Investmentfonds.de
02.08.2021:
La Française/JK Capital: Ein entscheidender Schritt auf dem Weg
Köln, den 02.08.2021 (Investmentfonds.de) -
Mu Huang, Middle Office Manager,
JK Capital Management Ltd., ein Unternehmen der
La Française Gruppe
Ein entscheidender Schritt auf dem Weg
zu Chinas Ziel der Kohlenstoffneutralität
Zum Hintergrund
Im Rahmen der jüngsten Bestrebungen Chinas, die Dekarbonisierung
voranzutreiben, wurde am 16. Juli an der Shanghaier Umwelt- und
Energiebörse der Startschuss für das lang erwartete nationale
Emissionshandelssystem (ETS) gegeben. Die feierliche Eröffnung
war geprägt durch ein vom Staatsunternehmen China Petroleum &
Chemical Corp (Sinopec) initiiertes Geschäft: Das Unternehmen
kaufte Emissionsrechte in Höhe von 100.000 Tonnen von der
China Resources Group zum Preis von 52,92 RMB/Tonne.
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Seit 2011 wurden in den wichtigsten Provinzen und Städten
Chinas acht regionale ETS als Pilotprogramme eingerichtet,
um die Einführung des landesweiten Kohlenstoffmarktes
vorzubereiten.
Während der Pilotphase haben strukturelle Probleme
wie isolierte Märkte und übertriebene Eingriffe der
Regierung zu großen Preisunterschieden
(zwischen 10 und 80 RMB/Tonne) und geringer
Marktliquidität geführt. Aufgrund dieser Schwierigkeiten
sah sich die Regulierungsbehörde gezwungen, den
offiziellen Starttermin zu verschieben und den
ursprünglichen Umfang von mehr als 20 Branchen auf
die Stromerzeugungsbranche zu beschränken, da
diese über "zuverlässigere und überprüfbare Daten"
verfügt. Obwohl das nationale Emissionshandelssystem
nicht so umfangreich ist, wie die Regulierungsbehörde
ursprünglich geplant hatte, umfasst es immer noch
2.162 Schlüsselunternehmen der Stromerzeugungsbranche.
Sie sind für mehr als 40 % der energiebedingten
Kohlenstoffemissionen des Landes verantwortlich und
ist damit das größte Emissionshandelssystem weltweit.
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Auswirkungen
Vereinfacht gesagt, werden den großen Energieerzeugern derzeit
kostenlos Emissionsquoten oder das Recht zum Ausstoß von
Kohlenstoff zugestanden. Die Börse dient als Marktplatz, auf
dem starke Verschmutzer zusätzliche Anteile von weniger
verschmutzenden Unternehmen kaufen, um ihre gesetzlichen
Verpflichtungen zu erfüllen. Auf der anderen Seite des Handels
verkaufen umweltfreundlichere Erzeuger ihre überschüssigen
Kontingente im Austausch für zusätzliche Einnahmen, die sie in
saubere Technologien investieren können, um ihr Emissionsniveau
weiter zu senken. Durch diesen Mechanismus wird das Angebot an
Emissionsrechten schrittweise reduziert. Da dies unweigerlich
den Kohlenstoffpreis in die Höhe treibt, haben alle Teilnehmer
einen Anreiz, ihre Emissionen zu reduzieren, um ihre Rentabilität
zu verbessern.
Die vergleichsweise hinreichende Menge an kostenlosen Kontingenten
hat dazu geführt, dass die Nachfrage von umweltverschmutzenden
Unternehmen nach zusätzlichen Mengen geringer ist. Dies wiederum
führt zu einem niedrigen Handelspreis für Kohlenstoff in China,
der bei etwa 50 RMB/Tonne liegt, im Vergleich zu anderen Märkten
wie der Europäischen Union (EU) mit etwa 50 EUR/Tonne. Beim
derzeitigen Preisniveau liegen die Kosten für den Erwerb
zusätzlicher Emissionsrechte für Unternehmen, die noch weitgehend
von alten kohlebetriebenen Anlagen abhängig sind, schätzungsweise
zwischen 5 und 25 % ihrer gesamten Produktionskosten. Es ist zu
erwarten, dass sich der Status quo in den kommenden Jahren ändern
wird, wenn der Kohlenstoffpreis aufgrund eines geringeren Angebots
an Zertifikaten steigt. Genau das ist der Sinn der Einführung
eines Kohlenstoffmarktes: Starke Verschmutzer sollen durch einen
marktbasierten Mechanismus dazu gebracht werden, die Umstellung
auf sauberere Energieformen zu beschleunigen oder technologische
Innovationen wie die Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und
-speicherung (CCUS) anzuwenden.
