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16.01.2012 |
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Investmentfonds.de
16.01.2012: --- Ende Anzeige ---
• Anleiherenditen unter oder um die 2% für 10-jährige britische, deutsche und US-
Staatsanleihen sind nur mittelmäßig attraktiv. Selbst mit einem deutlich unter dem
Trend liegenden Wachstum, unveränderten (oder sinkenden) Zinssätzen und den Käufen
von Milliarden von Staatsanleihen durch die Zentralbanken scheint das Gewinnpotenzial
begrenzt. Wir würden Rallys für Verkäufe nutzen, in nächster Zeit, oder sogar Jahren,
aber rechnen nicht mit einer Rückkehr zu den Renditeniveaus von vor der Krise.
• Europa kann seine Probleme lösen. Die Konsequenzen eines Auseinanderbrechens der
Eurozone wären fürchterlich, und die Kosten – auch für Deutschland – sollten den
Politikern ein Ansporn sein. Aber 17 demokratisch gewählte Regierungschefs
werden die nötigen strukturellen Veränderungen am Euro nicht schnell genug vornehmen
können. Nur die undemokratische EZB kann die notwendigen Maßnahmen ergreifen (und selbst
dann bleiben noch einige rechtliche und praktische Hindernisse zu überwinden): die Zinsen
um 0,5% senken, die Käufe von Staatsanleihen europäischer Peripheriestaaten im Rahmen des
Securities- Markets- Programme massiv ausweiten und den europäischen Bankensektor
zur Rekapitalisierung zwingen. Der Zahlungsausfall Griechenlands ist verkraftbar, doch
das Land darf den Euro nicht verlassen. Dies würde einen Bank-Run in Europa auslösen,
der alles bisher Geschehene in den Schatten stellen würde.
• Europa und Großbritannien stehen am Rande einer Rezession, das Wachstum in Asien lässt
ebenfalls nach – vielleicht findet in den USA eine Stabilisierung statt? Hier aber droht
eine fiskalische Bremswirkung. Die Hauspreise fallen nicht mehr, das Verbrauchervertrauen
erholt sich und der Nachholbedarf bei der Autonachfrage verspricht ein gewisses
Steigerungspotenzial. Den USA steht eine Erholung bevor. Oder zumindest stand sie bevor,
bis das so genannte Super-Komitee des US-Kongresses bei dem Versuch scheiterte, eine
parteiübergreifende Einigung über den Schuldenabbau im US-Haushalt zu erzielen.
Wenn keine Fortschritte erzielt werden, treten automatische Ausgabenkürzungen
von 1,2 Billionen USD in Kraft. Durch die fiskalische Bremswirkung könnte das
Bruttoinlandsprodukt der USA im Jahr 2012 fast 2% niedriger ausfallen; im Jahr 2013
könnten die Auswirkungen noch gravierender sein.
• Unternehmensanleihen scheinen attraktiv bewertet; sie preisen bereits eine Rezession
ein. Wir finden sogar Hochzinsanleihen attraktiv, bei denen die Spreads über die nächsten
5 Jahre Ausfallquoten von 50% einpreisen. Da aber die Emittenten von Hochzinsanleihen
ihre Kreditstruktur längerfristig gestaltet haben, um ein Refinanzierungsrisiko in
den nächsten Jahren zu vermeiden, rechnen wir in näherer Zukunft mit sehr geringen
Ausfallquoten. Der neu entstehende Markt für vorrangig besicherte Hochzinsanleihen,
der allmählich den bankfinanzierten Leveraged-Loan-Markt ersetzt, bietet eine neue
Möglichkeit, mit niedrigerem Risiko in Junk Bonds zu investieren.
• In Bankanleihen sind wir jedoch nach wie vor stark untergewichtet. Wir bei M&G
haben den Großteil unserer Engagements in Finanztiteln 2006/07 verkauft und sind nie
wieder in den Markt eingestiegen, trotz der besseren Marktstimmung in der Atempause
zwischen Teil 1 und Teil 2 der Kreditkrise. Die Renditen sind wieder gestiegen (d.h.
die Preise sind gefallen), Bankanleihen sind aber weiterhin anfällig für eine
„Lastenteilung” (ein schöner Euphemismus für einen Schuldenschnitt, was wiederum
ein Euphemismus für einen Zahlungsausfall ist). Die Banken sind nach wie vor
unterkapitalisiert und hängen am Tropf der Zentralbanken. Die Kuponzahlungen auf
nachrangige Bankanleihen („Tier 1”) könnten immer noch gestoppt werden. Wir halten
zwar einige Finanzanleihen, bevorzugen hierbei jedoch US-Emittenten (besser
kapitalisiert, stärkere Konjunktur) und Versicherer (geringere Abhängigkeit von
der Finanzierung über den Interbankenmarkt).
• Unsere Aussichten zur Verschuldung der Schwellenländer weichen deutlich
von der Meinung unserer Konkurrenten ab. Natürlich weisen die Schwellenmärkte
höhere potenzielle Wachstumsraten, günstige demografische Voraussetzungen und
eine niedrigere Verschuldung im Verhältnis zum BIP auf als die Industriestaaten.
