Investmentfonds.de
08.11.2021:
Lazard AM: Ausblick für Schwellenländer hellt sich auf
Köln, den 08.11.2021 (Investmentfonds.de) -
James Donald, Leiter der Emerging Markets-Plattform
bei Lazard Asset Management
Ausblick für Schwellenländer hellt sich auf
Frankfurt, 08.11.2021. Die Aussichten für die Schwellenländer
sind zunehmend positiv. Darin sind sich die Experten von
Lazard Asset Management einig.
Nach einem schwierigen Jahr 2021 ist der Ausblick auf das Jahr
2022 für Aktien aus den Emerging Markets positiv. Dieser
Ansicht ist James Donald, Leiter der Emerging
Markets-Plattform bei Lazard Asset Management, im
aktuellen EM-Outlook.
"Ein stärkeres globales Wachstum ist auch positiv für
die Aktien aus den Schwellenländern, die sich im
Allgemeinen besser entwickeln, wenn die Nachfrage nach
Rohstoffen und Exportgütern hoch ist", schreibt Donald
in der Studie. Steigende Rohstoffpreise würden sich
positiv auf Lateinamerika auswirken. Dazu komme ein höhere
Impfquote, von der auch die Emerging Markets in Europa
profitieren würden. Im nächsten Jahr sei sogar zu erwarten,
dass das Wachstum der Emerging Markets das Wachstum der
USA übertreffe.
Ein besonderes Augenmerk richtet Lazard Asset Management
in seinem aktuellen Ausblick auf China, wo staatliche
Eingriffe in die Wirtschaft zunehmen. In politischer
Hinsicht sei Präsident Xi Jinping offensichtlich besorgt
darüber, wie die Gewinne des kommunistischen Kapitalismus
in der Gesellschaft verteilt würden. Nach Maßnahmen gegen
den Internetriesen Alibaba und dessen Gründer Jack Ma,
der sich kritisch gegenüber der Regierung geäußert hatte,
kündigten die Machthaber bald Untersuchungen und
Geldstrafen für mehrere weitere bekannte Internet-
plattformen an, gefolgt von Online-Versicherungen,
Bildungseinrichtungen, Videospielunternehmen und Kasinos
in Macau. Die Regierung brachte auch die Idee ins Spiel,
Joint Ventures mit Tech-Giganten zu gründen, um deren
Umgang mit Nutzerdaten zu überwachen. Dies alles sorgt
für Unsicherheit an den Märkten. "Die Maßnahmen Chinas
haben die Volatilität an den Aktienmärkten erhöht und
chinesischen Aktien einen Dämpfer verpasst, wenngleich
die übergroße Vertretung im MSCI EM Index es schwierig
macht, sich komplett aus China zu verabschieden",
schreibt Donald. Außerdem habe China viele innovative
und weltweit führende Unternehmen, in die sich viele
Anleger ein Engagement wünschten. "Sicherlich werden
die meisten Anleger ihre Bestände genauer unter die
Lupe nehmen und das Potenzial für negative regulatorische
Auswirkungen sorgfältig prüfen, entsprechende Abschläge
vornehmen und entscheiden, ob sie sich bei Kursschwächen
von bestimmten Beständen trennen oder sie aufstocken.
Diese Kalkulation wird für Anleger in Schwellenländern,
uns eingeschlossen, auf absehbare Zeit ganz oben auf
der Tagesordnung stehen."
Eine sorgfältige Aktienauswahl sei auch im Kontext der
Turbulenzen um den angeschlagenen Immobilienfinanzierer
Evergrande angeraten. "Wir glauben zwar nicht, dass die
Auswirkungen von Evergrande besonders weitreichend sein
werden, es gab jedoch unseres Erachtens nie einen
besseren Zeitpunkt als jetzt, um zu überlegen, welche
chinesischen Unternehmen zu stark von Evergrande
abhängig sind", erklärt Donald.
Schwellenländeranleihen: Risiken auf dem Rückzug
Auch auf der Anleiheseite verbessern sich die Aussichten:
"Die Sorgen vor der Ausbreitung der Delta-Variante des
Corona-Virus und eine drohende Leitzinserhöhung durch
die US-Notenbank Fed haben in den letzten Monaten die
Entwicklung an den Anleihemärken der Emerging Markets
dominiert. Doch diese Bedenken werden in den kommenden
Monaten kleiner, wodurch sich die Aussichten für
sämtliche Anleihesegmente in den Emerging Markets
aufhellen", sagt Denise Simon, Co-Head im
Emerging Market Debt-Team bei Lazard Asset Management.
Beim Blick auf die derzeitige Corona-Lage seien die
Bedingungen in den einzelnen Regionen unterschiedlich.
"Insgesamt verbessert sich die Gesamtsituation aber
stetig, was vor allem auf die steigenden Impfraten in
den Schwellenländern zurückzuführen ist. In Südamerika
und Asien hat sich der Prozentsatz der Bevölkerung,
die mindestens eine Dosis eines Impfstoffs erhalten hat,
von etwa 20 % Mitte Juni auf etwa 50 bis 60 % im
September erhöht", sagt Denise Simon. Brasilien, das bei
der frühen Einführung des Impfstoffs deutlich
hinterherhinkte, gehöre nun zu den Ländern mit den
meisten Impfungen weltweit. "Aus Anlagesicht haben wir
ohnehin nur eine sehr geringe Korrelation zwischen den
Impfquoten und der Anlageperformance in den
verschiedenen Ländern festgestellt, insbesondere bei
Anleihen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir nicht,
dass Covid in den kommenden Monaten einen signifikanten
Gegenwind für Anlagen in Schwellenländern darstellen
wird." Man sei sich jedoch weiterhin der potenziellen
Risiken bewusst, wie zum Beispiel durch mögliche neue
Varianten oder dem nachlassenden Schutz verschiedener
Impfstoffe.
Weniger Sorgen bereitet auch die nun begonnene
straffere Geldpolitik in den USA. "Sowohl der Zeitpunkt
als auch das Tempo der Drosselung der Anleihekäufe
scheinen zum jetzigen Zeitpunkt gut vorhersehbar und
eingepreist zu sein", schreibt Simon. Insgesamt deuteten
die besseren Wachstumsaussichten für die Schwellenländer
auf eine geringe Volatilität und eine Outperformance von
Risikoassets hin. "Wir glauben, dass sich Anleihen -
sowohl Staats- als auch Unternehmensanleihen,
insbesondere im Hochzinsbereich - gut entwickeln
dürften", schreibt Simon. Bei Lokalwährungsanleihen
seien die Aussichten für die Währungen zwar weiterhin
positiv, aber die Abwärtsrisiken insgesamt größer.
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Quelle: Investmentfonds.de
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