Investmentfonds.de
23.02.2021:
Janus Henderson: Weniger Dividendenausschüttungen
Köln, den 23.02.2021 (Investmentfonds.de) -
Daniela Brogt, Head of Sales Germany & Austria
bei Janus Henderson Investors
Weltweit 220 Mrd. US-Dollar weniger
Dividendenausschüttungen aufgrund von Corona;
Ergebnis 2020 jedoch besser als erwartet
Ausschüttungen sinken 2020 weltweit um 12,2 % auf
1,26 Billionen US-Dollar, was einem Rückgang von bereinigt
10,5 % entspricht
Q4 beendete das Jahr mit einem geringeren Rückgang
als befürchtet
Jedes achte Unternehmen strich seine Ausschüttung
ganz und jedes fünfte kürzte sie, doch zwei Drittel der
Unternehmen erhöhten sie oder hielten sie konstant
Zu den größten Dividendenzahlern in Deutschland
gehörten Allianz, Siemens und BASF
China, Hongkong und die Schweiz gehören neben
Kanada zu den Ländern mit der besten Performance
Banken, Öl, Bergbau und zyklische Konsumgüter
waren am stärksten betroffen, während die klassischen
defensiven Branchen weitgehend unversehrt blieben
Das Best-Case-Szenario von Janus Henderson geht
davon aus, dass die Dividenden 2021 um 5 % auf insgesamt
1,32 Billionen US-Dollar steigen (bereinigt +2 %)
Das Worst-Case-Szenario sieht einen Rückgang
von etwa 2 % der Bruttodividenden vor (bereinigt -3 %)
In der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg fielen
die globalen Dividenden laut dem neuesten Global-Dividend-
Index-Bericht von Janus Henderson auf 1,26 Billionen
US-Dollar im Jahr 2020, ein Rückgang von insgesamt 12,2 %.
Dies war besser als Janus Hendersons Best-Case-Prognose von
1,21 Billionen US-Dollar. Grund dafür war ein im vierten
Quartal geringerer Rückgang der Ausschüttungen als erwartet.
Die Dividenden im Jahr 2020 waren um bereinigt 10,5 %
niedriger - ein geringerer Rückgang als nach der globalen
Finanzkrise. Janus Hendersons Index der globalen Dividenden
fiel auf 172,4 - ein Niveau wie zuletzt im Jahr 2017.
Am gravierendsten waren die Dividendenkürzungen in
Großbritannien und Europa, die zusammen für mehr als die
Hälfte des weltweiten Rückgangs der Ausschüttungen
verantwortlich waren. Dies ist hauptsächlich auf die
von den Aufsichtsbehörden verhängten Beschränkungen für
Bankendividenden zurückzuführen. "Deutschland hat sich laut
unseres Index im Vergleich zum Rest Europas mit einem
Rückgang von bereinigt 12,9 % ganz gut geschlagen.
Die Gründe sind vielfältig. So kürzte nur jedes dritte
Unternehmen seine Dividendenzahlungen. Die geringe Zahl
an starken Banken in Deutschland, selbst vor 2020,
unterstützt das vergleichsweise bessere Ergebnis.
Außerdem haben die deutschen Versicherer dem Druck
der EU-Versicherungsaufsichtsbehörde, die Dividenden
auszusetzen, nicht nachgegeben. Das bremste den
Abwärtstrend erheblich", analysiert Daniela Brogt,
Head of Sales Germany & Austria bei Janus Henderson
Investors die Ergebnisse für Deutschland. Aber selbst als
die Ausschüttungen in Europa und Großbritannien unter das
Niveau von 2009 (Beginn der Berechnung des Dividendenindex
von Janus Henderson) fielen, stiegen sie in Nordamerika um
2,6 % auf einen neuen Rekord. Nordamerika schnitt vor allem
deshalb so gut ab, weil die Unternehmen Cash vorhalten und
ihre Dividenden schützen konnten, indem sie stattdessen
Aktienrückkäufe aussetzten oder reduzierten, und weil die
Regulierungsbehörden großzügiger gegenüber Banken waren.
Im asiatisch-pazifischen Raum war Australien am stärksten
betroffen, da das Ergebnis stark von Bankendividenden
abhängig ist, die von den Aufsichtsbehörden bis Dezember
begrenzt wurden. Ansonsten gehörten neben Kanada auch China,
Hongkong und die Schweiz zu den Ländern mit der besten
Performance. Brogt kommentiert: "Insgesamt hat uns das
Ergebnis positiv überrascht. Es zeigt allerdings auch, wie
wichtig es ist, diversifiziert aufgestellt zu sein."
Q4 beendete das Jahr mit einem geringeren Rückgang
als befürchtet
Die Ausschüttungen für das vierte Quartal fielen um 14,0 %
auf insgesamt 269,1 Mrd. US-Dollar, während der Rückgang
auf absoluter Basis nur 9,4 % betrug. Dies war weniger
stark als erwartet, da Unternehmen wie die Sberbank in
Russland und Volkswagen in Deutschland die ausgesetzten
Dividenden in voller Höhe wieder einführten, und andere
wie Essilor in Frankreich sie auf ein niedrigeres Niveau
zurückbrachten. Die Sonderdividenden waren auch höher als
erwartet. In den USA fielen die für die nächsten vier
Quartale angekündigten Dividenden besser aus als gemeinhin
gedacht.