In den letzten zwei Jahren aber pumpten Anleger aus den westlichen Industriestaaten
so viel Kapital in die Schwellenländer, dass sie nun über 30% der Lokalwährungsanleihen
halten (dies entspricht einer Verdreifachung seit 2009). Zudem dominierte in Osteuropa
das Wachstum bei Konsumentenkrediten von „billigerer” Finanzierung in europäischen
Währungen einschließlich des Schweizer Franken. Mit dem Wertverlust der lokalen
Währungen stiegen diese Verbindlichkeiten drastisch an. Der Bankensektor in diesen
Ländern ist dadurch erheblich unter Druck geraten. In Verbindung mit den jüngsten
Mittelabflüssen aus Schwellenländerfonds erhöhen diese Faktoren die Risiken für
diese Anleihenmärkte.
• An den Devisenmärkten geht der gefährliche Wettkampf um die schwächste Währung
unvermindert weiter – jeder strebt nach einer schwachen Währung. Zinsdifferenzen,
Intervention (CHF, JPY) und Sorgen über quantitative Lockerung sind jedoch momentan
nicht die größten Treiber der relativen Performance. Staaten mit Leistungsbilanz-
überschüssen (d.h. diejenigen Länder, die Nettosparer sind und Kapital exportieren)
haben besser abgeschnitten als Länder mit Leistungsbilanzdefiziten (d.h. diejenigen,
deren Finanzierung von Kapitalzuflüssen aus dem Ausland abhängt). Und falls diese
Kapitalzuflüsse abebben sollten, wie in einigen Schwellenmärkten bereits geschehen,
könnte diese Entwicklung schnell eskalieren. Wir fragen uns außerdem, ob China
möglicherweise den RMB abwerten könnte anstatt ihn aufzuwerten?
• Die letzten beiden Jahre waren von politischen Fehlern gekennzeichnet. Dazu zählen
die zwei Zinserhöhungen der EZB, die frühzeitigen radikalen Sparmaßnahmen in
Großbritannien und die mangelnde Eile bei der Suche nach einer Lösung für die
Schuldenkrise der Eurozone. 2012 müssen die Politiker und Zentralbanker etwas
weniger inkompetent agieren.
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DER AUSBLICK FÜR DIE INFLATION, DIE ZINSSÄTZE UND DIE GELDPOLITISCHEN
RAHMENBEDINGUNGEN
In den Siebziger- und frühen Achtzigerjahren waren Anleihen eine Assetklasse, in die
man fast nicht investieren konnte. Zweistellige Inflationsraten verursachten negative
Realrenditen für Anleiheinvestoren – was zu Käuferstreiks in Großbritannien führte und
die Finanzierung der aufgeblähten Staatsdefizite zunehmend erschwerte. Es musste sich
etwas ändern.
Man könnte argumentieren, dass der darauf folgende langjährige Inflationsrückgang auf
den technologischen Fortschritt (Computer, Handys und Internet), die stärkere
Globalisierung des Welthandels und ein günstigeres demografisches Umfeld (mehr
Erwerbstätige im Verhältnis zu nicht Erwerbstätigen und der Machtverlust der
Gewerkschaften) zurückzuführen ist.
Doch auch die politischen Entscheidungsträger haben einen gewissen Anteil daran.
Insbesondere Paul Volckers Ernennung zum Chef der US-Notenbank Fed leitete eine Ära
ein, in der die Zentralbanken die Zinssätze über der Inflationsrate hielten anstatt
darunter.
Um zu verhindern, dass sich die Fehler aus den Siebzigerjahren wiederholten, wurde
die Wahrung der Preisstabilität – zum Teil in Form von expliziten Inflationszielen –
zur Hauptaufgabe der Zentralbanken erklärt. Die wachsende Macht der Finanzmärkte
beeinflusste zudem den Trend zur verstärkten Transparenz der Zentralbanken. In den
1990er und 2000er Jahren begannen viele Zentralbanken, die zugrundeliegenden Prognosen
für makroökonomische Variablen zu veröffentlichen und regelmäßig in Berichten und Reden
zur Wirtschaftsentwicklung Stellung zu nehmen. Die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken
war unerlässlich, um das Verhalten der Wirtschaftssubjekte beeinflussen zu können.
Viele Zentralbanken erlangten daher Unabhängigkeit von ihren jeweiligen Regierungen, um
eine ungebührliche Einflussnahme auf ihre geldpolitischen Entscheidungen zu verhindern
(Wähler sind in der Regel dankbar für Zinssenkungen).
Die Geldpolitik hängt in hohem Maße von den Einschätzungen der dafür zuständigen
Zentralbanker ab. Das Inflationsziel wurde als Mittel betrachtet, um sicherzustellen,
dass die Zentralbanker die geeigneten geldpolitischen Maßnahmen ergreifen würden, die
im Einklang mit der Einhaltung ihres Inflationsziels stehen. Abweichungen von der
angemessenen Geldpolitik würden von den Marktteilnehmern schnell erfasst und die
Bewertungen der Wertpapiere entsprechend angepasst. Viele Volkswirte waren der Ansicht,
dass ein Inflationsziel der erstrebenswerteste Weg sei, um eine günstige makroökonomische
Entwicklung und finanzielle Stabilität zu erreichen. Die gängige Meinung war, dass eine
Inflationsrate um die 2-3% ein geeignetes Niveau darstellt, um die verheerenden
Auswirkungen einer Deflation auf die Volkswirtschaft zu verhindern.
