Investmentfonds.de
18.03.2020:
ifo Fuest zu Corona-Hilfen
Köln, den 18.03.2020 (Investmentfonds.de) -
Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts
ifo-Präsident Fuest warnt vor Wirtschaftskrise und fordert massive Hilfen
Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts, hat sich für drastische Maßnahmen
ausgesprochen, um der Wirtschaft in der Coronakrise zu helfen. "Wir müssen
verhindern, dass die Wirtschaft durch kollabierende Unternehmen, Jobverluste und
Panik im Finanzsektor in einen Abwärtsstrudel gerät", schreibt er in einem Beitrag
im Handelsblatt. "Die Antwort besteht in einer Kombination massiver Stützungs-
maßnahmen, bei denen es auf Zielgenauigkeit und schnelles Handeln ankommt."
"Mit der Coronakrise gerät Deutschland in eine komplexe Wirtschaftskrise, deren
Dimensionen derzeit viele noch unterschätzen. Die deutsche Wirtschaft ist einem
simultanen Angebots- und Nachfrageschock ausgesetzt. Darüber hinaus besteht die
Gefahr, dass die Kreditversorgung der Wirtschaft gestört wird und die Staats-
schuldenkrise im Euroraum zurückkehrt", schreibt Fuest.
"Wenn die Wirtschaftsaktivität nur für zwei Monate auf 65 Prozent des Normalniveaus
zurückgeht und danach wieder wächst wie erwartet, würde die Wirtschaftsleistung für
das Gesamtjahr um 5 Prozent schrumpfen. Das wäre ein Einbruch wie im Finanzkrisenjahr
2009. Es kann aber auch deutlich schlimmer kommen."
"Für viele Selbständige sowie kleine und mittlere Unternehmen sinken die Umsätze
auf null." Für diese Betroffenen sollten daher für einige Monate alle Steuer-
zahlungen ausgesetzt werden. Zusätzliche Hilfen für Beschäftigte, die ihr Einkommen
verlören, seien dringend notwendig. Liquiditätshilfen und staatliche Garantien könnten
eine Insolvenzwelle abwenden. Dass davon auch ausländische Banken profitierten, dürfe
kein Hinderungsgrund sein.
"Banken müssen mit Kreditausfällen rechnen. Wenn sie dadurch Eigenkapital verlieren,
könnten die Kapitalregulierungen erzwingen, auch andere Kredite zu kündigen. Das würde
die Krise verschärfen. Die Bankenaufsicht sollte die Spielräume der Banken deshalb
vorübergehend erweitern."
"Akute Gefahr droht den Staatsfinanzen im Euroraum. Bei hoch verschuldeten Ländern
könnte es zu einem Kollaps des Vertrauens kommen(…)Die Staaten des Euroraums
einschließlich der EZB müssen klar signalisieren, dass alle Länder konsequent gestützt
werden und Ausfälle bei Staatsschulden ausgeschlossen sind."
Quelle: Investmentfonds.de
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