Investmentfonds.de
02.11.2020:
BNY Mellon IM: US-Wahlen
Köln, den 02.11.2020 (Investmentfonds.de) -
Federico Garcia Zamora, Head of Emerging Market Debt bei
Mellon - einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management
Die US-Wahlen stehen vor der Tür. Was bedeutet das
für den US-Dollar? Die weltweite Leitwährung wird
langfristig weiter abwerten, egal, ob Joe Biden oder
Donald Trump die Wahlen gewinnen wird. Davon ist
Federico Garcia Zamora, Head of Emerging Market Debt
bei Mellon - einer Gesellschaft von BNY Mellon
Investment Management, überzeugt. Aus seiner Sicht
sprechen konjunkturelle Gründe dafür. Anlegern rät er,
auf US-Dollar lautende Investments zu reduzieren bzw.
abzusichern - und zwar ungeachtet des US-Wahlausgangs:
"Ein Sieg von Joe Biden würde aus unserer Sicht den
Abwärtstrend des US-Dollars beschleunigen. Biden ist
ein traditioneller Multilateralist und würde
wahrscheinlich dem internationalen Druck nachgeben,
einige der von Trump auferlegten unilateralen
Handelsbeschränkungen zurückzunehmen.
Umgekehrt würde ein Trump-Sieg wahrscheinlich den
Abwärtstrend des Dollars vorübergehend umkehren, da man
davon ausgeht, dass er weiterhin Druck auf die
wichtigsten Handelspartner, insbesondere China,
ausüben würde.
Allerdings spielt auch die Zusammensetzung des Kongresses
eine Rolle. Angesichts der Erwartungen einer knappen Wahl
ist das wahrscheinlichste Szenario ein gespaltener
Kongress, der den Status quo zementieren würde.
Die US-Regierung wäre dann in ihrem Handlungsspielraum
eingeschränkt und könnte nur dann eine gemeinsame Basis
für ihre Entscheidungen finden, wenn der Druck auf die
Wirtschaft steigt. Die US-amerikanische Notenbank Fed
wäre gezwungen, ihre expansive Geldpolitik fortzusetzen.
Aufwärtszyklus zu Ende?
Alle gängigen Kennzahlen deuten darauf hin, dass der
US-Dollar momentan teuer ist. Zieht man den realen
handelsgewichteten US-Dollar-Index heran, liegt die
Währung 10 Prozent über dem Durchschnitt der letzten
zehn Jahre. Die Geschichte zeigt, dass Aufwärts- und
Abwärtszyklen des US-Dollars typischerweise zwischen
sechs und zehn Jahren dauern. Der jüngste Aufwärtszyklus
begann 2011 und dauert bisher neun Jahre an. Auf lange
Sicht nähert sich eine Währung ihrem durchschnittlichen
Langzeitwert an - dafür sprechen fundamentale Gründe.
Denn mit der Aufwertung einer Währung werden inländische
Produkte und Vermögenswerte für den Rest der Welt teurer.
Das ist in den USA der Fall. Die Verschlechterung des so
genannten "Twin-Defizits" aus Haushalts- und Handels-
bilanzdefizit deutet darauf hin, dass es Spielraum für
eine Dollar-Abwertung gibt. Ausländische Investoren, die
ihre Bestände in US-Dollar denominierte Anlagen reduzieren,
könnten diese Abwertung verstärken.
Wirtschaftserholung drückt auf US-Dollar
Ein weiteres Anzeichen für eine Abwertung liegt in der
antizyklischen Natur des US-Dollars. In der Regel korreliert
der US-Dollar umgekehrt mit dem globalen Wachstum. Das heißt,
wenn sich das globale Wachstum verlangsamt, wertet der
US-Dollar in der Regel aufgrund seiner Attraktivität als
sicherer Hafen auf. Umgekehrt, wenn sich das globale Wachstum
beschleunigt, verliert der US-Dollar typischerweise an Wert,
weil sich die Risikobereitschaft verbessert. Wir gehen davon
aus, dass sich die Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen
wieder erholen wird. Es wird weiterführende Erkenntnisse bei
der Behandlung von Covid-19-Patienten geben und wir können
auf kostengünstige Präventivmaßnahmen und Fortschritte im
Entwicklungsprozess eines Impfstoffes hoffen. Das alles
macht eine Abwertung des US-Dollars wahrscheinlich.
Allerdings sprachen vor drei Jahren auch viele Anzeichen
dafür, dass der US-Dollar fallen sollte. Es kam jedoch
anders. Die politischen Entscheidungen der Trump-Regierung
bewirkten das Gegenteil. Das heißt, politische Einfluss-
faktoren sind trotz allen anderen makro-ökonomischen Umständen
entscheidend. Das gilt umso mehr in der gerade hart umkämpften
US-Präsidentschaftswahl, deren Ausgang schwierig
vorauszusagen ist.
Wir gehen langfristig gesehen dennoch von einem zyklischen
Abwertungsprozess des US-Dollars aus - unabhängig davon,
welcher Kandidat die US-Wahlen gewinnt. Die USA könnten
dadurch ihre Haushalts- und Handelsdefizite abbauen, die sie
im letzten Jahrzehnt angehäuft haben. Für Investoren gilt
jedoch, dass sie die Entwicklung des US-Dollars im Auge
behalten und gegebenenfalls ihre Investments gegenüber dem
US-Dollar absichern sollten."
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Quelle: Investmentfonds.de
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