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REGIMEWECHSEL IN DER ZENTRALBANKPOLITIK
Unserer Ansicht nach hat die Finanz-, Solvenz- und Staatsschuldenkrise der letzten
vier Jahre ein drastisches Umdenken in der Zentralbankpolitik bewirkt, wenngleich
dies weder von den Zentralbankern selbst noch von Regierungsvertretern offen
ausgesprochen wird. Dies wird auch in Zukunft nicht öffentlich ausgesprochen werden,
vielleicht nicht einmal hinter verschlossenen Türen. Es handelt sich hierbei nämlich
um eine neuerliche Weiterentwicklung der Zentralbankpolitik.
Es ist ein Regimewechsel in der Zentralbankpolitik – nicht der erste und auch nicht
der letzte im Lauf der Geschichte. Diese Schwerpunktverlagerung ist einfach
beängstigend, wahrscheinlich aber der richtige Schritt. Der geldpolitische Regimewechsel
wird die Aufmerksamkeit der Zentralbanker weltweit von der Inflation wieder auf die
Arbeitsmärkte lenken. Wenn sich die Beschäftigungslage nicht verbessert, werden die
Bürger von den Zentralbankern verlangen, nicht nur die wirtschaftlichen Kosten, sondern
auch die sozialen Kosten einer bestimmten geldpolitischen Strategie in ihre
Überlegungen miteinzubeziehen.
In diesem Prozess wird das Inflationsziel nicht aufgegeben werden. Die Zentralbanken
werden sich jedoch ein Beschäftigungsziel setzen.
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ARBEITSLOSIGKEIT – DIE STATISTIK, DIE ZENTRALBANKERN SCHLAFLOSE NÄCHTE BEREITET
Die Arbeitslosenquoten haben sich seit 2008 deutlich verschlechtert. Die Unterbeschäftigung
hat den höchsten Stand seit den 1930er Jahren erreicht. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in
Großbritannien und Europa auf ein Allzeithoch gestiegen. Die Zentralbanker wissen, dass
hohe Arbeitslosigkeit dem Wirtschaftswachstum schadet. Vor allem aber schadet hohe
Arbeitslosigkeit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt (wie die Unruhen in Großbritannien
im vergangenen Sommer und die „Occupy“-Bewegung gezeigt haben). Wenn sich die
Beschäftigungssituation nicht bald verbessert, besteht die Gefahr, dass sich die
Zukunftschancen einer Generation von jungen Erwachsenen dauerhaft verschlechtern.
Wir glauben, dass die Zentralbanken früher oder später gezwungen (und willens) sein
werden, sich Beschäftigungsziele zu setzen. Dieser Vorschlag wurde bereits vom
Präsidenten der Chicago Federal Reserve Bank und Mitglied des Federal Open Market
Committee Charles Evans vorgebracht, der sich für einen Zielwert für die
Arbeitslosenquote von 7% mit einer Toleranz für eine Inflationsrate von 3%
aussprach. Wahrscheinlich ist eine an Beschäftigungszielen ausgerichtete
Zentralbankpolitik ohnehin schon Realität – Großbritannien beispielsweise hat
ein Inflationsziel von 2%, die CPI-Verbraucherpreisinflation beträgt aber ungefähr
5%. In den USA liegt die Inflation 1,5% über dem Zielwert, in der Eurozone 1%.
Die Zentralbanken überschreiten ihre offiziellen Zielwerte – und das nicht erst
seit Monaten, sondern im Fall von Großbritannien seit fast 2 Jahren. Natürlich
haben die Energiepreise, Nahrungsmittelinflation, Währungsschwäche und andere
Einmaleffekte die Verbraucherpreise in den letzten Jahren in die Höhe getrieben, und
die Inflationsraten werden 2012 fallen, vielleicht sogar sehr stark. Doch obwohl gute
Zentralbanken nicht an das Prinzip der Phillipskurve glauben werden, die eine
Wahlmöglichkeit zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit unterstellt, wissen sie
doch, dass die Nullzinspolitik (und quantitative Lockerung) beibehalten werden muss,
bis die Beschäftigung wieder anzieht; und sie wissen auch, dass die Verschuldung (im
öffentlichen und im privaten Sektor), die im Jahrzehnt der Spekulationsblasen aufgebläht
wurde, auf realer Basis fallen muss – die Inflation wird zur Umverteilung von Wohlstand
von Sparern auf Kreditnehmer beitragen. Angesichts des prekären Zustands der
Staatshaushalte in den meisten Industriestaaten ist eine Reflation über die Geldpolitik
das einzige noch verbleibende politische Instrument. Die Sparer, zu denen auch asiatische
Staaten zählen, werden davon selbstverständlich nicht begeistert sein.
