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21.08.2013 |
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Investmentfonds.de
21.08.2013: --- Ende Anzeige ---
China ist in den vergangenen Jahren exorbitant gewachsen. 1980 belegte
das Land noch Platz 13 der größten Volkswirtschaften weltweit, heute ist
es auf Platz 2 vorgerückt. Doch nun müsse die nächste Entwicklungsphase
eingeleitet werden, sagt die Expertin von Schroders. Ein Fokus auf
kurzfristige makroökonomische Daten würde nur von diesen wichtigen
Veränderungen ablenken. Wie wichtig ein Umdenken ist, zeige der Konsum-
anteil an Chinas BIP, der zurzeit bei nur 40 Prozent liegt. In den USA
macht der Konsum über 70 Prozent aus und auch im Schwellenland Indien
sorgt er für 55 Prozent des nationalen BIPs. „China versucht bereits
seit einiger Zeit, den Binnenkonsum zu einem der Hauptwachstumstreiber
zu machen. Doch dann mussten 2009 Notfallmaßnahmen eingeleitet werden,
um einen starken Abschwung inmitten der Finanzkrise zu vermeiden“,
erklärt Maisonneuve. Diese Maßnahmen seien viel diskutiert worden und
hätten vor allem zu einem starken Liquiditätsüberschuss und einer
Fehlallokation von Kapital geführt – ein Grund für den Schattenbank-
Sektor in China.
Für Virginie Maisonneuve steht nun das neue chinesische Führungsduo im
Fokus, das mit dem Übergang Chinas in die neue Phase eine Mammutaufgabe
zu bewältigen hat: „Präsiden Xi Jinping und Premier Li Keqiang sind sehr
darauf fokussiert, eine starke Basis zu schaffen, damit das Land
erfolgreich durch den Reifeprozess der nächsten zehn Jahre steuern kann.
Mit ihren Kernreformen adressieren sie vor allem die strukturellen
Schwächen des Landes. „Damit stehen vor allem Dinge wie eine Finanzreform,
das Schattenbankensystem, eine verbesserte Allokation des Kapitals – etwa
hin zu kleinen und mittelständischen Firmen – staatliche Unternehmen und
Umweltthemen im Mittelpunkt der Reformen. Darüber hinaus ist wichtig,
dass Premier Li bestätigt hat, dass die makroökonomischen Maßnahmen auf
Wachstumsstabilität abzielen. Während die makroökomischen Maßnahmen
antizyklisch sein sollten, sollten die Reformen die strukturellen
Schwächen Chinas adressieren, damit das Land mittelfristig auf einem
guten Weg ist“, sagt Maisonneuve.
Doch wie bei allen wichtigen Transformationsprozessen würden nicht
alle Parteien die notwendigen Maßnahmen willkommen heißen, weshalb mit
leichten Verzögerungen bei der Umsetzung zu rechnen sei. „Letztendlich
sind die Maßnahmen jedoch zwingend nötig, damit China ein nachhaltiges
Wachstum erzielen kann, was der Zukunft des Landes zu Gute kommt“, macht
Maisonneuve deutlich. Idealerweise sollten bis zum Parteikongress im
Herbst erste Eckpfeiler bereits umgesetzt sein, so dass das chinesische
Führungsduo dann bereits weitere Details bekannt geben könnte, wie es
das Wachstum langfristig stabilisieren will.
Negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft?
Im ersten Moment erscheint es logisch: Ein schwächeres Wachstum in
China wird negative Auswirkungen für die Weltwirtschaft haben. Chinas
Größe, das demografische Profil des Landes und sein langsamer Reifeprozess
sprechen dafür. Doch laut Maissonneuve wird das nicht der Fall sein:
„Das Wachstum in China schwächt sich nur sanft ab. In den Boom-Jahren
lag das BIP-Wachstum zwischen zehn und zwölf Prozent, heute liegt es auf
einem Niveau zwischen sieben und acht Prozent. Für 2017 gehen wir noch
immer von sechs Prozent BIP-Wachstum aus. Da Chinas Anteil an der
Weltwirtschaft immer weiter zunimmt, liegt selbst dieses leicht abge-
schwächte Wachstum deutlich über dem der restlichen Welt. Deshalb wird
China auch mit niedrigeren Wachstumsraten ein Motor für die Weltwirtschaft
bleiben“, ist Maisonneuve überzeugt.
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Zudem sollten Anleger das Timing bedenken: Die Weltwirtschaft stabilisiere
sich, die US-Wirtschaft erhole sich zunehmend. Chinas Transformationsprozess
und ein langsameres Wachstum könnten jetzt gut verarbeitet werden. Außerdem
würden sich auch Japans Bemühungen um strukturelle Anpassungen positiv auf
das globale Wachstum auswirken. „Zwischen Japan und China herrscht Rivalität.
Wahrscheinlich würde eine wiedererstarkte japanische Wirtschaft indirekt
für einen zusätzlichen Ansporn in China sorgen, Reformen zügig umzusetzen“,
vermutet Maisonneuve.
„Was niemand möchte, ist ein plötzlicher Schock der chinesischen Wirtschaft,
nur weil die Schwächen nicht angegangen wurden“, sagt Maisonneuve. Deshalb
rät sie Anlegern, die kurzfristigen Daten beiseite zu packen und sich statt-
dessen auf die wichtigen Veränderungen zu konzentrieren.Quelle: Investmentfonds.de |
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