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15.11.2021:
M&G Investments: Wie sich die Aktienmärkte in einem reflationären Umfeld entwickeln
Köln, den 15.11.2021 (Investmentfonds.de) -
Ivan Domjanic, Capital Market Strategist bei
M&G Investments
Wie sich die Aktienmärkte in einem reflationären Umfeld entwickeln
"Die Aktienmärkte haben eine außerordentlich starke Phase hinter
sich. Über die letzten zehn Jahre hat der MSCI World Index knapp
15% p.a. zugelegt (Stand 31.10.). Allein seit Anfang 2020 liegt
das Plus bei kumulierten 36% - und das trotz Covid-Pandemie!
Vor diesem Hintergrund stellen sich viele Anleger zu Recht die
Frage, mit welchen Renditen man am Aktienmarkt in Zukunft
überhaupt noch rechnen kann.
Die Antwort auf diese Frage hängt von mehreren Faktoren ab,
wie dem künftigen Wachstumspotenzial der Unternehmen sowie
dem wahrgenommenen Risiko der Marktteilnehmer, das sich
wiederum in der Aktienrisikoprämie widerspiegelt. Ein
wesentlicher Faktor ist jedoch das allgemeine Renditeniveau,
das die Basis für den Diskontierungssatz der künftigen
Cashflows der Unternehmen darstellt. In einem Umfeld mit
sinkenden Renditeniveaus steigen tendenziell die Bewertungs-
kennzahlen wie das KGV. Das heißt: Aktien werden teurer.
So war seit der Finanzmarktkrise neben dem Gewinnwachstum
und den Dividenden die sogenannte "Multiple Expansion" ein
signifikanter Treiber der Aktienrenditen und damit ein
wesentlicher Grund für die überdurchschnittliche
Wertentwicklung über diesen Zeitraum.
Wie realistisch ist ein weiterer Anstieg der KGVs in einem
Umfeld steigender Renditeniveaus?
Kurzfristig ist an der Börse vieles möglich. Spekulative
Übertreibungen, wie zum Beispiel während der Internetblase,
können die Aktienkurse in absurde Höhen, weit entfernt ihrer
fairen Bewertungen, katapultieren und umgekehrt. Unter der
unseres Erachtens realistischen Annahme, dass die
Renditeniveaus übergeordnet ihren endgültigen Tiefpunkt
erreicht haben und über die nächsten Jahre tendenziell
steigen, sollte der Rückenwind der letzten zehn Jahre
wegfallen oder sich sogar zu einem Gegenwind drehen. In
diesem Fall würden die künftigen Aktienrenditen im
Wesentlichen vom Gewinnwachstum und den Dividenden abhängen.
Eine weitere "Multiple Expansion" und damit einhergehende
überdurchschnittliche Wertentwicklung wie in den vergangenen
zehn Jahren wäre eher unwahrscheinlich. Realistischer
erscheint uns vor diesem Hintergrund eine langfristig zu
erwartende Aktienrendite in einer Größenordnung von
jährlich 6-7%. Je nach Marktsegment könnte diese unseres
Erachtens allerdings auch etwas höher ausfallen.
Wo befinden sich aktuell Opportunitäten?
Übergeordnet sollten die günstiger bewerteten Value-Aktien,
insbesondere Zykliker, in einem reflationären Umfeld einen
Vorteil haben. Während vor allem die Wachstumstitel
überproportional von den sinkenden Renditeniveaus der
letzten zehn Jahre profitiert haben, dürften gerade diese
wiederum am stärksten unter einem steigenden Renditenniveau
leiden. Der potenzielle Gegenwind, der von steigenden
Anleiherenditen ausgeht, dürfte für Value-Aktien somit
deutlich schwächer ausfallen als für Wachstumstitel.
Insbesondere bei sehr teuer erscheinenden und teilweise
heute noch unprofitablen Wachstumstitel besteht aus
unserer Sicht ein erhöhtes Rückschlagspotenzial.
Aber auch bestimmte Wachstumsthemen können Chancen bieten.
So bietet beispielsweise das Thema grüne Energie
langfristiges Wachstumspotenzial. Insbesondere nach der
zuletzt eher enttäuschenden Wertentwicklung könnten in
diesem Bereich interessante Einstiegsgelegenheiten bestehen.
Auch das Thema Gesundheit im weiteren Sinne ist langfristig
interessant. Die Covid-Pandemie hat Innovationen im
Gesundheitswesen beschleunigt und den Investitionsbedarf
aufgedeckt. Zudem sorgt die alternde Bevölkerung für eine
strukturell steigende Nachfrage. Dennoch finden sich hier
einige recht günstig bewertete Unternehmen, deren
Wachstumspotenzial von den Märkten unseres Erachtens noch
unterschätzt wird. Des Weiteren sehen wir bei Infrastruktur-
unternehmen interessante Anlagechancen. Denn zum einen
profitieren bestimmte Infrastrukturbetreiber von einigen
sehr langfristigen Wachstumsthemen, wie grüne Energie oder
Digitalisierung. Zum anderen dürften die zu erwartenden
Infrastrukturinvestitionen der Regierungen vielen
Infrastrukturunternehmen neue Wachstumschancen ermöglichen.
Während ein reflationäres Umfeld eine Verschiebung in der
Marktführerschaft von Growth zu Value begünstigen sollte,
gibt es dennoch einige gezielte Wachstumsthemen, die aus
Anlegersicht aussichtsreich erscheinen. Allerdings wird
dort einer Titelselektion, die auch die Bewertungen der
Unternehmen nicht außer Acht lässt, in Zukunft wohl eine
bedeutendere Rolle zukommen."
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Quelle: Investmentfonds.de
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