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DIE MEDIZIN FÜR EUROPAS LEIDEN – ABER WIRD DER PATIENT SIE SCHLUCKEN?
Im Fall der Europäischen Zentralbank (EZB) wird es den deutschen Währungshütern zwar nicht
gefallen, doch wenn man gezwungen ist, sich mit sozialen Unruhen in Europa
auseinanderzusetzen, die durch eine im Verhältnis zur wirtschaftlichen Lage restriktive
Geldpolitik hervorgerufen wurden, wird ein Beschäftigungsziel für die Geldpolitik als
das kleinere Übel erscheinen. Die europäische Schuldenkrise hat bereits die Regierungschefs
in Irland, Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, Belgien, Finnland sowie in den
Niederlanden und in der Slowakei zu Fall gebracht. Das zeigt, dass die Krise in den
Wahlkreisen der Politiker angekommen ist.
Die Herausforderung für Europas Politiker besteht nun darin, nicht auf ihre kurzfristige
Beliebtheit beim Wahlvolk zu schielen, wie es bei allen demokratisch gewählten Politikern
üblich ist, sondern die schwierigen, längerfristig orientierten Entscheidungen zu treffen,
die sie ihren Job kosten könnten.
Eine Kombinationstherapie aus den folgenden Medikamenten wird den kranken Mann von Europa
heilen: Wirtschaftswachstum, Sparmaßnahmen (aber keine zu frühen und zu drastischen
Kürzungen), Schuldenschnitte, Inflation und finanzielle Repression. Die Ungleichgewichte,
die den Problemen in Europa zugrundeliegen, müssen verringert werden; sowohl die
Überschüsse der nordeuropäischen Länder als auch die Defizite der südeuropäischen
Länder müssen schrumpfen. Bislang war alles auf die Defizitreduzierung in Südeuropa mit
Hilfe von Sparmaßnahmen konzentriert, doch dieses Rezept geht nicht auf. Die Medizin
muss viel mehr Ländern verabreicht werden. Die Frage ist nicht, welche Medizin benötigt
wird, sondern eher, ob die Patienten sie schlucken werden.
Glücklicherweise ist die EZB die einzige nicht demokratische Institution Europas und braucht
daher keine demokratische Abstimmung für Zinssenkungen. EZB-Präsident Mario Draghi muss
schnell und entschlossen handeln. Zum einen muss der Refinanzierungssatz der EZB gegenüber
dem heutigen Niveau um 50 Basispunkte sinken und zum anderen muss die EZB eine massive
quantitative Lockerung in Höhe von 1-5 Billionen EUR durchführen. Niemand weiß genau, in
welchem Umfang die Banken Staatsanleihen aus den Peripheriestaaten der Eurozone halten.
Aufgrund der Verluste durch Schuldenschnitte bei Staatsanleihen wird zudem eine
umfangreiche Rekapitalisierung des Bankensektors erforderlich sein. Dafür ist ein riesiges
Rettungspaket vonnöten, aber die Alternative – Bankenpleiten, Hyperinflation, Depression
und soziale Unruhen – würde jede Gesellschaft überfordern.
Credit Default Swaps (CDS) werden bei freiwilligen Umschuldungen wahrscheinlich
nicht ausgelöst werden, da der Umfang der dadurch ausgelösten Verluste eine zu
große Belastung für das schwache globale Bankensystem darstellen würde. Wenn man
einen CDS-Kontrakt auf Staatsanleihen abschließt, verändern sich ständig die Regeln.
In diesem Umfeld ist es sinnvoll, einen gründlichen und robusten Gegenpartei- und
Collateral-Prozess zu haben. Käufer (und Verkäufer) sollten sich in Acht nehmen.
Bei soliden Staaten würden wir lieber als Sicherungsverkäufer auftreten
denn als Käufer – nicht zuletzt, weil ungedeckte Short-Positionen in europäischen
Staatsanleihen im Jahr 2012 möglicherweise verboten werden könnten.
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DURCHSCHNITTLICHE ANLEIHELAUFZEITEN – EINE SORGE FÜR REGIERUNGEN
(AUSSERHALB GROSSBRITANNIENS)
Britische Staatsanleihen weisen eine deutlich längere durchschnittliche Laufzeit
auf als die Anleihen anderer Länder (siehe Abbildung 3). Mit einer durchschnittlichen
Anleihelaufzeit von ca. 14 Jahren hat Großbritannien nichtdie gleichen
Finanzierungsprobleme wie etwa die USA, Italien und Spanien. Man sollte nicht
unterschätzen, wie schwierig es für diese Länder sein wird, ihre auslaufenden
Anleihen durch neue zu ersetzen, insbesondere in einer Phase erhöhter Risikoaversion.
Großbritannien ist in der glücklichen Lage, über eine große Pensionsfondsindustrie zu
verfügen, die in der Regel alle von der britischen Schuldenverwaltung (Debt Management
Office) ausgegebenen neuen Staatsanleihen mit langen Laufzeiten aufkauft. Die
Pensionsbranche ist im Allgemeinen sehr darauf bedacht, langfristige auf Sterling
lautende Vermögenswerte zu erwerben, um ihre Kapitalanlagen ihrer Verbindlichkeiten-
struktur anzupassen.
