Investmentfonds.de
17.09.2021:
Janus Henderson: Die frühzyklische Phase ist vorbei
Köln, den 17.09.2021 (Investmentfonds.de) -
Matt Peron, Director of Research bei
Janus Henderson Investors
Die frühzyklische Phase ist vorbei, jetzt müssen
Aktien auf eigenen Füßen stehen
- Die frühzyklische Erholungsphase hat die
Bewertungen der Aktienindizes erhöht und könnte
die Aktienrenditen kurz- bis mittelfristig
beeinträchtigen
- Aktienanleger sollten sich auf einzelne
Unternehmen konzentrieren, um zukünftig
attraktive Renditen zu erzielen
- Die Bemühungen vieler Unternehmen sich auf
eine post-pandemische, digitale Welt umzustellen,
werden vom Markt unterschätzt, während
Fundamentaldaten anderer die hohen Bewertungen
nicht rechtfertigen
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Seit die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft ins
Wanken brachte, waren makroökonomische
Entwicklungen eine treibende Kraft auf den
Finanzmärkten. Lockdowns, die einsetzenden
Konjunkturmaßnahmen und die rasche Zulassung von
Impfstoffen, überlagerten zeitweise wertpapier-
spezifische Faktoren und führten dazu, dass sich
risikoreichere Anlageklassen (und in einigen
Fällen Staatsanleihen) im Gleichschritt bewegten.
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Zwar bestehen nach wie vor Risiken, einschließlich
der Verbreitung der Delta-Variante, doch hat sich
die Weltwirtschaft soweit erholt, dass die
makroökonomischen Einflüsse auf die Anlageklassen
bald nachlassen sollten. Das Schicksal der
einzelnen Wertpapiere wird dann wieder von
idiosynkratischen Faktoren bestimmt.
Da die Aktienbewertungen über den historischen
Durchschnittswerten liegen, sollte die erneute
Konzentration auf wertpapierspezifische Faktoren
den Anlegern helfen, künftige Renditen zu
maximieren und vor allem Marktbereiche zu meiden,
in denen die hohen Bewertungen möglicherweise
nicht durch die Fundamentaldaten gerechtfertigt sind.
BIP-Wachstum und Inflation weltweit
Nach einem Rückgang um 3,3 % im Jahr 2020 wird für
dieses Jahr ein Anstieg des weltweiten Brutto-
inlandsprodukts (BIP) um 6,0 % prognostiziert.
Verbesserte BIP-Prognosen sind aber nicht die
einzigen Kräfte, die den Aktienmarkt nach oben
treiben. Auch die Billionen US-Dollar der
Zentralbanken weltweit spielen eine Rolle.
Auf der Suche nach angemessenen Renditen dürfte
ein Teil dieser Mittel in die Finanzmärkte
geflossen sein, was dazu geführt hat, dass die
Kurse bestimmter Aktien ein Niveau erreicht haben,
das über ihrem Sachwert liegt.
Diese Liquiditätswelle macht sich nicht nur auf
den Finanzmärkten bemerkbar. In der Realwirtschaft
ist die Inflation in die Höhe geschnellt, und
während sich die höheren Preise, die mit dem
Nachfragestau einhergehen, als kurzlebig erweisen
könnten, könnte sich die Inflation, die durch die
Störungen in der Lieferkette und die höheren Löhne
verursacht wird, als hartnäckiger erweisen.
Investoren müssen sich fragen, wie viele der
"guten Nachrichten" bereits eingepreist sind. Wenn
das Wachstum hinter den Erwartungen zurückbleibt,
können Aktien, die nur auf der zyklischen Welle
reiten, anfällig sein. Ebenso kann eine zunehmende
Regulierung für bestimmte Branchen zum Gegenwind
werden. Sollte die Inflation hartnäckiger sein als
erwartet, dürften Unternehmen, die höhere Inputkosten
weitergeben können, besser positioniert sein als
solche, die einen Margenrückgang hinnehmen müssen,
um ihren Marktanteil zu verteidigen. In jedem dieser
Fälle dürfte die Auswahl von Wertpapieren - und
deren Vermeidung - eine immer wichtigere Rolle für
die Anleger spielen.
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Gestiegene Bewertungen, aber…
Die zunehmende Geschäftsaktivität und günstige
finanzielle Bedingungen haben zu steigenden
Aktienbewertungen beigetragen. Wenn die Anleger
den ganzen Optimismus, der mit der wirtschaftlichen
Erholung verbunden ist, ausreizen und die Politik
sich auf eine Normalisierung zubewegt, müssen sich
die Bewertungen an der Performance der Unternehmen
messen lassen. Aktien, die weitgehend von den
steigenden Märkten profitiert haben, könnten von
einer Verschlechterung der Konjunkturprognose
betroffen sein. Dazu gehören stark zyklische
Unternehmen und solche, die mit säkularem Gegenwind
konfrontiert sind, aber aufgrund von wahllosen
Aktienkäufen einen Aufschwung erlebt haben.
Obwohl überdurchschnittlich hohe
Kurs-Gewinn-Verhältnisse mit einer niedrigeren
erwarteten Gewinnrendite einhergehen, sollten
Anleger beachten, dass die am häufigsten genannten
Kennzahlen auf Index- oder Sektorebene - und nicht
auf Wertpapierebene - gelten. Da die Konzentration
der wichtigsten Aktienindizes im letzten halben
Jahrzehnt zugenommen hat, bedeuten die oft
zitierten hohen Bewertungen der Indizes nicht,
dass nur magere künftige Erträge zu erwarten sind.
Chancen für höhere Renditen bestehen, sind aber
eher auf Wertpapierebene zu finden, da viele
Unternehmen unterbewertet sind oder von Anlegern
falsch eingestuft wurden. Die Zusammenstellung
eines Portfolios aus diesen Unternehmen würde
höchstwahrscheinlich zu einer anderen
Zusammensetzung und einem anderen potenziellen
Renditeprofil führen als die großen Benchmarks.
Business Models - nicht Nomenklatur
Unserer Ansicht nach haben sich die Anleger selbst
einen Bärendienst erwiesen, indem sie dem Anlagestil
gegenüber dem Geschäftsmodell eines einzelnen
Unternehmens den Vorrang gaben. Während die jüngste
Dominanz von Wachstumsaktien für viele lohnend war,
haben steigende Marktkapitalisierungen zu
konzentrierten Portfolios geführt und das Risiko
einer Mehrfachkompression bei Wachstumsaktien mit
langer Laufzeit erhöht, sollten die Zinsen steigen.
Wir bei Janus Henderson finden, dass Fundamentaldaten
von Unternehmen nicht immer deren Bewertung
rechtfertigen. Es gibt viele Deep-Value-Unternehmen
mit einer glänzenden Zukunft, da sie sich einerseits
effektiv für eine digitale Wirtschaft neu positioniert
haben oder andererseits ihre Fähigkeit bewahrt haben
kontinuierlich Cashflow zu generieren - trotz ihrer
Zugehörigkeit zu unattraktiven Branchen. Umgekehrt
haben einige wachstumsstarke Aktien ungeachtet der
Begeisterung der Anleger möglicherweise keinen klaren
Weg zur Rentabilität. In jedem Fall gehen wir davon
aus, dass das Unternehmen und nicht die Branche die
zukünftige Entwicklung dieser Aktien bestimmen wird.
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Quelle: Investmentfonds.de
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