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FondsNews
07.03.2013 |
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Investmentfonds.de
07.03.2013: --- Ende Anzeige ---
Jenseits aller Ironie zeigt das Auf und Ab des Wechselkurses die Grenzen der
europäischen Rettungspolitik auf. Durch den billigen Kredit, den der Euro
brachte, hatten sich in Südeuropa inflationäre Wirtschaftsblasen gebildet,
die mit dem Ausbruch der Finanzkrise platzten. Schlagartig verschlechterten
sich die Kreditkonditionen, und völlig überteuerte Wirtschaftssysteme blieben
zurück. Auch Frankreichs Wirtschaft leidet darunter, weil sie sehr stark auf
Südeuropa ausgerichtet ist. Nach einer Studie von Goldman Sachs müsste
Frankreich gegenüber Deutschland um 35% billiger werden, um im Verhältnis
zum Ausland seine Schulden tragen zu können.
Die schützenden Hände von EZB und ESM haben die Märkte beruhigt. Kapital
drängte angesichts der kostenlosen Absicherung wieder von den Kernländern
der Eurozone in die Peripherie. Auch global wurde es wieder attraktiv, Euro
zu halten und auf Euro lautende Forderungstitel zu erwerben. Das ist der
Grund für die Aufwertung des Euros, die nun Frankreich die großen Probleme
bereitet.
Die EZB kann die Aufwertung verhindern, indem sie ausländische Währungen
durch Hergabe von Euro erwirbt. Sie muss intervenieren und die eigene Währung
inflationieren, bis sie das Vertrauen in den Euro wieder so weit verringert,
wie sie es durch ihre Garantien erhöht hat.
Die Aufwertung des Euros zeigt einmal mehr, welch riesige Kollateralschäden
die europäische Rettungspolitik mit sich bringt. Diese Politik öffnet nicht
nur Brandkanäle von den Krisenländern in den Staatsbudgets der noch soliden
Länder und bürdet den Steuerzahlern und Rentnern dieser Länder riesige
Vermögensrisiken auf. Sie behindert darüber hinaus die Gesundung der
Krisenländer selbst. Sicher, sie stabilisiert die Staatsfinanzen und
verschafft den überschuldeten Wirtschaftssystemen niedrigere Zinsen. Doch
zugleich führt sie zur Aufwertung und bereitet den ohnehin überteuerten
südeuropäischen Ländern und Frankreich riesige Probleme.
Die Rettungsaktionen haben bislang schon die dringend erforderliche innere
Abwertung auf dem Wege fallender Euro-Preise für Vermögensobjekte, menschliche
Arbeitskraft und Güter verhindert, durch die allein neues privates Kapital
angelockt und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft gestärkt werden kann.
Die seit dem Sommer zu beobachtenden Wechselkurseffekte zeigen, dass zu
diesem Nachteil die äußere Aufwertung hinzutritt. Nimmt man beides zusammen,
so ist klar, dass die Rettungspolitik die Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer
verringert hat.
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Das heißt nun nicht, dass man sich über das italienische Chaos freuen
sollte, aber es legt doch denjenigen, die vom Primat der Politik über die
Gesetze der Ökonomie überzeugt sind, ein höheres Maß an Bescheidenheit nahe.
Ohne die stümperhaften Rettungsversuche der Politik hätte die Krise den Euro
in eine starke Abwertung getrieben und einen Teil der Volkswirtschaften
Südeuropas bereits wieder wettbewerbsfähig gemacht. Außerdem hätten die
Abwertung und die Senkung der Preise auf ganz natürliche Weise Kapital
angezogen und so die Basis für ein neues Wirtschaftswachstum gelegt.
Wenn Berlusconi sonst auch nicht viel Gutes bedeuten mag, so muss man ihm
doch zugutehalten, dass er dieser Erkenntnis den Weg bereitet hat.
Hans-Werner Sinn
Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft,
Präsident des ifo Instituts
Quelle: Investmentfonds.de |
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