Großbritannien profitiert außerdem davon, mit der Bank of England einen großen Käufer
von britischen Staatsanleihen zu haben, über eine eigene Währung zu verfügen und seine
Zinssätze selbst festlegen zu können.
Verschiedene europäische Länder dürften im Moment wohl voller Neid auf Großbritannien
blicken.
FINANZIELLE REPRESSIONSSTEUER – DIE NEUE BRITISCHE STEUER ZUR VERRINGERUNG
DER SCHULDENBERGE
Unter finanzieller Repression versteht man Instrumente wie die stärkere Regulierung des
Finanzsektors, Kapitalkontrollen zur Einschränkung der Kapitalströme,
wettbewerbsbeschränkungen im Finanzsektor, Kreditrestriktionen, höhere Reserveanforderungen
für Banken, obligatorische Liquiditätsquoten (d.h. die Verpflichtung für Banken, einen
bestimmten Mindestanteil ihrer Reserven in Staatsanleihen zu halten), gesetzliche
Regelungen für Pensionsfonds, die einen höheren Anteil an inländischen Staatsanleihen
vorschreiben, oder Obergrenzen für Einlagenzinsen. Die Folge finanzieller Repression ist,
dass die nominalen Staatsanleihenrenditen künstlich für längere Zeit gedrückt werden, und
sich für einheimische Anleger daher niedrige oder negative Realrenditen ergeben.
Die Erfahrung aus der Vergangenheit lehrt, dass finanzielle Repression in Verbindung mit
unerwartet hoher Inflation eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Staatsverschuldung
in Großbritannien spielen kann. Leider ist die Inflation wie ein Ozean, der die Küste
unterspült – sie höhlt unbemerkt, aber stetig den Wohlstand von Millionen britischer Bürger
aus. Sie wird aber politisch viel eher akzeptiert als drastische Sparmaßnahmen und
Stellenabbau im öffentlichen Dienst.
Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Regierung finanzielle Repression nutzt, um die
Schuldenlast zu verringern. Die Erfahrungen in Großbritannien und den USA nach dem 2.
Weltkrieg zeigen, dass dies eine sehr erfolgreiche Politik sein kann. Carmen Reinhart
und Belen Sbrancia kamen in „The Liquidation of Government Debt“1 zu dem Schluss, dass
im Zeitraum von 1945 bis 1980 die jährliche Liquidierung von Schulden über negative
Realzinsen in Großbritannien und den USA durchschnittlich 3 bis 4 Prozent des BIP pro
Jahr ausmachte. Diese jährliche Defizitreduzierung von 3 bis 4 Prozent des BIP summierte
sich (selbst ohne Zinseszinseffekt) schnell auf eine Schuldenreduzierung von 30 bis 40
Prozent des BIP im Lauf eines Jahrzehnts.
Die so genannte „finanzielle Repressionssteuer“ brachte diesen beiden Ländern jedes Jahr
4,5 bis 6 Prozent des BIP ein. 1945 lag das Verhältnis der Verschuldung der öffentlichen
Hand zum BIP in Großbritannien bei 215,6% und in den USA bei 116%. Dank der finanziellen
Repressionssteuer waren die Schuldenquoten im Verhältnis zum BIP 1955 auf 138,2% in
Großbritannien und 66,2% in den USA gefallen. Reinhart und Sbrancia schätzen, dass
das Verhältnis von Schulden zum BIP 1955 ohne die Ersparnisse durch finanzielle Repression
in Großbritannien bei 246,9% und in den USA bei 141,4% gelegen hätte.
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QUANTITATIVE LOCKERUNG UND DEREN AUSWIRKUN- GEN AUF DEN BRITISCHEN
STAATSANLEIHEN-MARKT UND DIE INFLATION
Die Bank of England befindet sich mitten in einer Runde von zusätzlichen Anleihekäufen
in Höhe von 75 Milliarden GBP, mit denen sich der Gesamtumfang der quantitativen
Lockerung auf 275 Milliarden GBP erhöht. Dies entspricht ca. 15% des BIP. Angesichts der
schwachen Wachstumsaussichten und des gebremsten Inflationsdrucks
ist es unwahrscheinlich, dass die Bank of England im Jahr 2012 die Zinsen erhöhen wird.