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Auch wenn die kurzfristigen Effekte des nationalen
Emissionshandelssystems begrenzt erscheinen mögen, so dient es
doch vor allem als regulatorische Infrastruktur für die Steuerung
anderer kohlenstoffintensiver Sektoren in China. Neben der
Stromerzeugung soll es bald sieben weitere Branchen abdecken,
darunter die Petrochemie, die chemische Industrie, die Baustoff-
industrie, die Stahlindustrie, die Nichteisenmetallindustrie,
die Papierherstellung und die Luftfahrt. So kann das Land die
Emissionsaktivitäten seiner größten Verschmutzer wirksam
regulieren. Die Pilotprogramme stellten die oben genannten
Branchen vor viele Herausforderungen. Die Beteiligung so vieler
verschiedener Industriezweige brachte viele technische Probleme
mit sich. Viele fanden es auch problematisch, die zusätzlichen
CO2-Kosten zu tragen. Aufgrund des grenzüberschreitenden
Charakters der Luftfahrtindustrie, auf die derzeit 2 % der
weltweiten CO2-Emissionen entfallen, hat sich die Messung und
Reduzierung der Emissionen innerhalb des Sektors bei den
bisherigen Versuchen im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems
als technisch (insbesondere für das Überwachungs-,
Berichterstattungs- und Überprüfungssystem (MRV)) und
politisch schwierig erwiesen. Mit dem Beitritt Chinas zum Club
der Emissionsreduzierer und der allmählichen Verbesserung des
MRV-Systems ist zu erwarten, dass die multilaterale
Zusammenarbeit beim Emissionshandel unter Einbindung eines
größeren Teils der Industrie vielversprechender und
realistischer wird.
Blick in die Zukunft
Es wird erwartet, dass die chinesische Regulierungsbehörde in
Zukunft auf die Erfahrungen ihrer internationalen Mitstreiter
zurückgreifen wird, um ihr Emissionshandelssystem kontinuierlich
zu optimieren und zu erweitern. Vor allem die Begrenzung der
Emissionsquoten auf ein vernünftiges Maß würde es dem System
ermöglichen, technologische Innovationen und Maßnahmen zur
Emissionsreduzierung effektiv zu fördern und Marktzusammen-
brüche zu vermeiden, wie sie das EU-EHS in seiner Anfangsphase
erlebte. Der derzeitige Versuch der EU, internationalere und
komplexere Unternehmen wie die der maritimen Industrie
einzubeziehen, wäre auch für die chinesische Regulierungsbehörde
beispielgebend.
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In Verbindung mit einer erweiterten Brancheneinbindung wird
erwartet, dass die Regulierungsbehörde das Angebot an freien
Kontingenten allmählich verknappt und damit den Preis nach
oben und näher an das internationale Durchschnittsniveau
bringt. Die Zulassung von mehr Marktteilnehmern und
strukturierten Finanzprodukten würde die Preisfindung weiter
erleichtern und letztlich Chinas Ziel unterstützen, bis 2060
Kohlenstoffneutralität zu erreichen. Darüber hinaus wird
erwartet, dass der freiwillige Markt für zertifizierte
Emissionsreduktionen (CCER) als wichtiger Zusatzmechanismus
zum obligatorischen ETS wieder aktiviert wird, um einem
größeren Spektrum von Marktteilnehmern mehr Flexibilität
und Anreize zu bieten.
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Quelle: Investmentfonds.de
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