Investmentfonds.de
28.09.2021:
NN IP: Afrikanische Anleihemärkte
Köln, den 28.09.2021 (Investmentfonds.de) -
Marcin Adamczyk,> Head of Emerging Market Debt bei
NN Investment Partners
Afrikanische Anleihemärkte:
Investitionen in den wirtschaftlichen Wandel
- Drei zentrale Themen bestimmen die Wirtschaftschancen
in Afrika: Demografie, Urbanisierung und Innovation
- Bestrebungen finanzielle Mittel für eine Nachhaltige
Entwicklung zu erhöhen lässt grünen Anleihemarkt wachsen
- Möglichkeit für Investoren vom wirtschaftlichen
Wandel des afrikanischen Kontinents zu profitieren und
ihre Portfolios zu diversifizieren
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Aufgrund der günstigen demografischen Entwicklung, der
raschen Verstädterung, der technologischen Innovation,
des Reichtums an natürlichen Ressourcen und der sich
entwickelnden Finanzmärkte ist Afrika bestens gerüstet,
um in den nächsten Jahrzehnten andere Schwellenländer
bei der wirtschaftlichen Entwicklung zu überflügeln.
Die afrikanischen Anleihemärkte stellen für
internationale Investoren eine attraktive Möglichkeit
dar, sich an der Transformation des Kontinents zu
beteiligen. Insbesondere der entstehende
Green-Bonds-Markt in Afrika bietet Möglichkeiten zur
Förderung der nachhaltigen Entwicklung in der Region.
NN Investment Partners (NN IP) beauftragte Professor
Ton Dietz, emeritierter Professor für afrikanische
Entwicklung an der Universität Leiden und ehemaliger
Direktor des Zentrums für Afrikastudien in Leiden
(2010-2017), mit der Durchführung einer proprietären
Studie zur Erforschung der wirtschaftlichen
Möglichkeiten in Afrika. Er hat drei zentrale Bereiche
ausgemacht, die die wirtschaftliche Expansion
vorantreiben werden.
Die wirtschaftliche Chance
Zunächst ist da der demografische Faktor in Afrika:
Afrika wird weiteres Bevölkerungswachstum mit einer
relativ junge Bevölkerung verzeichnen. Damit bewegt
sich das Land nach und nach auf einen "Jugendüberschuss"
zu, was Ökonomen als "demografische Dividende" bezeichnen.
Ein weiterer Aspekt ist die Urbanisierung. Nach aktuellen
Prognosen wird die städtische Bevölkerung in Afrika
zwischen 2020 und 2050 von 500 Millionen auf fast
1,4 Milliarden anwachsen. Diese Urbanisierung schafft
neue Möglichkeiten, was in den Randgebieten der großen
Städte Afrikas bereits sichtbar ist: Das Umland wandelt
sich rasch von einer auf Selbstversorgung und Export
ausgerichteten Landwirtschaft zu einem Anbieter von
Lebensmitteln, Getränken, Energie, Wasser, Holz und
vielen anderen Handelsgütern, um die wachsende Nachfrage
in den Städten zu decken. Auch im Dienstleistungssektor,
insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Bildung und
Finanzen, findet ein signifikanter Wandel statt. Die
wachsende Mittelschicht übt zudem Druck auf die
Regierungen aus, ihre Ziele zu erreichen, unter anderem
die Eindämmung von Korruption und Bürokratie.
Daraus ergibt sich auch das dritte Thema: Innovation.
Die Kombination aus Jugend und Technologie bietet
zahlreiche Möglichkeiten für bahnbrechende Innovationen.
Denn viele strebsame junge Menschen, die oft ein viel
höheres Bildungsniveau haben als ihre Eltern und
Großeltern, haben Zugang zu Smartphones und dem Internet,
das auch für Finanzdienstleistungen genutzt werden kann.
Professor Ton Dietz erläutert:
"Das Bevölkerungswachstum in Afrika setzt sich fort, und
die junge Bevölkerung des Kontinents macht Afrikas Städte
und Volkswirtschaften zu Zentren des Experimentierens und
der Innovation. In wissenschaftlichen und politischen
Kreisen wird immer häufiger über die Aussichten Afrikas
diskutiert, andere Schwellenländer in den nächsten
Jahrzehnten zu "überflügeln". Für Investoren bestehen
vielfältige Möglichkeiten, ihre Portfolios um Afrika zu
erweitern, und zwar insbesondere durch Investitionen in
deren neue Green Bonds. Der Kontinent hat großes Potenzial,
einer der weltweit führenden Innovatoren in diesem
Bereich zu werden.
Anlagemöglichkeiten
Der wachsende Markt für afrikanische Eurobonds ermöglicht
es Investoren, sich an dieser Wachstumsmöglichkeit zu
beteiligen und gleichzeitig im Bereich der harten
Währungen zu bleiben. Eurobonds werden oft als erster
Schritt im Leben eines Investors gesehen, wobei
Investments in Landeswährung entsprechend der
Kapitalmarktentwicklung eines Landes erfolgen.