Das aktuelle geldpolitische Umfeld mit ultraniedrigen Zinsen und quantitativer Lockerung
ist ein neues Phänomen in Großbritannien. Es hat deutliche Auswirkungen auf den Gilt-Mark
und die Inflation. Erstens hält die Bank of England nun 25% der von der britischen
Regierung ausgegebenen Anleihen. Als größter Käufer von Staatsanleihen übt die Bank
of England einen beträchtlichen Abwärtsdruck auf die Renditen aus. Das ist eine
positive Entwicklung für alle Anleger, die britische Staatsanleihen halten. Zweitens
wird durch die Konzentration der bisherigen Käufe auf nominale Anleihen anstelle
von inflationsindexierten Anleihen die Breakeven-Inflationsrate – oder die vom Markt
erwartete Inflationsrate – künstlich niedrig gehalten. Vielleicht sogar zu niedrig, da
die Bank of England selbst schätzt, dass die quantitative Lockerung von 75 Milliarden
GBP einen Anstieg der Inflation um 0,5% bewirken könnte – zusätzlich zu dem
Inflationsanstieg von 0,75-1,5%, den die erste quantitative Lockerungsrunde im Umfang
von 200 Milliarden GBP ausgelöst hatte. Drittens bewirkt die finanzielle Repression
negative Realzinsen und negative Realrenditen (d.h. Zinssätze bzw. Anleiherenditen
abzüglich Inflation). Viele Marktkommentatoren haben sich abschätzig über die
negativen Realrenditen geäußert,die gegenwärtig an den Märkten für inflationsgebundene
Anleihen vieler Industriestaaten, insbesondere in Großbritannien, herrschen. Wenn man
aber glaubt, dass die finanzielle Repression eine Weile anhalten wird, was angesichts
des Konjunkturumfelds wahrscheinlich ist, und dass die Inflationsraten noch jahrelang
deutlich über den nominalen Zinssätzen bleiben werden, dann sind negative Realrenditen
völlig rational. Die Realrenditen auf inflationsgebundene Anleihen könnten sogar noch
deutlich negativer werden. Der Effekt von negativen Realrenditen ist eine Reduzierung
der Zinsausgaben der Regierung, was zum Defizitabbau beiträgt.
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GUTE AUSSICHTEN FÜR DIE UNTERNEHMENS- ANLEIHENMÄRKTE
Die Aufgabe der Anleger ist es, Risiken mit einem Preis zu berücksichtigen. Das
Liquiditäts- und das Ausfallrisiko sind zwei Risikokategorien, die wir zusammen mit
unseren Analysten untersuchen müssen. Wenn wir uns den Markt als Ganzes ansehen und
den Preis des Kreditrisikos anhand verschiedener Maßstäbe analysieren, gelangen wir
zu der Überzeugung, dass sowohl Investment-Grade- als auch Hochzinsanleihen zum
aktuellen Preisniveau attraktiv bewertet sind, insbesondere im Vergleich zu Cash.
Gegenwärtig preisen sowohl Investment-Grade-Titel als auch Hochzinsanleihen eine
Rezession ein. Unserer Ansicht nach preisen die aktuellen Bewertungen die Abwärtsrisiken
ein, ohne die Möglichkeit eines positiveren Verlaufs zu berücksichtigen.
Ein Großteil der Nichtfinanzunternehmen ist nach wie vor in sehr guter Verfassung.
Die expansionäre Phase der letzten Jahre war zu kurz und zu unsicher, um eine
Veränderung der konservativen Ausrichtung der Unternehmen zu bewirken. Viele
Unternehmen haben sich angesichts der unsicheren makroökonomischen Aussichten weiter
auf die Sanierung ihrer Bilanzen konzentriert. Ihre Liquiditätslage und ihre Bilanzen
sind weiterhin solide.
Insgesamt ist der Sektor der Nichtfinanzunternehmen in einer guten Verfassung. Viele
Banken dagegen sind in einem kritischen Zustand. Erstens sind die Finanzierungskosten
hoch und die Finanzierung über den Interbankenmarkt bleibt schwierig. Zweitens ist
angesichts der schwachen Entwicklung der Realwirtschaft damit zu rechnen, dass die Zahl
der Problemkredite weiter zunehmen wird. Drittens werden die strengeren regulatorischen
Vorgaben die Fähigkeit der Banken, Gewinne zu erwirtschaften, behindern. Viertens sind
entscheidende Fragen zum Engagement der Banken in Staatsanleihen von Peripheriestaaten
der Eurozone weiter ungeklärt. Zu guter Letzt halten wir es für unwahrscheinlich, dass
alle Inhaber von vorrangigen Anleihen auf mittlere Sicht von Schuldenschnitten verschont
bleiben werden. Dies ist durchaus keine abschließende Liste der Schwierigkeiten, die der
Bankensektor zu bewältigen hat, beleuchtet aber einige wichtige Herausforderungen und
Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Banken. Wir wählen nach wie vor sehr selektiv aus,
welchen Banken wir Geld leihen, und bevorzugen nationale Champions mit diversifizierten
Ertragsströmen.
Unserer Ansicht nach sind in dem aktuellen schwierigen Umfeld Erträge genauso wichtig wie
Wertzuwächse. In Zeiten ultraniedriger Zinssätze auf Bareinlagen sorgen die relativ
attraktiven Renditen, die an den Märkten für Unternehmensanleihen geboten werden, für ein
anhaltendes Interesse an Titeln, die laufende Erträge zahlen, wie z.B. Unternehmensanleihen.
Die Anlageerträge an den Unternehmensanleihenmärkten werden voraussichtlich von einer
Kombination aus Wertsteigerung und laufenden Erträgen getrieben werden, im Gegensatz zu
der Entwicklung seit 2009, bei der die rekordverdächtige Spreadverengung der dominierende
Faktor hinter den aktienähnlichen Anlageerträgen war.
