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20.02.2018 |
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Investmentfonds.de
20.02.2018: --- Ende Anzeige ---
Die Finanzmärkte müssen folglich neue Risiken einpreisen. Zunächst
sind dies Inflationsgefahren, die sich angesichts der enger werdenden
Produktionskapazitäten ergeben können. Dabei ist das Risiko einer Stag-
flation gering – also einer Kombination von höherer Inflation und
schwachem Wachstum. Es handelt sich eher um eine Reflationierung im
Zuge starker und global synchron verlaufender Wachstumsraten. Die
Zentralanken brauchen bei ihrer Geldpolitik auf die Realwirtschaft
und die Finanzmärkte zukünftig deutlich weniger Rücksicht zu nehmen
als in den letzten Jahren. Aus Inflationsgefahren leiten sich folglich
viel schneller Leizinserhöhungen ab. Während es bislang im Zweifel für
Zentralbanken richtig war, mit einer Straffung der Geldpolitik zu warten,
könnte dies in Zukunft die falsche Strategie sein. Daraus ergibt sich
zwangsläufig ein unsicherer Zinsausblick. Die durch die stete und ab-
wartende Geldpolitik bislang niedrig gehaltenen Volatilität an den Geld-
und Anleihemärkte wird nachhaltig ansteigen. Da niedrige Zinsen und Zins-
schwankungen auch Basis für den Anstieg anderer Vermögenspreise gewesen
sind, ist eine Neuorientierung auch hier folgerichtig.
Dazu kommt die Herausforderung, einen kreditfinanzierten potenziellen
Boom-Bust Zyklus in den USA zu managen. Dieser erhöht sowohl das Haus-
haltsdefizit als auch die Staatsverschuldung zu einer Zeit, in der der
Spielraum für sinkende Leitzinsen bereits stark begrenzt ist. Das
Leistungsbilanzdefizit dürfte aufgrund der expansiveren Fiskalpolitik
zusätzlich ansteigen und die protektionistischen Instinkte der US-
Regierung weiter stimulieren. Falls diese tatsächlich zu handelsbegren-
zenden Massnahmen führen, wird sich zusätzlicher Preisdruck einstellen,
der den Handlungsspielraum der Fed einengt. Die USA werden den zwangs-
läufig irgendwann beginnenden nächsten Abschwung daher mit sehr be-
grenzten wirtschaftspolitischen Mitteln begleiten müssen – zumindest
wenn man von der Möglichkeit einer sehr starken US-Dollar Abwertung
absieht.
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Die oben skizzierten neuen Risiken bedeuten nicht, dass die Finanzmärkte
nun mehr Risiken ausgesetzt sind als noch vor wenigen Monaten erwartet.
Aber sie müssen sich mit neuen Themen beschäftigen. Unser ökonomisches
Grundszenario ist weiterhin sehr optimistisch. Die Weltwirtschaft wird
dieses Jahr stark wachsen, was Preissteigerungen nahe den Inflationszielen
der Zentralbanken und ein kräftiges Wachstum der Unternehmensgewinne er-
möglicht. Für die Finanzmärkte, insbesondere für die Aktienmärkte, ist
dies ein gesundes Fundament. Statt Liquiditätsschwemme und Negativzinsen
dürfen die Märkte allerdings zukünftig von der Geldpolitik weniger Rücken-
wind erwarten. Höhere Inflationsraten- und Zinsen stellen kurz- bis mittel-
fristig die grössten Herausforderungen dar.
Für Investoren bedeuten die letzten Entwicklungen ein Ende der langen
Schönwetterperiode. Trotz geldpolitischen Gegenwindes, volatilitätsbedingter
Gewitter, geo- und handelspolitisch tieferen Temperaturen geben wir aber die
Hoffnungen und Erwartungen auf einen goldenen Herbst an den Finanzmärkten in
diesem Jahr nicht auf.
Quelle: Investmentfonds.de |
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