Wie hat sich Corona auf die globalen Dividenden ausgewirkt?
Obwohl sich die Kürzungen und Streichungen zwischen April
und Dezember 2020 auf insgesamt 220 Mrd. US-Dollar beliefen,
wurden sie von den tatsächlich erfolgten Ausschüttungen in
Höhe von 965 Mrd. US-Dollar bei weitem übertroffen. Jedes
achte Unternehmen strich seine Ausschüttung ganz und jedes
fünfte kürzte sie. Zwei Drittel der Unternehmen erhöhten
sie oder hielten sie konstant. Ein Drittel der weltweiten
Dividendenkürzungen entfiel gemessen am Volumen auf Banken,
mehr als dreimal so viel wie auf Ölproduzenten - den am
zweitstärksten betroffenen Sektor. Sechs von zehn
zyklischen Konsumgüterunternehmen kürzten oder strichen
ihre Ausschüttungen, aber die klassischen defensiven
Branchen - Lebensmitteleinzelhandel, Pharmazeutika und
Hygieneartikel - blieben weitgehend unversehrt. Unter den
größeren Aktienmärkten der Welt waren die Folgen in Spanien
und Frankreich besonders gravierend - 71 % der dortigen
Unternehmen nahmen Kürzungen vor, verglichen mit nur 9 %
in Kanada.
Ausblick
Im 1. Quartal 2021 werden die Ausschüttungen sinken, obwohl
der Rückgang wahrscheinlich geringer ausfallen wird als
zwischen dem zweiten und vierten Quartal 2020. Der Ausblick
für das Gesamtjahr bleibt extrem unsicher. Die Pandemie hat
sich in vielen Teilen der Welt verschärft, auch wenn die
Impfstoffe neue Hoffnung geben. Wichtig ist, dass die
Bankendividenden in den Ländern, in denen sie gekürzt wurden,
wieder eingesetzt werden. Allerdings werden sie in Europa
und Großbritannien nicht annähernd das Niveau von 2019
erreichen, was das Steigerungspotenzial einschränken wird.
Die Regionen der Welt, die sich 2020 als stabil erwiesen
haben, dürften diese Performance 2021 wiederholen. Einige
Sektoren werden jedoch wahrscheinlich auch weiterhin
Probleme haben, bis sich die Volkswirtschaften vollständig
erholen können.
Ein langsames Abklingen der Pandemie und die durch das erste
Quartal verursachte Verzögerung deuten auf einen Rückgang
der Ausschüttungen im gesamten Jahr um 2 % auf Gesamtbasis
hin (-3 % bereinigt). Im günstigsten Fall wird zum jetzigen
Zeitpunkt ein Wachstum von 2 % auf bereinigter Basis
angenommen, was einem Gesamtwachstum von 5 % auf insgesamt
1,32 Billionen US-Dollar entspricht.
Jane Shoemake, Client Portfolio Manager des Global Equity
Income Teams bei Janus Henderson sagt: "Obwohl die Pandemie
das Leben von Milliarden Menschen in bisher unvorstellbarer
Weise verändert hat, entsprachen die Auswirkungen auf die
Dividenden einer herkömmlichen, wenn auch schweren Rezession.
Sektoren, die von diskretionären Ausgaben abhängen, waren
stärker betroffen, während defensive Sektoren weiterhin
Dividenden ausschütten konnten. Auf Länderebene mussten
Länder wie Großbritannien, Australien und Teile Europas
einen stärkeren Rückgang verkraften, weil einige
Unternehmen wohl schon vor der Krise zu viel ausgeschüttet
hatten und aufgrund von regulatorischen Eingriffen im
Bankensektor. Auf globaler Ebene war der Rückgang der
Ausschüttungen zwischen dem zweiten und vierten Quartal
mit 15 % im Vergleich zum Vorjahr jedoch milder als der
Rückgang nach der globalen Finanzkrise."
"Die Auswirkungen der Krise waren in einigen Ländern und
Sektoren extrem, aber ein globaler Ansatz bei der Anlage
von Erträgen bedeutete, dass die Vorteile der
Diversifizierung dazu beitrugen, einige dieser Auswirkungen
zu mildern. Entscheidend ist, dass die Banken der Welt
(die in der Regel den größten Teil der weltweiten Dividenden
zahlen) meist mit gesunden Bilanzen in die Krise gingen.
Die Dividendenausschüttungen der Banken mögen in einigen
Teilen der Welt von den Aufsichtsbehörden eingeschränkt
worden sein, aber das Bankensystem hat weiterhin
funktioniert, gestützt durch eine solide Kapitalausstattung,
die für das reibungslose Funktionieren von Volkswirtschaften
unerlässlich ist."
"Schließlich zeigen Dividenden, wie üblich für ein
schwieriges wirtschaftliches Umfeld, Stabilität im Verhältnis
zum Gewinn. Dies ist ein Grund, warum Dividenden eine so
wichtige Erwägung für Investoren sind."
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Quelle: Investmentfonds.de
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