Im High-Yield-Bereich sind wir, wenn sich die Möglichkeit bietet, durchaus bereit, weiter
in Anleihen von vernünftig kapitalisierten Unternehmen – mit ordentlichen Gewinnaussichten,
starker Liquidität, begrenztem Refinanzierungsrisiko und gutem Anlegerschutz in Form von
umfassenden Covenants – zu investieren. In einem Umfeld, in dem wir für längere Zeit mit
niedrigeren Zinsen rechnen, scheinen die 8-12% Renditen, die für ein Investment in
vorrangig besicherten Papieren bestimmter Verpackungs- und Kabelkonzerne angeboten
werden, besonders attraktiv.
SCHWELLENLÄNDER – ZU VIEL „HOT MONEY“, TROTZ GUTER FUNDAMENTALDATEN
Schwellenländeranleihen legten fast ein Jahrzehnt lang eine glänzende Performance hin,
da sich die Anleger für die hohen Wachstumsraten, die verbesserte Schuldendynamik, die
stärkere demografische Entwicklung und (insbesondere in letzter Zeit) die deutlich
höheren Renditen im Vergleich zu den Industriestaaten begeisterten. Diese Qualitäten
haben in Verbindung mit einer starken historischen Performance und einer niedrigen
historischen Volatilität Scharen von Anlegern angezogen, die zuvor nicht in
Lokalwährungsanleihen von Schwellenländern investiert waren – von Privatanlegern bis
hin zu institutionellen Investoren, Pensionsfonds und Staatsfonds. Obwohl viele der
oft genannten Vorteile von Schwellenländern durchaus zutreffend sind, sollte man die
mit diesen Märkten verbundenen Risiken nicht außer Acht lassen.
Im Moment sorgt die zunehmende Stärke des US-Dollar für diverse Probleme. Der Grund
dafür ist nicht etwa, dass die Schwellenländer zu viele auf Fremdwährungen lautende
Schulden hätten (Osteuropa stellt eine Ausnahme dar), sondern die Tatsache, dass einer
der beliebtesten Trades weltweit eine Long-Position in Schwellenländerwährungen
(insbesondere asiatischen Währungen) und eine Short-Position im US-Dollar ist.
Der wahrscheinlichste Grund für einen Anstieg des USD oder JPY dürfte eine Verschärfung
der Schuldenkrise in der Eurozone sein. Wenn es also zu einer weiteren Schwächung der
Eurozone und einer voraussichtlich damit einhergehenden Risikoaversion kommt, was wäre
der wahrscheinliche Effekt auf Lokalwährungsanleihen von Schwellenländern? Bis vor ein
paar Monaten zeigten sich Lokalwährungsanleihen von Schwellenländern erstaunlich resistent
gegen die globale Risikoaversion, doch das beginnt sich nun plötzlich zu ändern – auch bei
Staatsanleihen in Lokalwährung und bei Schwellenländerwährungen hat ein drastischer
Ausverkauf stattgefunden.
Vor zehn Jahren waren die Märkte für Schwellenländer-Lokalwährungsanleihen deutlich
kleiner und fast komplett in Hand einheimischer Investoren. Jetzt aber machen Anleger
aus westlichen Industriestaaten einen Anteil von ca. 30% aus. Man könnte zwar
argumentieren, dass 30% im Vergleich zu den meisten Industriestaaten noch immer kein
besonders hoher Anteil ist, und das ist durchaus richtig. Unsere Hauptsorge gilt jedoch
der Konzentration der Anleihegläubiger. Britische Staatsanleihen (Gilts) beispielsweise
sind zu fast 50% in Hand von ausländischen Anleger, doch obwohl M&G einer der größeren
inländischen Anleger am Gilt-Markt ist, halten wir nur knapp über 1% des Marktes, da
der Gilt-Markt zu den Märkten mit der größten Markttiefe und Liquidität weltweit gehört.
Dagegen sind an den Märkten für Schwellenländer- Lokalwährungsanleihen eine Handvoll
riesiger globaler Anleiheninvestoren sehr stark investiert. Einige dieser Großinvestoren
halten über 50% an einzelnen Staatsanleihenemissionen von Schwellenländern.
Eine Umkehr der enormen Kapitalzuflüsse in Schwellenmarktanleihen würde einen
völligen Liquiditätsverlust und deutlich höhere Finanzierungskosten für Schwellenländer
nach sich ziehen. Es sind nicht nur die Regierungen von Schwellenländern, die sich auf
diese Kapitalflüsse und die billige Finanzierung, die damit einhergeht, verlassen;
Banken sowie Emittenten von Unternehmensanleihen in den Schwellenländern befinden
sich wahrscheinlich in einer ähnlichen Position. Die jüngsten Entwicklungen in
Indonesien liefern ein anschauliches Beispiel für diese Dynamik. Im September konnten
wir nach einem starken Rückgang bei asiatischen Währungen eine Liquidationswelle in
den Schwellenländern beobachten, die unserer Ansicht nach nur die erste von mehreren
solcher Wellen gewesen sein dürfte. Die großen globalen Anleihenfonds mussten verkaufen,
da die Endanleger anfingen, ihre Anlagen abzustoßen. Mangels Käufer auf der Gegenseite
musste die indonesische Zentralbank eingreifen. Das Ergebnis dieser Intervention war,
dass Indonesien in einem einzigen Monat 8% seiner Devisenreserven ausgab. Eine
derartige Politik ist zwar eine wirksame Möglichkeit zur kurzfristigen Liquiditäts-
steuerung, auf mittlere bis lange Sicht aber absolut untragbar.
