Investmentfonds.de
06.08.2020:
ifo Eltern-Umfrage Home-Schooling Corona
Köln, den 06.08.2020 (Investmentfonds.de) -
Prof.Dr. Ludger Wößmann, der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik
Coronakrise halbierte bei Kindern die Zeit für die Schule
Die Zeit, in der sich Kinder täglich mit der Schule beschäftigt haben,
hat sich während der Corona-Zeit halbiert.Sie sank von 7,4 auf
3,6 Stunden pro Tag. Das geht aus einer ifo-Umfrage unter 1099
Eltern in Deutschland hervor, die im Juni durchgeführt wurde.
Demnach haben 38 Prozent der Schüler*innen höchstens zwei Stunden
am Tag gelernt, 74 Prozent höchstens vier Stunden. Gleichzeitig
ist die Zeit mit Fernsehen, Computerspielen und dem Handy von 4,0
auf 5,2 Stunden gestiegen. "Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es
ist, dass wir unter Beachtung der Schutzmaßnahmen wieder zum
normalen Schulunterricht zurückkehren. Wo Schließungen
unvermeidlich sind, sollten die Schulen direkt auf Online-Unterricht
umstellen", sagt Ludger Wößmann, der Leiter des ifo Zentrums für
Bildungsökonomik.
Den Eltern ist das Problem sehr bewusst. 64 Prozent denken, dass ihr
Kind während der Corona-Zeit "viel weniger" gelernt hat. Gleichzeitig
verstärkten sie ihr Engagement. Vor den Schulschließungen verbrachten
sie im Durchschnitt eine halbe Stunde pro Tag gemeinsam mit ihrem Kind
beim Lernen für die Schule. Während Corona verdoppelte sich dieser Wert
auf gut eine Stunde. Gleichzeitig geben 38 Prozent der Eltern an,
dass die Situation für ihr Kind oder für sie selbst eine große
psychische Belastung brachte. 28 Prozent berichteten, sie hätten sich
mehr mit ihren Kindern gestritten als vorher. Bei Akademikerkindern
war der Rückgang der schulischen Tätigkeiten ähnlich stark wie bei
den anderen Kindern; nur der Anstieg der passiven Tätigkeiten war
etwas geringer. Vor allem aber leistungsschwächere Schüler*innen
ersetzten Lernen durch passive Tätigkeiten.
57 Prozent der Schüler*innen hatte seltener als einmal pro Woche
gemeinsamen Online-Unterricht, nur 6 Prozent täglich. Noch seltener
hatten die Schüler*innen individuellen Kontakt mit ihren Lehrkräften.
Besonders davon betroffen waren Nicht-Akademikerkinder und
leistungsschwächere Schüler*innen. 96 Prozent erhielten wöchentlich
Aufgabenblätter zur Bearbeitung. 64 Prozent erhielten zumindest
einmal pro Woche eine Rückmeldung zu den Aufgaben.
Fragt man alle Deutschen (nicht nur die Eltern), so stimmen aber
79 Prozent der Aussage (voll oder eher) zu, dass die Schulschließungen
eine richtige Maßnahme waren. 79 Prozent der Befragten befürworten
verpflichtenden Online-Unterricht bei Schulschließung, 78 Prozent
Anweisungen der Lehrkräfte zu täglichem Kontakt mit den Schüler*innen.
"Maßnahmen, die an der geringen Beschulung der Kinder und Jugendlichen
etwas ändern würden, finden also klare Mehrheiten in der deutschen
Bevölkerung", sagt Wößmann.
83 Prozent der Befragten befürworten eine intensivere Betreuung von
Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen und 70 Prozent die
Durchführung von Abschlussprüfungen. 59 Prozent sind für eine
Maskenpflicht für Schüler*innen, 58 Prozent befürworten regelmäßige
Corona-Tests aller Schüler*innen. Allerdings lehnen 56 Prozent ein
Handy-Tracking an Schulen ab.
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Quelle: Investmentfonds.de
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