Investmentfonds.de
12.03.2021:
Janus Henderson: EZB - mehr Aufsehen als erwartet
Köln, den 12.03.2021 (Investmentfonds.de) -
Andy Mulliner, Head of Global Aggregate Strategies,
Janus Henderson Investors
EZB - mehr Aufsehen als erwartet
Die heutige EZB-Sitzung erregte mehr Aufsehen,
als viele am Markt erwartet hatten. Laut der
Pressemitteilung erwartet die EZB, dass "die
Käufe im Rahmen des PEPP (Pandemic Emergency
Purchase Program) im nächsten Quartal in einem
deutlich höheren Tempo als in den ersten Monaten
des Jahres durchgeführt werden". Begründet wurde
dieser Schritt damit, eine "Verschärfung der
Finanzierungsbedingungen zu verhindern, die im
Widerspruch zur Bekämpfung der negativen Folgen
der Pandemie auf den prognostizierten Inflations-
verlauf steht".
>Aktienfonds "Europa" mit der Wertentwicklung der letzten 3 Jahre finden.
Die EZB hat sich in den vergangenen
Wochen vehement gegen den Anstieg der europäischen
Anleiherenditen während der letzten Monate
ausgesprochen. Angesichts des bereits sehr hohen
Niveaus geldpolitischer Akkommodation war der
Konsens jedoch, dass wir mehr Worte, aber nur
begrenzte Taten erhalten würden.
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Auf den ersten Blick ist es der EZB gelungen, die
Erwartungen des Marktes zu übertreffen. Wenn man
etwas tiefer gräbt, spürt man, dass die EZB so viel
Saft wie möglich aus ihrer geldpolitischen Zitrone
presst, was sowohl ermutigend als auch ein Hinweis
auf den begrenzten Handlungsspielraum ist, den sie
derzeit hat. Die heutige Ankündigung nutzt die
Flexibilität des aktuellen PEPP-Programms aus, ohne
die Parameter zu verändern. Technisch gesehen hätte
die Aufstockung der Käufe im PEPP etwas sein können,
das unter der vorherigen Ausrichtung automatisch hätte
passieren können. Lagarde betonte jedoch ausdrücklich,
dass es sich hierbei um eine geldpolitische Entscheidung
handelt, und zwar eine bedeutende. Potenziell erschwerend
kommt hinzu, dass die Prognosen der EZB für Wachstum und
Inflation auf kurze Sicht nach oben korrigiert und auf
längere Sicht (2023) unverändert gelassen wurden. Die
Tatsache, dass ihre Inflationsprognosen immer noch eine
signifikante Abweichung von ihrem eigenen Ziel aufweisen,
sollte Anlass zur Sorge sein. In diesem Kontext hat sich
die EZB entschieden zu handeln.
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Die EZB befindet sich in einer misslichen Lage: Höhere
Anleiherenditen aufgrund besserer globaler Wachstums-
aussichten, wie wir sie in diesem Jahr beobachten konnten,
stellen sowohl eine positive Nachricht als auch eine
Herausforderung hinsichtlich einer passiven Straffung der
geldpolitischen Bedingungen in der Eurozone dar. Die
Tatsache, dass die Inflationsprognose der EZB deutlich
unter ihren Zielen bleibt, rechtfertigt ihre heutige
Reaktion. Das ist eine positive Überraschung für die
Märkte und die Renditen sind gefallen. Das chronische
Problem der niedrigen Inflation wird jedoch auch nach
Ablauf des Quartals bestehen bleiben. Was dann passiert,
ist weniger eindeutig.
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Quelle: Investmentfonds.de
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