Wenn der jüngste Performancerückgang an den Schwellenländer-Anleihenmärkten die Endanleger
in Schwellenmarktanleihen veranlasst ihre Anlagen zu verkaufen, dann könnten wir es bald
mit einem systemischen Problem für die Volkswirtschaften von Schwellenländern zu tun
haben.
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DEVISENMÄRKTE – WELCHE WÄHRUNGEN SIND DAS GERINGERE ÜBEL?
Im Verlauf des vergangenen Jahres haben sich die Devisenmärkte überwiegend wie andere
Märkte verhalten. In Phasen, in denen die Anleger risikofreudiger sind, schneiden
Rohstoffwährungen mit hohen Renditen und hohem Carry gut ab; in Phasen der Risikoaversion,
die es zuletzt häufiger gab, ist das Gegenteil der Fall. Dabei fiel auf, dass Staaten mit
Leistungsbilanzüberschüssen (d.h. Länder, die Nettosparer sind und Kapital exportieren)
besser abgeschnitten haben als Länder mit Leistungsbilanzdefiziten (d.h. Länder, deren
Finanzierung von Kapitalzuflüssen aus dem Ausland abhängt).
Wenn sich die Krise in der Eurozone verschärft und sich die Kapitalflucht aus risiko-
reicheren Anlagen fortsetzt, dürften die Länder mit Leistungsbilanzdefiziten am anfäl-
ligsten sein, insbesondere jene, die am meisten von Portfoliozuflüssen abhängen. Die
schlechteste Entwicklung verzeichneten 2011 Währungen wie die Türkische Lira, der
Südafrikanische Rand, die Indische Rupie und der Polnische Zloty. Mit einer Trendumkehr
ist nicht zu rechnen, sofern sich nicht in der Eurozone das Blatt wendet. Profitiert haben
dagegen Währungen, die als „sichere Häfen“ gelten, wie der Japanische Yen und der US-Dollar
sowie Währungen von europäischen Ländern mit hohen Leistungsbilanzüberschüssen wie die
Norwegische Krone und der Schweizer Franken (obwohl sich die Dynamik des CHF durch die
Koppelung an den EUR im Sommer entscheidend geändert hat).
In den Schwellenländern, auf die wir im vorstehenden Abschnitt näher eingegangen sind,
sehen wir die Gefahr, dass sich der Trend umfangreicher anhaltender Portfoliozuflüsse
in diese Länder ins Gegenteil umkehren könnte. Falls dies tatsächlich eintritt, wäre
in signifikanter Abwärtsdruck auf die Währungen von Schwellenländern, auch asiatischer
Schwellenländer, die Folge.
Bisher herrschte am Markt Konsens darüber, dass Asien ein relativ sicherer Hafen ist, da
die Region (einschließlich China) über umfangreiche Devisenreserven und
Leistungsbilanzüberschüsse verfügt. Die Entwicklung in Russland im Jahr 2008 hat jedoch
gezeigt, dass diese Qualitäten in Zeiten von Marktturbulenzen keinen
Schutz vor beträchtlichen Kapitalabflüssen darstellen, die eine erhebliche
Währungsabwertung mit sich bringen und im Extremfall sogar das Bankensystem eines
Landes gefährden können. Anzeichen einer beginnenden Kapitalflucht aus China sind
ebenfalls ein Warnsignal. Darüber hinaus wird eine Verschlechterung der Situation
in Europa einen deutlichen Rückgang der chinesischen Exporte nach Europa mit sich
bringen und damit auch eine Verringerung der Handels- und Leistungsbilanzüberschüsse
bewirken. China könnte dann zu Recht argumentieren, dass seine Währung nach der 30-
prozentigen Aufwertung gegenüber dem US-Dollar seit 2005 nun nicht mehr unterbewertet
ist. Könnte China statt einer Aufwertung des RMB vielleicht eine Abwertung beschließen?
Der Pfund Sterling befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen zwei starken Triebkräften:
Einerseits gilt Großbritannien (noch) als sicherer Hafen mit AAA-Rating und hat von den
jüngsten Problemen an den Finanzmärkten profitiert. Andererseits hat das Land einen sehr
aufgeblähten Finanzsektor, der in großem Umfang Kredite sowohl innerhalb als auch außerhalb
Großbritanniens vergeben hat, und 47% der britischen Exporte gehen in die Eurozone. Zudem
druckt das Land wesentlich mehr Geld als alle anderen Länder. Großbritannien wird zwar im
Vergleich zu Europa als sicherer Hafen angesehen, doch eine Verschärfung der Finanzkrise
in der Eurozone wird mit Sicherheit eine Schwächung des Pfund Sterling gegenüber dem US-
Dollar oder dem Japanischen Yen bewirken.
Quelle: Investmentfonds.de |
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