Investmentfonds.de
19.10.2021:
Lazard AM: Absicherung gegen Inflationsrisiken angebracht
Köln, den 19.10.2021 (Investmentfonds.de) -
Desiree Sauer, Investmentstrategin im
Marketing Services-Team von Lazard Asset Management
Ausblick Q4 2021:
"Absicherung gegen Inflationsrisiken angebracht"
Frankfurt, 19.10.2021. Für 2021 geht der Internationale
Währungsfonds (IMF) von einem starken realen Wachstum
in den entwickelten Ländern und in den Schwellenländern
aus. Trotz der globalen Erholungsdynamik und der
positiven Makrodaten gibt es jedoch einige Risiken,
die für Rückschläge sorgen könnten. Dazu gehören eine
sich abschwächende Wirtschaftsdynamik und dauerhaft hohe
Inflationszahlen.
"Die Kombination aus beidem nennt man Stagflation.
Eine ,kleine' Stagflation war bereits in den vergangenen
Monaten zu sehen und auch nach vorne hin bestehen reelle
Gefahren", erklärt Desiree Sauer, Investmentstrategin im
Marketing Services-Team von Lazard Asset Management. Was
das für Anleger bedeutet, erläutert sie im Folgenden.
Ungünstige Kombination: Niedrigeres Wachstum und hohe
Inflation
Zu der sich leicht abschwächenden Wirtschaftsdynamik sei
es in den letzten Monaten aufgrund zweier Faktoren gekommen:
- Die Delta-Variante habe die Infektionszahlen erneut
ansteigen lassen und die Erholung behindert, beispielsweise
im Dienstleitungsbereich, im Bereich der Flugreisen oder
dem Tourismus.
- Die Halbleiterknappheit, zum Beispiel in der Automobil-
branche, habe zu Angebotsengpässen und zu höheren
Produktionskosten geführt. Die erhöhte Nachfrage nach
Gütern im Zuge der wirtschaftlichen Erholung werde nicht
durch ein entsprechendes Angebot gedeckt. Infolgedessen
würden die Preise steigen, die Lieferzeiten sich verlängern
und die Produktion sei in Teilen ausgebremst.
Zu dieser Dynamik gesellen sich global hohe Inflationszahlen.
Laut Europäischer Zentralbank und US-Zentralbank Fed sind
die Anstiege kurzfristiger Natur. "EZB und Fed gehen eher
von einem ,Goldilocks'-Szenario aus, bei welchem die
Inflation auf einem moderaten Niveau nahe der Zielmarke
verharrt und das Wachstum stark ist", erläutert
Desiree Sauer. Was passiere aber, wenn sich die hohen
Inflationszahlen verfestigen und dauerhaft über den
Zielwerten der Zentralbanken liegen? "Um eine hohe Inflation
zu bekämpfen, müssten die Zentralbanken ihre Zinssätze stark
und auf längere Zeit anheben. Die Frage ist jedoch, ob sie
dies angesichts der hohen (Staats-)Verschuldung tun werden",
erklärt Desiree Sauer, "denn dann erhöhen sich die Zinskosten
für die Schulden erheblich. Die betroffenen Regierungen
müssten dann entweder ihre Ausgaben kürzen oder die Steuer-
einnahmen erhöhen." Bisher sehe es aber so aus, als sei die
Inflation unter Kontrolle. "Dennoch sind die Inflationsrisiken
ausgeprägt, daher sollten Anleger über gewisse Sicherungs-
strategien für die Vermögensallokation nachdenken", so Sauer.
Absicherung gegen Inflationsrisiken
Zu den Assetklassen, die sich in der Vergangenheit in Zeiten
hoher Inflation gut geschlagen haben, gehören aus Sicht
Desiree Sauers Aktien und dort insbesondere bestimmte
Aktiensegmente zum Beispiel aus dem Bereich Energie und
Rohstoffe. Doch Aktien seien weltweit hoch bewertet und
somit im Vergleich zu ihrer Historie "teuer". Hinzu komme
die Gefahr einer Aktienmarktkorrektur, sollten die Zentral-
banken aufgrund einer dauerhaft hohen Inflation restriktive
Maßnahmen einleiten müssen: "Die Realzinsen würden in einem
solchen Szenario steigen und damit auch die Renditen an den
Rentenmärkten, was in der Folge wiederum zu Korrekturen an
den Aktienmärkten führen würde", gibt Desiree Sauer zu bedenken.
Bei großen Inflationsrisiken stellen Inflation Linked Bonds
und Floating Rate Notes aus Sicht der Expertin eine
Anlagemöglichkeit dar. "Da diese aber eine tief negative
Realverzinsung aufweisen, weniger liquide sind und keine
laufende Verzinsung bringen, sind sie nur bei dauerhaft hoher
Inflation eine gute Handlungsalternative", so Sauer. In einem
inflationären Umfeld habe der Rentenbereich hingegen wenig an
attraktiven Gelegenheiten zu bieten. "Staatsanleihen,
insbesondere in Europa, bieten keinen Schutz gegen Inflation,
da sie real eine negative Rendite aufweisen", sagt Sauer.
Auch europäische Unternehmensanleihen stellen aus Sicht der
Investmentstrategin keine wirkliche Alternative dar, da die
Renditen auf einem historischen Tief notierten.
"Um attraktivere Renditen zu erwirtschaften, müssen Anleger
globaler und risikoreicher, zum Beispiel in den Bereich der
Schwellenländer oder Nachranganleihen, gehen", erläutert Sauer.
"Die stark gesunkenen Hedgekosten machen USD-Anlagen für
EUR- und CHF-Anleger deutlich attraktiver."
Ein guter Kompromiss zwischen Aktien und Renten fänden Anleger
zudem bei Wandelanleihen. Diese hätten zwar nach der
fulminanten Performance 2020 in diesem Jahr etwas nachgelassen,
doch die Aussichten seien weiterhin gut. Der Vorteil der Wandler:
"Bei Marktkorrekturen sind die Anleger durch die Anleihen-
Komponente geschützt, während sie bei einem unveränderten Umfeld
an den Aktienmärkten partizipieren können", so Sauer.
Sauer fasst zusammen: „Generell sollten Anleger langfristig im
Sinne strategischer Asset Allocation denken und sich nicht an
kurzfristigen Trends und Jahresprognosen orientieren. Ein
wohldiversifiziertes und breit gestreutes Portfolio über
verschiedene Assetklassen und Regionen sollte langfristig
stabile Mehrerträge generieren."
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Quelle: Investmentfonds.de
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