Investmentfonds.de
23.12.2013:
Fidelity Marktkommentar: Bankenunion alleine reicht nicht
Köln, den 23.12.2013 (Investmentfonds.de) -
Dierk Brandenburg, Kreditanalyst für Banken bei Fidelity Worldwide
Investment, erläutert den Wandel der Hauptaufgaben der Zentralbanken.
Dierk Brandenburg, Kreditanalyst für Banken bei Fidelity Worldwide
Investment:
Bankenunion für Investoren über alle Anlageklassen hinweg positiv
Spätes Inkrafttreten des Abwicklungsfonds untergräbt jedoch Bankenbilanztest
Ausbau der EZB zu Bankenaufsicht ist entscheidender Schritt
"Der Fortschritt bei der Bildung der Bankenunion ist nach meiner Ansicht
grundsätzlich positiv für die Eurozone. Mit der Einigung entsteht ein
wirksamer Abwicklungsmechanismus, der die finanzielle Stabilität der EU
als Ganzes verbessern und sich daher für Investoren über alle Anlageklassen
hinweg günstig auswirken wird. Ist der Mechanismus erst einmal umgesetzt,
werden sich ungeordnete Konkurse wie bei Lehman nicht wiederholen.
Künftig werden Banken eine deutlich höhere Eigenkapitalausstattung benötigen,
wenn sie auch in schwierigen Zeiten ihren Zugang zum Kapitalmarkt aufrechter-
halten wollen. Das früher greifende "Bail-in" der Gläubiger wird den Anleihe-
markt belasten, falls sich die Finanzlage des Bankensektors nicht in den
nächsten Jahren verbessert. Allerdings könnten die als Abfederung verstärkt
aufkommenden Hybrid-Anleihen den Anlegern auch Chancen bieten - vor allem
über High Yield Fonds - und die Verwässerung für Besitzer von Bankaktien
verringern.
Negativ zu bewerten ist jedoch, dass der gemeinsame Abwicklungsfonds der
Eurozone erst 2025 voll in Kraft treten soll. Das schränkt die Fähigkeit
der EZB ein, angeschlagene Banken zu schließen. Es untergräbt zudem potenziell
die Glaubwürdigkeit des bevorstehenden Bankenbilanztests, der sogenannten
Asset Quality Review, durch die EZB und das politische Ziel, das Abhängig-
keitsverhältnis zwischen den Banken und ihren Heimatstaaten zu durchbrechen.
Somit ist der gemeinsame Abwicklungsfonds in der Form nicht stark genug, um
die schädliche Aufsplitterung der Kapitalmärkte in der Eurozone zu beenden.
Weitere Maßnahmen sind erforderlich. Der entscheidende Schritt ist der Ausbau
der EZB zu einer glaubwürdigen Aufsichtsbehörde für Banken im nächsten Jahr."
Dierk Brandenburg ist Kreditanalyst für Banken bei Fidelity Worldwide Investment.
Quelle: Investmentfonds.de
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