermehrung schürt Ängste vor einer Inflation. Solange jedoch
Rezessionssorgen und Schuldenkrisen anhalten, wird der Franken stark bleiben
und daher weiteren Deflationsdruck schüren. Doch selbst wenn der nächste
Aufschwung einsetzt, besteht kein Grund für Inflationssorgen. Die SNB hat in
den letzten 24 Monaten bewiesen, dass sie der Geldmengenausweitung durch
eigene Schuldverschreibungen (SNB-Bills) entgegen wirken kann. Zusätzliche
Glaubwürdigkeit schöpft sie dadurch, dass sie auf ihren Euro-Anlagen einen
höheren Zins erzielt, als sie in der Schweiz zahlen muss, um die Liquidität
abzuschöpfen.
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Gegebenenfalls könnte sie die Mindestreservesätze der Banken anheben und damit
die Geldmenge reduzieren. Inflationsängste sind maßlos übertrieben.
Wenn die SNB die Untergrenze verteidigen will, muss sie allerdings das Risiko
in Kauf nehmen, sehr viele Euros kaufen zu müssen. Wenn sich die Eurokrise
weiter zuspitzt, ist damit zu rechnen, dass verunsicherte Privatanleger aus
dem Euroraum bereit sind, zu jedem Preis Franken zu kaufen. Das SNB-Kapital
würde dann im Verhältnis zur Bilanzsumme weiter schrumpfen. Auch wenn die
Nationalbank nicht insolvent werden kann, kratzt ein geringes Eigenkapital
doch am Vertrauen. Die Bank Sarasin geht davon aus, dass sich das SNB-Direktorium
den Rückhalt des Schweizer Bundesrates für eine Aufstockung des Kapitals
gesichert hat. Die geschlossene Haltung der politischen Behörden ist daher
ein zentraler Erfolgsfaktor für die Interventionen.
Quelle: Investmentfonds.de |
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