Investmentfonds.de
04.03.2021:
ifo Asien Freihandel
Köln, den 04.03.2021 (Investmentfonds.de) -
Feodora Teti und Hannah-Maria Hildenbrand ,ifo-Autorinnen
ifo Institut empfiehlt der EU Freihandel mit Asien
München, 4. März 2021 - Das asiatische Freihandelsabkommen
RCEP von 14 Staaten und China setzt die EU und die USA
unter Zugzwang. "Die EU sollte ihre handelspolitischen
Beziehungen zu den asiatischen Partnern verstärken",
schreiben die ifo-Autorinnen Feodora Teti und Hannah-Maria
Hildenbrand in einem Aufsatz im ifo Schnelldienst.
"Zwar hat die EU mit Japan, Südkorea und Singapur bereits
Handelsabkommen abgeschlossen, die Verhandlungen der EU mit
Australien und Neuseeland oder mit den zehn ASEAN-Staaten
gehen aber nur langsam voran. Auch hat die EU sich Ende
2020 mit China grundsätzlich auf ein Investitionsabkommen
geeinigt, ein Handelsabkommen ist aktuell jedoch ein Wunsch
in weiter Ferne." China berät gerade über seinen neuen
Fünf-Jahresplan.
Für die EU-28-Mitglieder spiele der Handel mit den
RCEP-Ländern keine so große Rolle, schreiben Teti und
Hildenbrand. Bislang umfasste er nur 9 Prozent der
EU-Exporte und 13 Prozent der Importe. Stabilere
Lieferketten und eine günstigere Produktion im RCEP-Raum
stellten aber für dort operierende Unternehmen sowie für
Konsumenten eine Chance dar.
Dagegen stehen die RCEP-Länder für 25 Prozent der Exporte
der USA und für 37 Prozent der US-Importe. Das RCEP-Abkommen
werde Handel schaffen, schreiben Teti und Hildenbrand weiter.
"Wir erwarten, dass Indien und die USA am stärksten von der
Umlenkung des Handels betroffen sein werden."
Für den neuen US-Präsidenten Joe Biden sei es ein Leichtes,
die frühere Transpazifische Partnerschaft TPP wiederzubeleben,
da die Verhandlungen bereits abgeschlossen worden seien. Der
US-Senat bestätigte gerade die von Biden berufene
Handelsministerin Gina Raimondo. Das Abkommen wurde 2017 vom
früheren US-Präsidenten Donald Trump gekippt. China strebte
daraufhin das RCEP-Abkommen an, ohne die USA, Kanada, Mexiko,
Chile und Peru, dafür aber mit Japan, Südkorea, Australien,
Neuseeland und den Staaten Südostasiens. Das im Herbst 2020
abgeschlossene RCEP umfasst 28 Prozent der Wirtschaftsleistung
der Welt, 28 Prozent des weltweiten Handels und 29 Prozent der
Weltbevölkerung, es ist das größte Freihandelsabkommen der Erde.
Die Handelsbeziehungen im asiatisch-pazifischen Raum sind
bereits jetzt sehr ausgeprägt, die meisten Handelshürden
konnten schon vor RCEP weitestgehend abgebaut werden: Neben
gemäßigten Zollsenkungen führt die Harmonisierung der
Ursprungsregeln, die bisher mit einem hohen bürokratischen
Aufwand für Exporteure verbunden waren, zu einem Anstieg des
Handels unter den Ländern des Abkommens.
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Quelle: Investmentfonds.de
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