Die afrikanischen Eurobond-Märkte sind äußerst vielfältig.
Im März 2021 hatten 20 afrikanische Länder Eurobonds mit
einem Volumen von mehr als 110 Mrd. US-Dollar in Umlauf.
Die größeren Volkswirtschaften wie Südafrika, Ägypten,
Nigeria und Ghana sind in den letzten Jahren zu regelmäßigen
Emittenten geworden und verfügen über komplette
Eurobond-Kurven. Gabun, Äthiopien, Ruanda und Namibia
emittieren nur gelegentlich. Die meisten Eurobonds lauten
auf US-Dollar, obwohl auch einige auf Euro lautende
Anleihen emittiert wurden, insbesondere von Ländern mit
engen Beziehungen zur Eurozone wie Marokko, Benin,
Elfenbeinküste und Tunesien.
Diese Eurobonds erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei
internationalen Investoren, die in dem seit zehn Jahren
anhaltenden Niedrigzinsumfeld weiterhin nach Rendite und
Portfoliodiversifizierung streben. Diese Umstände haben
ein günstiges Umfeld für Länder mit niedrigem bis
mittlerem Einkommen geschaffen, um auf den internationalen
Finanzmärkten Darlehen in Fremdwährungen aufzunehmen und
die Marktintegration voranzutreiben.
Marcin Adamczyk, Head of Emerging Market Debt bei
NN Investment Partners, sagt dazu: "Angesichts ihres
relativen Entwicklungsrückstands sind die afrikanischen
Regierungen auf ausländische Finanzquellen angewiesen,
damit sie ihre Infrastrukturlücken schließen und ihr
Wachstumspotenzial voll ausschöpfen können. Unserer
Ansicht nach können Eurobonds eine der Finanzquellen
sein, sofern sie Teil eines nachhaltigen und
verantwortungsvollen öffentlichen Finanzmanagements
sind. Eurobonds werden für Investoren ein wichtiges
Instrument bleiben, um Exposure auf dem Kontinent
aufzubauen."
Zunahme von Green Bonds
Auf dem ganzen Kontinent gibt es Bestrebungen, die
finanzielle Förderung einer nachhaltigen Entwicklung
zu verstärken. Dadurch entsteht ein wachsender Markt
für grüne Anleihen. Die Afrikanische Entwicklungsbank
hat vor kurzem ihr Green-Bond-Programm gestartet, und
auch einzelne Länder beteiligen sich an diesem im
Entstehen begriffenen Markt. Kenia hat 2019 seinen
ersten Green Bond in Landeswährung aufgelegt. Im Jahr
2020 war Ägypten das erste Land, das auf US-Dollar
lautende grüne Anleihen verkaufte - sie waren fünffach
überzeichnet. Zuletzt emittierte Benin im Juli 2021
erstmals auf Euro lautende SDG-Anleihen (Sustainable
Development Goals). Auch Ghana prüft Optionen, um in
diesem Jahr bis zu 1 Mrd. US-Dollar durch den Verkauf
sozialer und grüner Anleihen zur Refinanzierung
bestehender Schulden für Projekte in den Bereichen
Bildung und Umwelt aufzunehmen.
Adamczyk weiter: "Die Corona-Krise hat die bereits
bestehenden Schwachstellen in den Bilanzen und der
Zahlungsfähigkeit vieler Länder verstärkt.
Die Frontier-Märkte bildeten dabei keine Ausnahme.
Im März letzten Jahres kletterten die Spreads für
Eurobonds, die von afrikanischen Regierungen emittiert
wurden, auf ein bedenkliches Niveau, was durch den
Einbruch der Risikobereitschaft der Investoren und
einen Mangel an Marktliquidität noch verstärkt wurde.
Die raschen politischen Reaktionen sowohl der Industrie-
als auch der Schwellenländer - und die beispiellose
Unterstützung durch multilaterale Institutionen wie
den IWF und die Weltbank - trugen jedoch zur
Stabilisierung der Märkte bei. Seitdem haben die
kräftige globale Erholung und der Anstieg der
Rohstoffpreise die Frontier-Märkte stabilisiert.
Die schleppenden Impffortschritte in vielen dieser
Länder sind jedoch nach wie vor eine Herausforderung,
die es zu bewältigen gilt.
Unserer Ansicht nach bleibt der afrikanische Bondmarkt
kurz- und längerfristig eine attraktive Gelegenheit
für aktive Schwellenländerinvestoren, die von
vorteilhaften säkularen Entwicklungen gestützt wird.
Der sich abzeichnende Trend zu grünen und sozialen
Finanzierungsmöglichkeiten in Afrika ist ein
interessantes Thema für Investoren, um damit die
nachhaltige Entwicklung des Kontinents zu unterstützen."
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Quelle: Investmentfonds.de
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